Veröffentlicht: 08.03.2017
30.01.17-04.02.17
Die Abstände von erleben zu schreiben
werden größer. Es ist einfach immer so viel los und um so einen
Beitrag zu schreiben, braucht es eigentlich einen Tag Ruhe und
Konzentration. Jetzt sitze ich gerade im Chicken Bus von San Juan del
Sur nach Granada, bin also schon kurz vor Ende meines Aufenthalts in
Nicaragua. Aber nun wieder fünf Wochen zurück...
Es ist Montag und leider Zeit Bocas del
Toro zu verlassen. Eigentlich will ich noch gar nicht gehen, Maren
geht es genau so. Aber gut, wir haben uns beide entschieden
weiterzuziehen und machen uns gemeinsam auf den Weg. Wir wollen nach
Puerto Viejo, das ebenfalls wie Bocas del Toro auf der Karibischen
Seite liegt. Wie verabschieden uns von Malin und Moe, die noch in
Bocas bleiben und warten am Dock über dem türkisenen,
kristallklaren, karibischen Wasser darauf, dass es losgeht.
Von Bocas aus geht es mit dem Boot aufs
Festland nach Almirante und dort steht direkt unser Shuttle bereit,
das uns zur Grenze bringt. Das ganze Schleppen und Hin- und Herhiefen
mit dem dicken Rucksack ist mit der Rippenprellung richtig mies. Es
schmerzt bei jeder Bewegung, das Atmen fällt schwer und ich muss
mich immer mal wieder dazu überwinden tief einzuatmen. Richtig
nervig das Ganze.
Nach circa 45 Minuten sind wir an der Grenze zu Nicaragua und nun wird es amüsant. Wir steigen aus dem Shuttle aus und müssen 250 m zu einem Schalter laufen wo wir uns aus Panama austragen. Also wieder Foto machen, Fingerabdrücke abgeben und Ausreise-Stempel in den Pass. Dann müssen wir 200 m zurück, Treppe rauf, zu einem anderen Häuschen, dort ein paar Dollar für die Ausreise zahlen. Nun holen wir unser Gepäck vom Shuttle ab und laufen über die Grenzbrücke nach Costa Rica. Dort geht es dann zur Immigration und es gibt nur einen Stempel in den Pass. Eigentlich muss man einen Nachweis erbringen, dass man das Land auch wieder verlässt und seinen Impfpass vorzeigen. Die gelangweilte Dame am Schalter fragt aber nach nichts und wir sind ganz flott offiziell in Costa Rica. Dort steht dann der nächste Shuttle Bus für uns bereit, der uns in einer knappen Stunde nach Puerto Viejo und direkt zu unserem Hostel bringt. Wir haben uns für das Greenwoods am Playa Cocles entschieden, da es sich auf Air BnB echt ganz nett angehört hat und wir für ein Privatzimmer nur 25 Doller zusammen zahlen, was für Costa Rica sehr günstig ist. Leider gefällt es uns nicht so wirklich. Die Hosts sind ein bisschen komisch, die Zimmer dunkel, aber das Schlimmste für mich: die Matratzen sind richtig übel und dünn. Gerade jetzt mit der Prellung eine echte Qual für mich. Wir haben eigentlich für vier Nächte gebucht, überlegen aber jetzt schon, auf zwei zu verkürzen, die Entscheidung wollen wir aber erst morgen treffen.
Abends gehen wir nach Puerto Viejo, das vom Playa Cocles ungefähr 20 Gehminuten entfernt liegt. Irgendwie ist mir der Ort nicht wirklich sympathisch. Ich kann gar nicht genau sagen warum. Kleine Restaurants, Sodas (Imbisse in Costa Rica), Touri-Läden, viele Stände an denen selbstgemachter Schmuck verkauft wird (das gefällt mir wiederum) und Bars, die auf mich nicht wirklich einladend wirken. Als wir Geld am ATM abheben, kommen wir mit einem Local ins Gespräch, der uns eine gute Soda empfiehlt. Dort gehen wir dann echt mal sehr lecker und günstig essen. Fisch mit den klassischen Reis und Bohnen und Patacones. Dazu gibt es aber endlich mal Gemüse in einer fruchtigen Soße und einen kleinen Salat MIT Dressing. Nach dem Essen bringt uns der Local noch einen Joint, wir kaufen ein Stück Schokokuchen und laufen nach Hause. Kurz vor unserem Hostel werden wir dann endlich den Local los, der wohl dachte, dass er den Abend mit uns verbringt. Da wir echt müde sind heute und mit mir eh nicht viel los ist, legen wir uns ins Bett, schauen Pretty Woman auf Netflix und pennen dabei ein.
Am nächsten morgen kann ich mich erst
mal kaum bewegen. Rippenprellung und miese Matratze ist wie erwartet
keine gute Kombi. Wir machen uns Frühstück im Hostel und sagen
unseren Hosts, dass wir nur bis morgen bleiben. Die sind recht zickig
und unfreundlich, da sie wohl anderen Leuten abgesagt hatten wegen
uns. Das habe ich bisher noch nie in einem Hostel erlebt, wenn sich
Pläne spontan ändern. Nun gut, die behalten etwas mehr Geld für
unsere zwei Nächte ein, sozusagen als Storno-Gebühr.
Nach dem Frühstück schnappen wir uns
zwei Beachcruiser vom Hostel und machen uns auf den circa 10 km
langen Weg zum Playa Manzanillo. Die Straße dort hin ist von
Dschungel gesäumt und zwischen den Stromleitungen am Rande der
Straße haben hunderte von fetten Spinnen ihre Netze gespannt.
Angekommen am Strand von Manzanillo ist dieser nicht so prickelnd. Er
ist sehr breit, ja, und das ist es dann eigentlich. Der Reiseführer
hat da ganz anderes versprochen. Egal, wir chillen ein bisschen am
Strand und immerhin ist das Ceviche in der Strandbude ganz in
Ordnung. Da das Wetter sehr unbeständig aussieht, machen wir uns
zeitig wieder auf der Rückweg.
Abends essen wir im Hostel. Da es recht
klein ist und alle anderen Gäste ausgeflogen sind, haben wir
Außenküche sowie Essbereich für uns alleine. Wir machen uns
Tomaten-Thunfisch-Salat mit Koriander und Guacamole, dazu Brot aus
einer französischen Bäckerei. Mmmmmmh... Brot... Das wird das erste
sein, was ich in Deutschland essen werde. Und KÄÄÄÄSEEEEE!!!! Oh
Mann, das können die hier nicht. Wir haben und heute ein Stück
Costa Ricanischen Käse geholt. Geht gar nicht!! Schmeckt nach
nichts, Konsistenz wie Radiergummi. Und wenn man Gauda oder Cheddar
holt, ist das besser, aber auch eher komisch und sauteuer. Also, Brot
und Käse, darauf freue ich mich. Und Sprudelwasser, und Fruchtsaft,
und gutes Frühstück...
Nach dem Essen schmökern wir den Joint
von gestern. Mannomann, sind wir stoned. Herrlich!!! Nur am grinsen
und Blödsinn am erzählen. So schlendern wir, den Mond und die
Sterne bewundernd, in den Ort. Das ist hier auch lustig; tagsüber
meistens wolkig und nachts dann klar. In Puerto Viejo holen wir uns
im Supermarkt ein Dulce de Leche Eis mit voll viel Schoki drumherum
und sind völlig hin und weg. In dem Supermarkt lernen wir ein paar
Jungs kennen mit denen wir dann noch zum Salsa Brava gehen, das ist
ein Reggea-Club am Strand. Dort ist dann noch ein bisschen
Lagerfeuer, Bier trinken und tanzen. Ist ganz nett, aber absolut kein
Vergleich zu den Clubs in Bocas. Ich vermisse Bocas und mag Puerto
Viejo nicht so wirklich. Aber hey, ich will den Dingen ja eine Chance
geben.
Am nächsten Morgen ziehen wir nach dem
Frühstück in das neue Hostel Playa 506. Die 1,2 km mit Rucksack
sind richtig anstrengend mit der Prellung. Ich muss immer wieder zum
atmen anhalten, wie eine Oma. Aber immerhin sehen wir auf dem Weg ein
Faultier im Baum hängen. Das Hostel liegt direkt am Strand, wir
zahlen für ein Bett im 8er-Schlafsaal 20 Dollar, ist aber auch echt
sehr schön. Die Matratzen sind richtig gut, der Gemeinschaftsbereich
ist klasse und man kann unter Kokospalmen mit Blick auf den Ozean in
Hängematten chillen. Das ist auch fast das einzige, was ich heute
mache. Zu allem Überfluss habe ich nun auch noch das Gefühl, dass
ich krank werde. Mein ganzer Kiefer tut weh, als ob alle meine Zähne
zu groß sind. Aber immerhin habe ich dann auch mal wieder Zeit den
Blog zu schreiben. Maren versucht zu surfen, aber die Wellen sind
richtig mies, die Strömung zu heftig und sie schafft es nicht mal
bis zum Line Up. Ich verpasse also nichts. Abends gehen wir noch eine
Kleinigkeit essen, früh ins Bett und noch ein bisschen netflixen.
Krank!! Na toll!! Nebenhölen dicht,
Druck auf der Rübe, Halsschmerzen, ach ja und die Rippenprellung.
Ich weiß, ich wiederhole mich, aber die ist auch so verdammt
allgegenwärtig und schränkt mich in allem ein, was ich tue. Selbst
schlafen ist scheiße. Das geht derzeit nur auf dem Rücken. Nun gut,
das heißt, dass heute gaaaar nichts gemacht wird, außer, hey, Blog
schreiben. Mittags schlendern wir dann immerhin zum Supermarkt um was
zu essen zu holen. Costa Rica ist so teuer. Für zwei Gurken,
Thunfisch, Zwiebel, Wasser und Nacho-Chips zahlen wir 15 Dollar. Das
nervt! Nachmittags penne ich eine Runde und später gehen wir noch in
eine Bar, Tasty Waves, in der ein Ratespiel gespielt wird.
Laaaangweilig!!! Auch hier muss ich mich wiederholen: Ich vermisse
Bocas!
Nächster Tag im vermeintlichen
Paradies. Wir haben mittlerweile entschieden Puerto Viejo morgen zu
verlassen. Juchuuuu! Maren gefällt es auch nicht so wirklich und wir
wollen weiter nach San José und dann an die Pazifikküste. Maren
versucht es heute nochmal mit dem Surfen, aber es ist wieder scheiße.
Sie kommt zwar hinter die Wellen, aber das war es auch. Die Wellen
sind total chaotisch und wild. Ich liege ein bisschen am Strand und
beobachte die Wellen. Das macht gerade deutlich mehr Spaß. Moe, der
auch für ein paar Tage in Puerto Viejo ist, kommt bei uns vorbei,
wir sitzen alle mit unseren Lap-Tops da und machen Palmen-Office.
Immerhin komme ich so dazu, meinen Beitrag über San Christobal
fertig zu schreiben – positiv denken!!!
Abends treffen wir uns dann wieder mit
Moe im Städtchen und gehen was essen. Leider gar nicht lecker und zu
teuer. Maren und ich müssen danach nochmal DAS Eis essen, das stoned
zwar noch leckerer war, aber immer noch richtig gut ist. Wir shoppen
ein bisschen, schlendern herum. Ich mag den Ort nicht, das steht
jetzt für mich fest. Dazu kommt noch, dass mir die Prellung heute
noch mehr weh tut als die letzten Tage. Das macht mich plötzlich
richtig fertig und ich muss weinen, weil mich das alles so
frustriert. In solchen Momenten ist es so toll, wenn man neue Freunde
um sich hat. Ich kriege mich wieder ein, schnappe mir aber ein Taxi
nach Hause, da ich mich schonen will und gehe früh pennen.
Das war dann also meine erste Station
in Costa Rica. Leider eher enttäuschend. Bestimmt spielte auch mit
rein, dass ich mich körperlich einfach mies gefühlt habe, aber auch
Maren und Moe hat es nicht gefallen. So bin ich froh, dass wir morgen
weiterziehen.
Fazit: Pura Vida in Costa Rica? Na
ja...