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-Kapitel 9- Die erste Nacht im Auto..

Veröffentlicht: 11.08.2020

Die Vorbesitzer wurden, denke ich, von ihrem Flug nach Hause überrascht. Irgendwann parkten sie das Auto einfach am Straßenrand, nahmen das Nötigste mit, und gingen los. Das Bett ließen sie ungemacht, vergaßen Hasenkostüme hinter dem Sitz, bunte Strickbeutel, Weihnachtsmützen, ein paar Klamotten, rostiges Besteck, Klopapier, Hardrock- CDs und einen uralten Gasherd. (Es sah auch stark danach aus, als wären die Vorbesitzer Hippies gewesen). Es war wahrscheinlich sehr dumm von uns, alles zu entsorgen, aber wir sind einfach zu empfindlich um in Bettwäsche von fremden Menschen zu schlafen. Ich glaube wir hätten uns nie so wirklich wohlgefühlt und das Auto sollte ja immerhin unser zu Hause für die nächsten 6 Monate sein.
Nachdem wir im strömendenRegen zwei Recyclinghöfe angesteuert hatten, war unser Auto dann weitestgehendleer. Bis auf die Chemietoilette, ein Stromkabel und natürlich die Regale.Nachmittags fuhren wir in ein Parkhaus im Bayfair Shoppingcenter, um dort mitRegenjacke, Kapuze und Gummihandschuhen eine Grundreinigung zu machen.

Auto auf Vordermann bringen..

 Nach 5 Anläufen konnten wir dann auch endlicherfolgreich die Steuernummer beantragen. Wir machten einen langen WarehouseEinkauf und kauften echt viel, aber überlegten bei allem sehr genau, ob wir eswirklich brauchten. Letztendlich haben wir auch alles gebraucht. Man mussaußerdem sagen, dass alles ziemlich günstig war (z. B. ein Wasserkocher fürumgerechnet 6€ und Kopfkissen für 3€). Um 20 Uhr hatten wir alles zusammen, waswir für die erste Zeit im Auto brauchten, außer der Matratze. Im Turbo fuhrenwir alle Warehäuser in Tauranga und Umgebung ab, und fanden im größtenschließlich eine dünne Matratze, die nach Augenmaß hoffentlich ins Auto passenwürde, einen Zollstock haben wir vergeblich gesucht. Wir waren so fertig, dasswir mühselig versuchten, mit einem normalen Einkaufskorb die Matratze zumAusgang zu fahren, weil ein Mitarbeiter unseren leeren Korb weggefahren hatte. Wir mussten ständig stehen bleiben, Celina musste rückwärtsgehen und nachdem ein Kunde uns mit dem Worten „This looks awkward“ ausgelacht hatte, holte uns eine gnädige Mitarbeiterin einen besseren Korb. Auf dem dunklen Supermarktparkplatz quälten wir die Matratze ins Auto, die leider nicht richtig passte. Auf der einen Seite ist sie bis zum Fenster nach oben gewölbt, aber es hat uns nicht weiter gestört.

Für die erste Nacht hatten wir uns einen kostenlosen Campingplatz in Tauranga herausgesucht, auf dem es auch eine Toilette geben sollte. Dieser stellte sich als Parkreihe am Meer heraus, und weil Freitagabend war, war da eine Menge Betrieb. Celina scheiterte bei dem Versuch, sich auf der Toilette umzuziehen, da dort gerade eine heftige Party tobte. Der Türsteher ließ sie nicht vorbei. Er fragte sie sogar, ob sie auch auf dem Weg zur Party wäre. (Mit Waschtasche und Schlafanzug in der Hand). Also zogen wir uns abwechselnd hinter dem Auto um, bezogen das Bett und stapelten unsere Koffer und unsere fetten Rucksäcke vorne auf die Sitze. Um 23.00 saßen wir dann im Auto. So entspannt wie wir uns das vorgestellt hatten, lief das leider nicht ab. Schlaft mal als einzige Camper auf einem Parkplatz, auf dem ansonsten nur betrunkene Partygänger stehen. Außerdem hatten wir gar keine Gardinen, keine Toilette und kein fließendes Wasser. Wir trauten uns auch nicht, das Licht anzumachen, weil man dann ja noch besser als so schon, ins Auto hätte sehen können. Deshalb begann ich die gekaufte Tischdecke im Dunklen in Gardinen umzunähen. Als wir sie soweit aufhängen konnten, kam dann schon das nächste Problem. Ganz dicht neben uns parkte ein Auto, wir hörten Stimmen von Betrunkenen, aber die Tür war noch einen Spalt auf. Sie klemmte... Wir waren also nicht sicher im Auto, aber kamen auch nicht mehr raus. Ich musste vorne über die Sitze und unser Gepäck klettern (In dem Moment fuhr natürlich ein Auto vorbei), aussteigen, und sie von außen aufmachen. Dann konnten wir endlich schlafen. Das war unsere erste Nacht im Auto.

-> Fortsetzung folgt 

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