Veröffentlicht: 20.02.2017
Fieber - Spital - Nadeln - Typhus...
Vorab: Mir geht es mittlerweile wieder recht gut, also kein Grund zur Sorge! Ich hab ein paar Infusionen bekommen und muss jetzt noch einige Zeit einen Haufen an Medikamenten zu mir nehmen, aber dann sollte wieder alles in Ordnung sein.
Ich möchte hier aber eigentlich nicht mehr ins Detail gehen und nicht mehr dazu schreiben, weil ich diesen Teil meiner Reise nicht unbedingt in Erinnerung behalten möchte. Und vor allem hat es Nepal nicht verdient, mit negativen Erinnerungen verbunden zu werden.
In den letzten Tagen ist mit einiges an Mist passiert und es ist mir nicht gut gegangen - aber dennoch kann ich so viel Positives aus der Sache mitnehmen:
Ein junger Student, der mich angesprochen hat, als ich heulend am Seeufer gesessen hab, weil es mir nicht gut ging und ich mich mal wieder bisschen ins Kranksein hineingesteigert habe und der seinen Kurzurlaub verschwendet hat um mich mit netten Gesprächen etwas aufzubauen.
Eine junge Frau, die selbst im Spital einquartiert war, mir ihre inländische SIM-Karte einfach so geschenkt hat, damit ich günstig nach Österreich telefonieren kann und die sich besorgter um mich gekümmert hat, als manche Krankenschwester.
Ein Hotelbesitzer und seine Familie, die so um ihre Gäste bemüht sind, dass der Sohn zu mir ins Spital gekommen ist, dann dort mehrere Stunden mit mir gewartet und mich beruhigt hat, bis endlich der Arzt kam und mir Auskunft über meine Krankheit gegeben hat. Der für mich den ganzen Papier- und Medikamentenkram erledigt hat, weil ich nur die Hälfte verstanden hab und der für mich Taxis gespielt hat.
Die nette Frau des Hotelbesitzers, die schaut, dass ich Essen bekomme, das ich jeden Tag in mein Zimmer geliefert bekomme, obwohl hier im Hotel eigentlich keine Mahlzeiten angeboten werden.
Ein nepalesischer Pfarrer, der mich bei meinem zweiten Krankenhausbesuch mit Keksen versorgt hat und damit beruhigt hat, dass er schon mal Typhus und Malaria gleichzeitig hatte und das auch überlebt hat.
Und eine liebe Gastfamilie, die schon besorgt auf meine Rückkehr nach Kathmandu wartet.
Nepal ist vielleicht wirtschaftlich gesehen eines der ärmsten Länder der Welt, aber sicherlich eines der reichsten, wenn es um Menschlichkeit geht.
Und das geringste, was ich den Menschen hier schuldig bin, ist meine tiefe Dankbarkeit und Verbundenheit zu diesem wundervollen Land.
Meinen Aufenthalt hier in Pokhara habe ich mir zwar anders vorgestellt, aber es kommt ja dann doch immer anders als man denkt. Meine größte Angst war es, auf Reisen krank zu werden (dabei habe ich lediglich an Grippe oder so gedacht, nicht an Typhus...), aber auch das habe ich gemeistert und bin ein Stückchen daran gewachsen. Und so wie meine liebe Freundin Claudia B. geschrieben hat, kann mich jetzt nichts mehr so schnell vom Hocker reißen ;)
Anbei sind noch ein paar Fotos, die die Tage vor der Krankheit in Pokhara entstanden sind. Die zweitgrößte Stadt Nepals ist wirklich ein schönes Fleckchen Erde. Ich bin eigentlich hergekommen, damit ich ein Himalaya-Panorama sehen kann, aber bis jetzt war es so bewölkt, dass ich gerade einmal ein Bergspitzerl erblicken konnte. Trotzdem gefällt es mir hier sehr gut. An meinem ersten Tag bin ich die belebte Straße am Seeufer entlang geschlendert und war in einem tibetischen Restaurant (traditioneller tibetischer Tee ist nicht so zu empfehlen, der schmeckt irgendwie nach Käse...). An meinem zweiten Tag habe ich dann eine kleine Wanderung zur World Peace Pagoda gemacht, eine von über 80 erbauten Weltfrieden Pagoden auf der ganzen Welt. Zurück bin ich dann mit einem kleinen Ruderboot gefahren, das ich mir mit einer Vorarlbergerin und ihrem Freund geteilt habe. Danach habe ich mir noch eine Massage bei "Helping Hands" gegönnt. Eine Organisation die blinden Menschen und Menschen mit anderen Beeinträchtigung faire Arbeitsplätze bietet, da diese oft noch sehr diskriminiert werden in Nepal. Gut essen war ich auch noch.
Tja und zu mehr bin ich dann nicht mehr gekommen. Aber das bisschen was ich hier gemacht habe, hat mir sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf den Rest meiner Zeit in Nepal.