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Südafrika Tag 8 - Abgesagtes Konzert

Veröffentlicht: 28.05.2024

Eigentlich war für den heutigen Tag ein sehr schönes Konzert am Abend in Oudtshoorn geplant gewesen. Leider sagte die das Konzert organisierende Gemeinde dieses unmittelbar vor unserem Abflug nach Südafrika ab. Doch anstatt Trübsal zu blasen wollten wir diesen Tag nutzen um Südafrika weiter zu erkunden. Nachdem einige von uns unfreiwillig früh durch einen in den Morgenstunden entstandenen Wasserschaden geweckt wurden, ging es nach dem Frühstück um 9:30 Uhr los durch George hindurch über die Berge des Outeniqua-Passes in Richtung Oudtshoorn zu einer Straußen-Farm.

George liegt entlang der Garden Route und ist mit etwa 160 000 Einwohnern eine der größten Städte der Provinz Western Cape, zählt als wichtige Industriestadt und besitzt eine Universität. Das staatliche Krankenhaus in George wird seit über zehn Jahren jährlich als bestes Krankenhaus Südafrikas ausgezeichnet. George ist bei Golfspielern außerordentlich beliebt und in der Stadt findet sich Südafrikas drittältester Golfplatz.
Die Stadt liegt am Fuße der Outeniqua-Berge. Die Landschaft dort wird als kleine Karoo bezeichnet. Das bedeutet "Trockenes Land ohne Wasser". An heißen Sommertagen kann die Temperatur hier zwischen 45 und 50 °C betragen, daher ist die Vegetation auch eher überschaubar.

Gegen 11 Uhr erreichten wir die Straußenfarm. Für eine Stunde lang erhielten wir eine Führung (sogar auf deutsch) über das Gelände. Gleich zu Beginn durften wir die mächtigen Straußeneier aus der Nähe betrachten und sogar testen, wie belastbar sie sind, indem wir uns auf ein Ei stellten. Möchte man sich aus diesen großen Eiern ein Rührei zubereiten, so muss man dafür ungefähr 45 Minuten einplanen. Für ein Spiegelei darf eine weitere Stunde darauf gerechnet werden und wer ein hart gekochtes Ei haben möchte, der sollte sich Zeit nehmen, denn dafür werden ungefähr drei Stunden benötigt.
Bis ein Küken aus einem solchen Ei schlüpft vergehen ungefähr 19 Stunden, wobei die Eltern keine Hilfestellung leisten. Nach drei Tagen muss das Jungtier dann bereits in der Lage sein, mit den Eltern Schritt zu halten, denn dann verlassen die Tiere das Nest und ziehen weiter.

Im Reiseführer stand ein lustiger Fakt zu den Straußen und wir erkundigten uns bei den Experten, ob dem wirklich so ist. Und tatsächlich: Wird man von einem Strauß angegriffen, so soll man sich tot stellen. Das Tier wird sich für einige Minuten auf einen drauf setzen, den Vorfall nach ein paar Minuten aber bereits wieder vergessen haben und weggehen.

Mit dieser Info gewappnet ging es für uns auf in die Gehege. Natürlich nicht zu Fuß sondern in einem von einem Traktor gezogenen Anhänger. Die Straußen waren sehr neugierig und kamen dicht an uns heran. Manchmal etwas zu nah, das war uns dann nicht mehr so ganz geheuer. Insgesamt leben 2000 Tiere auf der Farm. Sie fressen unter anderem Luzerne, Klee und Eierschalen. Für eine funktionierende Verdauung fressen Strauße außerdem Steine, sodass sie immer ungefähr 1,5 kg Steine im Bauch haben.

Gleich zu Beginn der Tour sahen wir einen männlichen Vogelstrauß, der seinen Balzruf vorführte. Dabei plustert sich der Hals auf und es kommt ein nur schwer zu beschreibendes Geräusch aus dem Tier. Im Kampf um Weibchen reißen sich die männlichen Tiere nicht selten Federn aus, was vom Schmerzlevel vergleichbar mit dem herausreißen eines Fingernagels ist.

Ein Weibchen legt im Jahr zwischen 11 und 18 Eier. Über 42 Tage lang wird das Ei dann bebrütet, wobei sich sowohl die Weibchen gegenseitig unterstützen, als auch die Männchen nachts das brüten übernehmen, wie wir bereits am vorherigen Tag gelernt hatten. Das Gefieder der Jungtiere lässt erst nach 14 Monaten erkennen, ob es sich um ein braunes Weibchen oder ein schwarzes Männchen handelt. Mit 18 Monaten sind die Tiere dann ausgewachsen aber erst mit vier Jahren geschlechtsreif.
Zum Ende unserer Tour hin konnten wir noch Madonna, Michael Jackson und Lady Gaga bestaunen - drei Tiere die durch ihr auffallend schönes Federkleid ins Auge stechen.
Nach dieser interessanten Tour gab es auf der Farm noch ein Mittagessen für uns, wobei die nicht Vegetarier ein Straußenfleisch-Steak serviert bekamen, was allen sehr gut schmeckte.

Gegen 13:15 Uhr brachen wir dann wieder auf, diesmal in Richtung der Cango Caves, die wir eine gute Dreiviertelstunde später erreichten. Dort erhielten wir über eine Stunde lang eine Führung auf Deutsch von der bezaubernden Lee Ann. Das Höhlensystem der Cango Caves erstreckt sich über 5,3 km von denen 1,2 km für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Direkt nach dem Eingang gelangte man in eine kleine Halle. Vor 80 000 Jahren lebten hier die Buschmänner erzählte uns Lee Ann, doch leider sind alle Wandmalereien die sie zurück ließen nicht mehr sichtbar.

Den Gang etwas weiter und einige Stufen hinab gelangten wir dann in die Große Halle, die wahnsinnig beeindruckend war. Diese wurde am 11.07.1780 entdeckt. Lee Ann schaltete die große Beleuchtung aus um uns zu demonstrieren, wie wenig der Entdecker der Höhle damals mit seiner kleinen Öllampe gesehen hat. Nachdem die Halle von Erde, Lehm und Steinen befreit war und sich in ihrer vollen Größe offenbart hatte, wurde sie von 1964 bis 1994 als Konzerthalle für klassische Musik verwendet. Auch wir konnten noch die Bühne und die Stufen für den Chor erkennen. Nach 30 Jahren wurde dieses Event jedoch eingestellt, da die Zuschauer regelmäßig Stalaktiten und Stalagmiten abbrachen um sie mit nach Hause zu nehmen. In der Großen Halle steht auch der größte Stalagmit der Höhle. Dieser ist 160 000 Jahre alt und ragt 7 m in die Höhe. Rechnet man den über vier Meter aufgeschütteten Lehmboden hinzu so hat "Kleopatras Nadel", wie der Stalagmit auch genannt wird, eine beeindruckende Gesamthöhe von 11 m.
Lee Ann demonstrierte uns die wundervolle Akustik der großen Halle und sang ein Lied für uns. Definitiv ein Gänsehaut-Moment, denn Lee Ann hatte eine bezaubernde Stimme und füllte diese riesige Halle vollständig mit ihrem Gesang. Danach waren aber natürlich auch noch wir gefragt und sangen Witness, Ave verum und Komm süßer Tod.

Anschließend ging es für uns weiter in die zweite Halle, die erst 1792, also 12 Jahre später entdeckt wurde. Grund dafür war, dass das gesamte Höhlensystem mit Lehm gefüllt war uns sich die Forscher erst durch diesen hindurchgraben mussten. Tatsächlich gelangten die Entdecker der zweiten Halle auch nicht über den Weg, den wir nahmen in die Halle, sondern durch einen 23 m langen Tunnel von 70 cm Höhe. Unmittelbar vor Halle zwei befinden sich zwei Stalagnate, also die Verschmelzung von Stalagmit und Stalaktit. Der 270 000 Jahre und damit "jüngere" Stalagnat ist 12 m hoch und wird "Der schiefe Turm von Pisa" genannt. Der daneben stehende 500 000 Jahre alte Stalagnat ist sogar ein doppelter, also aus zwei Stalagnaten verschmolzener Stalagant. Neben diesen beiden konnten wir außerdem die 1,5 Millionen Jahre alte "Steinerne Trauerweide", aus vielen verwachsenen Stalaktiten betrachten. Gegenüber von Halle 2 ragte am Rand des Weges außerdem "Schloss Neuschwanstein" in die Höhe :)

Eine Halle weiter stand das Himmelbett aus ganzen 14 Bettpfosten. Beim Himmelbett waren die von Besuchern abgebrochenen Stalaktiten sehr gut zu erkennen, da die Höhle früher ohne Führungen frei zugänglich war und die Menschen Andenken mitgenommen haben.
Unsere Führung endete nach 600 m in der "Südafrikanischen Trommelkammer". Dort wächst Gestein, welches sich als sehr wirksame Trommel entpuppte und aus welchem Lee Ann gekonnt Rhythmen entlockte und ein letztes Mal für uns sang.
Auf dem Rückweg sangen wir in der großen Halle noch einmal Indodana, bevor wir die Cango Caves verließen und uns zurück auf den Weg nach George machten.
Schnell wurde es dunkel und bei dichtem Nebel war es eine sehr abenteuerliche Fahrt durch die Outeniqua-Berge. Doch Massa lenkte uns sicher durch jede Kurve und setze uns nach etwa 90 Minuten fahrt bei einer Pizzeria ab, in der wir den Abend verbrachten und den Tag gemütlich ausklingen ließen. 

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