Veröffentlicht: 10.03.2017
04.02.17-07.02.17
In Granada ist irgendwie nicht so viel
zu tun, sodass ich schon zu meinem zweiten Blog Eintrag komme.
Außerdem wird der über San José nicht allzu lang werden, wollten
wir doch eigentlich nur eine Nacht bleiben. Letzten Endes sind es
dann drei geworden, was nicht gerade an der Begeisterung für die
Stadt lag. Aber dazu später mehr.
Es ist Samstag und endlich verlassen
wir Puerto Viejo. Nein, Freunde sind wir nicht geworden. Das lag
wahrscheinlich auch an meinem gesundheitlichen Zustand, aber nicht
nur. Ich hoffe das der Rest Costa Ricas besser wird. Wir frühstücken
noch im Hostel und machen uns auf den Weg zur Bushaltestelle. Geplant
hatten wir, den Bus um 11 Uhr zu nehmen und sind um 10:45 Uhr vor Ort
um die Tickets zu kaufen. Leider ist der Bus aber schon voll. Der um
13 Uhr auch und somit bleibt uns nur der um 16 Uhr. Na toll... Noch
fünf Stunden im geliebten Puerto Viejo rumhängen. Wenigstens können
wir unser Gepäck in dem Café am Busstop lagern. Hier trinken wir
noch einen großen Smoothie und ich finde Zeit am Blog zu schreiben.
Mittags wollen wir dann noch mal in unserem Lieblings-Soda vom ersten Abend essen gehen, der aber komplett belegt ist und wir suchen uns einen anderen. Auf dem Weg dorthin erwähne ich, dass ich ein leicht flaues Gefühl im Magen habe, Maren witziger weise auch. Ich denke mir nichts dabei und wir gehen essen. Nach dem Essen laufen wir noch ein bisschen durchs Örtchen und um 16 Uhr geht es endlich los.
Im Bus habe ich das Gefühl, dass mein Magen keinen Bock auf das eben Gegessene hat und beim nächsten Stopp, circa eine halbe Stunde nach Start, entscheide ich mich freiwillig dazu, es wieder aus meinem Körper zu befreien. Okay, besser, denke ich danach und es geht weiter Richtung San José. Nach einer weiteren geschätzt halben Stunde der nächste Halt. Maren will sich die Füße vertreten und fragt mich, ob ich mit raus will. Da ich mich leicht benommen fühle, verneine ich, steige aber dann doch aus. Vor dem WC stehen ein paar Stühle, ich setzte mich, merke aber direkt, dass mir schlecht wird, schaffe es gerade noch ein paar Colones heraus zu kramen, werfe diese der Klofrau hin, schnappe mir das im Gegenzug angebotene Toilettenpapier, und hechte zur Toilette. Gerade noch rechtzeitig! Das Schloss der Kabine ist defekt und beim brechen stoße ich die Tür mit meinem Hinterteil auf. Aaaah!! Ist das erbärmlich. Nun gut, danach geht es mir wieder etwas besser. Kreidebleich treffe ich Maren im Bus wieder und berichte.
Und weiter geht die Kotz-Tour. Mittlerweile ist es dunkel geworden und ich dämmere vor mich hin. Ich schlafe eigentlich nie im Bus, aber ich bin echt fertig. Ach, übrigens, heute ist der erste Tag, an dem ich das Gefühl habe, dass es mit der Prellung besser wird. Beim Übergeben tut es natürlich noch weh. San José liegt auf 1.170 Höhenmetern und der Bus windet sich kurvige und rumpelige Straßen hinauf. Ganz toll bei einem nicht gerade stabilen Magen. Ich hoffe, dass wir bald noch einmal eine Pause machen. Aber irgendwie passiert nichts und wir sind auch nicht mehr allzu weit von unserem Ziel entfernt. Mist! Ich merke, dass ich mich noch mal übergeben muss. Standardmäßig nehme ich immer die Kotztüten aus dem Flugzeug mit, so auch beim letzten Flug. Ich mache mich also nach dieser in meinem Rucksack auf die Suche. Also, Kopf nach unten, eingeklemmter Magen, kurvige Straße. Klar, dass das nicht gerade schön ist, wenn man kurz vorm kotzen ist. Die Tüte finde ich nicht, merke, dass es nun soweit ist, sitze glücklicherweise am Fenster, öffne dieses und verziere den Bus von außen. Mann, bin ich froh, dass es dunkel ist. Nachdem ich fertig bin, bin ich echt kaputt, habe aber das Gefühl, dass es das letzte Mal war.
Maren neben mir verschläft die ganze Nummer. Als sie aufwacht, schaue ich sie mit einem schiefen Grinsen an, erzähle, was passiert ist und wir lachen uns schlapp. Wenn bekloppte Dinge beim Reisen passieren, ich es manchmal währenddessen übel, aber danach, wenn man sie überstanden hat, sind sie einfach nur noch eine geile Story. Damit es im Busbahnhof aber nicht peinlich wird, weil von meinem Fenster ausgehend etwas am Bus klebt, säubere ich ihn ein wenig während der Fahrt mit meinem Wasser.
Eine halbe Stunde später kommen wir am
Bus-Terminal in San José an. Dort nehmen wir uns ein Taxi zum
Hostel. Wir haben uns für das Selina entschieden und sind uns einig,
dass wir nicht morgen schon wieder weiterziehen. Wir bekommen zwei
Betten in einem 6er-Dorm, das wir uns aber nur zu dritt teilen,
heißt, wir haben alle ein unteres Bett. Yeah! Außerdem sind die
Matratzen super und ich freue mich jetzt schon auf schlafen. Unser
Roommate kommt aus Polen und wir können uns seinen echt
komplizierten Namen nicht merken. Im Folgenden heißt er also: der
Pole. Wir quatschen alle noch ein bisschen im Zimmer und schlafen
früh. Ich bin echt kaputt.
Am nächsten morgen frühstücken wir
im Hostel. Ich kann wieder essen und das Frühstück ist echt klasse.
Mit $5 nicht gerade günstig, aber es lohnt sich. Es gibt
hausgebackenes Brot, das an deutsches nicht heranreicht, aber
getoastet echt super ist, Obst, hausgemachten Kokos-Jogurt, Müsli,
Rührei, Pico de Gallo (Tomaten, Zwiebeln, Koriander, Limettensaft)
und Zaziki. Lustige Mischung, aber echt lecker. Nach dem Frühstück
lege ich mich wieder hin. Mann, hat mich das gestern mitgenommen.
Maren ist mit ein paar Leuten losgezogen und der Pole ist auf
irgendeinem Berg. Ich habe also das Zimmer für mich, höre „Die
drei Fragezeichen“ und penne bis 15 Uhr immer wieder ein.
Dann kommt der Pole zurück und fragt
mich, ob ich mit ihm ins Städtchen will. Da Maren noch nicht wieder
da ist und ich finde, dass ich mal aufstehen und mich bewegen muss,
ziehen wir zusammen los. Wow, ist San José hässlich. Gut, es steht
auch im Reiseführer, dass es nichts besonderes ist und hat, aber so
mies?! Maren und ich werden noch entscheiden, dass das einzig schöne
an der Stadt ist, wenn man raus in die Berge schaut. Ein bisschen
Bewegung tut aber gut, obwohl ich schnell merke, dass mein Kreislauf
noch immer ziemlich schwach ist. Auf dem Rückweg ins Hostel gehen
wir noch in den Supermarkt und kaufen zum Kochen ein. Eigentlich
wollten wir heute kochen, verschieben das dann aber doch auf morgen.
Maren und ich entscheiden, noch eine Nacht länger zu bleiben, sodass
wir morgen noch zur Post gehen können um ein Klamotten-Paket nach
Hause zu schicken.
er nächste Morgen beginnt um 8 Uhr
mit Yoga auf der Dachterrasse, im Anschluss das leckere Frühstück
und dann auf Stadterkundung. Wir fragen im Hostel, wie das mit dem
öffentlichen Nahverkehr ausschaut, man sagt uns aber, das es das in
San José nicht gibt und wir doch besser Taxi fahren sollen. Sehr
verwunderlich. Nun gut, wir laufen erst mal zu dem Bus-Terminal an
dem es morgen für uns weiter nach Sámara an die Pazifikküste geht
und holen uns ein Ticket. Nun die große Aufgabe für heute: unsere
überflüssigen Klamotten nach Deutschland schicken. Wir haben jeder
eine Tüte dabei, allerdings noch keinen Karton, aber den kann man ja
wohl bei der Post kaufen denken wir uns. Über Google Maps habe ich
sogar eine DHL Filiale gefunden. Von dem Bus-Terminal zu DHL wären
es $10 mit dem Taxi und das ist uns echt zu viel. Wir sehen auch
überall Busse rumfahren und denken uns, dass wir das mit dem
Busfahren auch irgendwie schaffen. Und, was soll ich sagen, wir
Heldinnen schaffen es. Angekommen in der DHL-Filiale heißt es aber,
dass die nur express versenden und das würde bei unserer Paketgröße
circa $170 kosten. Das geht günstiger bei der Post von Costa Rica.
Also wieder Google Maps bemühen und zur nächsten Post-Filiale
laufen, die ungefähr 1,5 km entfernt liegt. Dort angekommen müssen
wir leider feststellen, dass es wohl nur eine riesige Abholstation
ist und man keine Pakete versenden kann. Maren ist mittlerweile etwas
grummelig, hat keinen Bock mehr zu laufen und wir fahren Bus zur
nächsten Post. Im Busfahren sind wir mittlerweile richtig gut. In
der Filiale, juhuuu, können wir unser Paket versenden. Einziger
Knackpunkt, wir haben ja nur unsere zwei Tüten, kein Paket und
kaufen kann man hier auch keinen Karton zum versenden. Aaah!!!
Mittlerweile komme ich mir vor wie bei einer Schnitzeljagd. So, wir
haben noch eine Stunde Zeit, bis die Filiale schließt. In sichtweite
ist eine Outlet-Mall, da muss es doch sowas geben. Wir dort also rein
und fragen einen Typen hinter einem Krims-Krams-Stand, ob es hier
einen Laden gibt, das so was verkauft. Alles natürlich in unserem
Top-Spanisch.Er verneint, will uns dann aber mit in die Tiefgarage
nehmen. Wir sind skeptisch, folgen ihm aber und er bringt uns zu dem
Raum in dem die ganzen Verpackungskartons die als Altpapier in der
Mall anfallen gesammelt werden. Ha, perfekt! Der Typ, der dort gerade
Kartons sortiert ist auch super hilfsbereit und wir suchen zusammen
zwei Kartons zur Auswahl heraus. Mit diesen gehen wir wieder zu dem
Typ an dem Stand, probieren einen Karton, der genau passt und stopfen
unsere Tüten rein. Der nette Standverkäufer findet dann auch noch
breites Klebeband und hilft uns, den Karton versandsicher zu
umkleben. Wir bedanken uns fein und flitzen zurück zur Post. Es sind
knapp vier Kilo und der Versand kostet rund $70. Das passt, da wir es
uns ja teilen. Als wir unsere Tagesaufgabe endlich erfüllt haben
sind wir echt stolz auf uns. War ja auch nicht ganz einfach.
Zurück zum Hostel geht es natürlich
mit dem Bus, wir sind ja jetzt schon alte Hasen. Dort angekommen
kochen wir mit dem Polen in der echt coolen Hostel-Küche Abendessen.
Es gibt Patacones, Guacamole mit Nachos und eine Gemüsepfanne. Und
danach wieder früh ins Bett, da wir ja am nächsten Morgen
weiterziehen.
Fazit: San José, du bist echt keine
Schönheit, zwei Tage mit dir reichen dicke, aber wir hatten trotzdem
Spaß.