Neuer Kammerchor around the World
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Südafrika Tag 7 - Safari und Benefizkonzert

Veröffentlicht: 27.05.2024

Am Donnerstag hieß es für uns früh aufstehen, denn um 7:30 Uhr war bereits Treffpunkt an der Kirche. Nachdem wir in unseren Familien ein liebevoll zubereitetes Frühstück bekommen hatten, brachten sie uns zum Bus und wir luden das Gepäck ein. Anschließend versammelten wir und einige Gasteltern uns in einem großen Kreis und Pastor Johannes Engelbrecht bedankte sich für unseren Besuch sowie das Konzert und sprach gemeinsam mit den Gasteltern noch einen Segen für uns. Als Dankeschön sangen wir zum Abschied die „Loreley", bevor es dann endgültig „Auf Wiedersehen" hieß. 


Um kurz nach 8 Uhr rollte Massa den Bus auf die Straßen von Hartenbos, welches wir schnell hinter uns ließen. Bei kühlen 16 Grad und mit von schweren, grauen Wolken verhangenem Himmel machten wir uns auf Richtung Botlierskop. Der Name Botlierskop rührt her von einem Berg, dessen Silhouette an eine Flasche mit einem aufgesetzten Stöpsel erinnert. Auf diesem Berg wurden früher Signalfeuer entzündet, sobald am Hafen Schiffe anlegten, die Proviant benötigten, sodass die ansässigen Bauern ihre Wagen entsprechend beluden und sich auf den Weg zum Hafen machen konnten. Bereits 20 Minuten später erreichten wir „Botlierskop Day Safaris", wo wir in der Lodge mit Tee und Kaffee begrüßt wurden. Bald darauf verteilten wir uns auf vier off-road Trucks und nach einer kurzen Sicherheitseinweisung durch die Ranger ging es los auf Safari. 


Botlierskop ist ein Familienbesitz und wird privat betrieben. Das Gebiet umfasst 5000 Hektar und ist die Heimat frei lebender Wildtiere, darunter Löwen, Elefanten, Büffel, Nashörner, Geparden, Zebras, Giraffen, Gnus, Flusspferde und noch vieles mehr. Mit den Trucks ging es für drei Stunden durch das bergige Gelände. Das gesamte Gebiet ist durch eine flächendeckend grüne, recht flache Vegetation gekennzeichnet. Dazwischen liegen unbefestigte Wege aus sandigem Boden und Steinen. Über diese Wege zu fahren war ein wirkliches Abenteuer. Teilweise ging es Berge mit bis zu 25% Steigung hinauf und hinab, über Stock und Stein und durch Wasserlöcher hindurch. 


Die ersten Tiere, die wir zu Gesicht bekamen, waren Gnus. Wir erfuhren, dass die Geburt eines Kalbs nur 20 Minuten dauert und die jungen Tiere bereits nach 30 Minuten in der Lage sein müssen, mit den Erwachsenen mitzuhalten. Nach der Geburt frisst das Muttertier die Plazenta, um Räuber fernzuhalten. 


Zu eben jenen Räubern sollte es als nächstes gehen. In Botlierskop leben aktuell zwei Löwen. Bis vor kurzem waren es noch drei: zwei Weibchen und ein Männchen. In einem Kampf vor einigen Monaten setzte sich jedoch das dominantere Weibchen durch und gemeinsam mit dem Löwen tötete sie das andere Weibchen. Die beiden achtjährigen Löwen leben auf 1000 Hektar im Gelände, die durch einen Zaun vom restlichen Gebiet abgegrenzt sind, um zu verhindern, dass sie unter anderem die in Botlierskop lebenden Straußen jagen und fressen. Wir fuhren also in das Löwengebiet und schnell fanden unsere Ranger frische Spuren auf dem Boden. Einige Zeit lang versuchten wir die beiden Löwen zu entdecken, jedoch ohne Erfolg. Kaum hatten wir das Löwen-Gelände verlassen, wurden die beiden Tiere ganz am Rand ihres Gebiets, direkt am Zaun, was nicht durch die für die Trucks angelegten Wege zu erreichen war, gesichtet. Also fuhren wir von außen an den Zaun und konnten die beiden wunderschönen Tiere, die sich in der inzwischen herausgekommenen Sonne ein Schläfchen gönnten, beobachten. Tatsächlich verbringen Löwen 15-18 Stunden am Tag mit dösen beziehungsweise schlafen. Lediglich am frühen Morgen und abends sind sie aktiv.

 

Die nächsten Tiere die wir sehen konnten waren Zebras, Elenantilopen und Wasserböcke. Die Elenantilope ist die größte vorkommende Antilopenart. Unter anderem diese Tiere leben gemeinsam auf denselben Flächen und profitieren von der „protosignal communication". Die Sinne Hören, Riechen und Sehen sind bei den Tierarten unterschiedlich gut ausgebildet. Beispielsweise sehen Zebras sehr gut, während Gnus nur einen schlecht ausgebildeten Sehsinn. Zebras warnen bei Gefahr ihre Artgenossen und die anderen Tiere in der Nähe durch ein kräftiges Schnauben. Wasserböcke hingegen kommunizieren ohne Laute und vor allem über den kleinen grauen Schwanz, den sie quer über den weißen Ring auf ihrem Hinterteil wedeln. In Botlierskop leben Kap-Bergzebras, die weltweit nur hier in Südafrika vorkommen. Sie zeichnen sich aus durch braune Streifen, welche den Bauch und die Brust nicht bedecken. Das Zusammenleben von Zebras, Gnus und Wasserböcken hat noch einen weiteren Nutzen: Zebras fressen die Spitzen der Gräser die ihnen als Nahrung dienen, sodass die Gnus, welche nur Pflanzen, die nicht höher als 15 cm wachsen fressen, die mittleren Teile dieser Gräser abgrasen. Die Wasserböcke und Elenantilopen fressen schließlich die unteren Teile der Pflanze ab. So wird ein kontinuierliches Wachstum der Vegetation ermöglicht. 


Die nächsten Tiere die wir beobachten konnten waren die fünf in Botlierskop lebenden Elefanten. Davon wurde Shaka aus dem Zoo und Clyde aus dem Zirkus gerettet. Diese beiden werden nun in Botlierskop zurück in ihren natürlichen Lebensraum eingegliedert. Außerdem gibt es noch Shima und dessen Vater Sam sowie die Elefantendame Tembile. Alle in Botlierskop lebenden Elefanten sind afrikanische Elefanten. Die Form der Ohren erinnern an den afrikanischen Kontinent. 


Weiter den Berg hinab tauchten auf einmal unmittelbar neben uns im Gebüsch vier der in Botlierskop lebenden sieben Giraffen auf. Wir erfuhren, dass die Weibchen immer in Gruppen unterwegs sind, während männliche Tiere Einzelgänger sind. Jungtiere bleiben bis sie sieben Jahre alt sind bei ihrer Mutter. Giraffen fressen bevorzugt am frühen Morgen und nahezu ausschließlich Blätter, da um diese Tageszeit Tautropfen auf den Pflanzen liegen und sie somit quasi gleichzeitig trinken und essen. Ihre Zunge hat eine beeindruckende Länge von 45 cm, die gezielt einzelne Blätter von den Ästen umschlingen und ausrupfen kann. Ein ausgewachsenes Tier muss am Tag um die 35 kg Blätter fressen, was nicht einmal 5% des gesamten Körpergewichts ausmacht. Giraffen vermeiden sofern möglich aus am Boden befindlichen Gewässern zu trinken. Sie haben ein großes Herz von etwa 12 kg, welches 40 Liter Blut pro Minute durch den Körper pumpt. Zwischen Herz und Hirn liegen etwa 1,8 m. Wenn eine Griffe den Kopf zum trinken für mehr als 5-10 Minuten nach unten beugt, dann nimmt der Druck des Blutflusses zum Hirn ab und das Tier wird schließlich bewusstlos, was in freier Wildbahn zum Tod führen kann. 


Zwei Berge weiter stießen wir auf eine Herde Wasserbüffel. Der Wasserbüffel zählt unter den Big Five zu den gefährlichsten Tieren. Die „Big Five" (Elefant, Nashorn, Wasserbüffel, Löwe und Leopard) werden so genannt, weil auf diese fünf Tierarten früher aufgrund ihrer „Trophäen" am meisten auf Jagd gegangen wurde. Am gefährlichsten war die Jagd auf den Wasserbüffel. An der Stelle oben am Kopf, an der die beiden Hörner verwachsen sind tragen die Tiere eine Art Helm, da die verhornten Strukturen dort extrem hart sind. Trifft eine Kugel diesen Bereich des Kopfes hat das keinerlei Schaden für das Tier sondern eher für den Jäger der dann schleunigst das Weite suchen sollte. Wie unser Ranger so schön sagte: „The elephant does not forget, the buffalo does not forgive." Wasserbüffel haben einen ausgezeichneten Hör-, Seh- und Riechsinn. Neben den anderen vier der „Big Five", geben Wasserbüffel keinerlei Anzeichen wenn sie angespannt sind oder kurz vor Angriff stehen, was sie so unberechenbar macht. 


Die nächsten Tiere die wir zu Gesicht bekamen war eine kleine Gruppe von Vogelstraußen. Diese Tiere haben einen ausgezeichneten Session sind aber wenig intelligent. So wiegt das Auge um die 60 g während das Gehirn mit nur 30 g gerade einmal halb so viel wiegt. Sie haben äußerst kräftige Beine und können mit einem gezielten Tritt den Kiefer eines Löwen brechen. Das dominante Weibchen in der Gruppe wählt einen Platz aus um ihr Ei zu legen, während die anderen Weibchen ihre Nistplätze kreisförmig darum errichten. Kommt es zum Angriff durch Räuber steigt so die Wahrscheinlichkeit, dass der Nachwuchs des dominanten Weibchens überlebt und die starken Gene in die nächste Generation weitergegeben werden. Beim Brüten wechseln sich die Weibchen und Männchen ab. Während die Weibchen mit ihrem braunen Federkleid tagsüber auf den Eiern sitzen und so mit der Umgebung verschwimmen, setzen sich mit Eintritt der Dunkelheit die schwarzen Männchen auf die Nester. 


Bevor es für uns zurück ging, konnten wir tatsächlich noch einige Nashörner beobachten. Da Wilderer leider heutzutage immer noch Jagd auf diese Tiere machen, um an die Hörner zu gelangen, wird die genaue Anzahl an in Botlierskop lebenden Nashörnern nicht verraten. Wir wurden darüber hinaus gebeten, keine Bilder in den Sozialen Medien zu veröffentlichen, um den Ort, an dem sich die Tiere in Botlierskop aufhalten nicht preiszugeben. 


Genau drei Stunden nachdem wir unsere Safari gestartet hatten, kehrten wir zurück zur Lodge wo ein sehr sehr leckeres Mittagessen auf uns wartete. Nach dem obligatorischen „Grubbafodo" und einer kurzen Gesangseinlage für das Personal, machten wir uns dann gegen halb zwei auf zu unserer nächsten Unterkunft in nahegelegenen George. 
Dort würden wir die nächsten zwei Nächte im Hostel der Schule „Carpe Diem" untergebracht sein. „Carpe Diem" ist eine Schule für Kinder mit besonderen Bedürfnissen. Schülerinnen und Schüler zwischen 6 und 18 Jahren mit körperlichen Lern- und geistigen Behinderungen erhalten hier auf ihre Bedürfnisse angepassten Unterricht. Im Januar 2024 kam es zu einem Brand in der Schule, wobei zwei Klassenräume völlig zerstört wurden. Aufgrunddessen fand an diesem Abend um 18:30 Uhr ein vom „Rotary Club George" veranstaltetes Benefizkonzert zugunsten der Schule statt. 


Nachdem wir also unsere Zimmer im Hostel bezogen und eine kurze Stellprobe hatten, waren wir zusammen mit drei anderen Chören Teil dieses Benefizkonzertes. Den Anfang machte der „Mountview Primary Youth Choir" gefolgt vom „Carpe Diem Koor". Anschließend trat der Männerchor aus George (George Mannekoor) auf. Während deren letzten Song (Banana Boat :D) stellten wir uns hinter der Bühne auf und es folgte ein etwa halbstündiges Programm unsererseits, was vor allem durch mitreißende Popsongs dominiert war. Unsere Pianistin Kyoko spielte sich auf dem recht verstimmten Klavier die Finger wund und machte ihre Sache trotz aller Umstände hervorragend. Am Ende des Konzerts meinte die Schuldirektorin ganz begeistert, sie hätte gar nicht gewusst, dass man diesem Klavier solche Klänge entlocken kann:) Nachdem wir unser Programm abgeschlossen hatten, sangen unsere Männer gemeinsam mit dem „George Mannekoor" noch „Der alte Barbarossa" und anschließend stießen die Frauen wieder dazu und gemeinsam wurde noch ein kurz zuvor erlerntes südafrikanisches Lied gesungen, was ein schöner Abschluss des Abends war. Die Rektorin bedankte sich im Nachhinein von tiefsten Herzen bei allen Beteiligten und vor allem beim Rotary Club für die Unterstützung und fand ganz rührende Worte in unsere Richtung. Unsere Musik würde die Seele berühren und die Menschen verbinden. Gemeinsam mit der Rektorin und dem Publikum wurde als Segen und finaler Abschluss noch „Amazing Grace" gesungen, was sehr bewegend war und bei welchem sich alle auf der Bühne stehenden Sängerinnen und Sänger die Arme um die Schultern legten. Nach diesem schönen Abend gab es für den NKC im Anschluss dann noch Burger in der Schulmensa, bevor wir den Abend dann gemeinsam (und ganz ohne WLAN ;)) auf unserer Zimmern verbrachten. 


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