Veröffentlicht: 14.08.2020
Auch wenn wir in Neuseeland größtenteils übermäßig freundlich von den Menschen behandelt wurden, haben wir auch Erfahrungen mit dermaßen unfreundlichen Menschen gemacht, dass wir es immer noch nicht fassen können. Allen voran, gibt es da die Situation, als wir in Te Puke aus der Maketu Road kamen, und uns ein weißer Jeep verfolgte. Er folgte uns in eine Seitenstraße und versperrte uns den Weg. Ein super gruseliger alter Mann stieg aus, bedeutete uns das Fenster runter zu kurbeln und hielt uns mit dem Kopf in unserem Auto eine Predigt darüber, dass wir an der Straßenseite anhalten sollen, wenn wir in Zukunft nochmal andere Autofahrer aufhalten würden. Er beschimpfte uns und spuckte uns ein paar wütende Wörter auf Deutsch entgegen, weil wir seiner Meinung nach zu langsam gefahren sind. Ich glaube nicht, dass man so etwas in Deutschland erlebt hätte. Außerdem fackeln die Autofahrer in Neuseeland nicht lange mit der Hupe. Wir kriegen gar nicht mehr zusammen, wie oft wir ausgehupt wurden. Einmal zeigte uns eine Fahrerin sogar den Mittelfinger, weil wir zu spät geblinkt hatten, und Flori bekam grundlos einen fetten Stinkefinger gezeigt, während er in Christchurch einparkte. In Hawera wurden wir eiskalt um 10.04 Uhr von einem Campingplatz geworfen und auf dem Campingplatz in Te Anau parkten wir anscheinend zu dicht am Auto eines alten Mannes, der Flori fragte, ob er das Auto wegfahren könnte. Als Flori antwortete, dass es nicht sein Auto wäre, meinte der Typ „Dann werde ich das Auto eben zerstören“. Daraufhin suchten wir uns erst Mal ein anderes Plätzchen. Der Campingplatz war ansonsten nämlich super. Te Anau ist das Tor zum Milford Sound, dem größten und schönsten Nationalpark Neuseelands. Der war ja leider wegen Überschwemmungen gesperrt, als wir dort waren. Trotzdem verbrachten wir in Te Anau eine tolle Zeit.
Am Abend machten wir eine Glühwürmchentour, auf die ich mich schon gefreut hatte, bevor wir überhaupt in Neuseeland angekommen waren.
Dazu wurden wir mit einem Katamaran über den riesigen Lake Te Anau gefahren. Die Überfahrt dauerte etwa eine halbe Stunde. Auf der anderen Seite des Sees warteten, abgesehen von unzähligen Asiaten, mehrere Guides auf unser Boot. In 12er Gruppen wurden wir von den Guides in die Höhlen geführt, die oft so niedrig waren, dass man sich ducken musste. Außerdem lief man die ganze Zeit auf Gittern über einen unterirdischen Bach, der sich in Wasserfällen durch die Höhlen kämpfte. Der Guide erklärte uns alle paar Meter etwas zu den Höhlen oder den Glühwürmchen, und zeigte uns ihre silbrigen Netze. Nach ein paar Minuten waren wir schon so tief in den Höhlen, dass wir die eigene Hand vor Augen nicht mehr sehen konnten. Die ersten Glühwürmchen tauchten auf, und der Guide erklärte uns, dass wir jetzt ganz still sein müssten, dann verschwand er in der Dunkelheit und kam eine Minute später mit einem kleinen Boot angepaddelt. Er leuchtete allen den Weg hinein, in dem wir uns in zwei Reihen, Rücken an Rücken, setzen sollten. Als alle ein Plätzchen gefunden hatten, balancierte er über den Rand des Bootes und begann uns mit Seilen an den Wänden durch die Höhle zu ziehen. (Das glaube ich zumindest. Der Gute hätte auch über Bord gegangen sein können, wir konnten ihn nämlich absolut gar nicht sehen oder hören). Wirklich jeder hielt sich daran, nicht zu sprechen. Ab und an stießen wir mit dem Boot an Höhlenwände, oder die Decke sah so nah aus, als würden wir jeden Moment mit dem Kopf dagegen stoßen. Aber es passierte nichts. Für 15 wunderbare Minuten sahen wir absolut gar nichts, außer Hunderten von Glühwürmchen an der Decke. Ich glaube das war für uns alle unvergesslich.
Gönnen in Queenstown
Auf dem Weg von Te Anau zurück nach Queenstown, verbrachten wir noch einmal zwei Nächte in Lumsden. Das war die Zeit, als wir sehr viel Essen geschenkt bekamen. In Ashburton hatte uns ein älteres Pärchen zwei große Kartons mit noch verpackten Nudeln, Cyder und Gewürzen überlassen, da sie abreisen wollten. In Te Anau hatte jemand teuren Käse for free in den Kühlschrank gepackt, in Lumsden verschenkte eine Anwohnerin Gurken, und am nächsten Tag ging eine Kiste mit übrig gebliebenem Zeug vom Bäcker rum.
Nach Te Anau fuhren wir wieder zurück nach Arrowtown, wo wir den Leichenwagen für die nächsten Tage stehen ließen. Dann brauchten wir nur noch ein Parkhaus für unser Auto. Wir fanden ein Gutes, das so zu sein schien wie das in Wellington. (Wir wurden von Google Maps eine Straße runter geschickt, die so steil wie eine Achterbahn war). Voll bepackt checkten wir im Hostel ein, gingen am Abend noch einmal in die wirklich sehr lebhafte Stadt und schauten abends einen Horrorfilm.
An meinem Geburtstag ließen wir es ganz entspannt angehen, Celina und ich bummelten mittags durch die Geschäfte und holten uns Fish & Chips. Abends machten wir uns auf den Weg zur Seilbahn, mit der wir auf einen Aussichtspunkt hoch über Queenstown fuhren. Alles in allem ein sehr schöner Tag.
-> Fortsetzung folgt