neue-heimat-london
neue-heimat-london
vakantio.de/neue-heimat-london

Hampton Court Palace

Veröffentlicht: 09.09.2024

Meine Sommerferien habe ich in diesem Jahr etwas aufgeteilt. Die ersten zehn Tage fanden in London und Irland statt und die zweite Woche etwas später dann in Deutschland.

Meinen zweiten Tag habe ich für einen Ausflug zum Hampton Court Palace genutzt. Eher etwas unvorbereitet bin ich da hin gefahren. Ich hab gedacht, dass ist einfach ein Schloss im Süd-Westen von London. Ich wusste schon, dass es irgendwas mit dem britischen Königshaus zu tun hat, aber nicht mehr dass dort König Henry VIII gelebt hat. Dieser ist ein recht berühmter König in Großbritannien, aber dazu später mehr.

Eingang zum Hampton Court Palace

Die ersten Aufzeichnungen von einem Landgut gibt es seit 1236 und gehörte dem Johanniterorden. Bestehend aus einer Scheune und einem Verwaltungsgebäude. Im 14. Jahrhundert wurde dem ein Wohnungsgebäude hinzugefügt und diente für einige Zeit als Übernachtungsplatz der Königsfamilie, da es zwischen zwei, etwas entfernt voneinander liegenden, Anwesen lag. Ab 1514 pachtete der Erzbischof von York, Thomas Wolsey, das Gut und baute es zu einem Landschloss aus. Wolsey wollte nicht nur "seinen" König willkommen heißen, sondern auch andere Monarchen aus ganz Europa. Der Erzbischof war mit diesem Vorhaben so erfolgreich, dass King Henry VIII schlussendlich den Palast übernahm.

Jetzt fragt ihr euch vielleicht wer war nochmal King Henry VIII? Ich würde sagen am berühmtesten ist er für seine sechs Ehen. Hier in den Schulen lernt man immer den Spruch: "Divorced, beheaded, died, divorced, behaded, survieved". Übersetzt: Geschieden, geköpft, gestorben, geschieden, geköpft, überlebt.
Dies trifft der Reihenfolge nach auf die einzelnen Ehefrauen zu (Cathrine of Aragon: geschieden; Anne Boleyn: geköpft; Jane Seymor: gestorben; Anna of Cleves: geschieden; Kathrine Howard: geköpft; Cathrine Parr: überlebt) 

Architektur der Tudorzeit
Tudorzeit
Vorplatz zur Küche

An dem Schloss kann man zwei wesentliche Baustile erkennen. Die Architektur aus der Tudor Zeit und einen barocken Baustil. 
Der Tudor- Stil kam hauptsächlich mit Henry VIII. Dieser ließ das Landschloss innerhalb von 10 Jahren zum jetzigen Hampton Court umbauen. Dafür verwendete er, in heutiger Umrechnung 18 Millionen Pfund. Zur damaligen Zeit waren das ungefähr 62 Tausend Pfund. Auf den oberen drei Bildern kann man den Baustil recht gut erkennen. 

Mit einer prächtigen Kapelle, eigenem Tennisplatz, Bowlsbahn (ähnliche Sportart wie Botcha), Gärten und einem 450 Hektar großen Wildpark erschuf er einen der modernsten Schlösser, der damaligen Zeit.   

Großküche
Eins von sechs Feuern

Die Küche besteht aus drei großen, aneinander hängenden Räumen. Gekocht wurde auf insgesamt sechs großen Feuern. Heute brennt immer ein Beispiel Feuer, damit man ein Gefühl hat, wie warm es in der Küche gewesen sein muss. Dazu kommt, dass bis zu 200 Menschen in der Küche tätig waren und jeden Tag bis zu 1600 Gerichte zubereitet werden mussten, denn der König hatte teilweise bis zu 800 Höflinge, die alle versorgt werden mussten. Das Essen, was am Ende des Tages übrig blieb wurde an die ärmste Bevölkerungsschicht weiter gegeben.

Heinrich VIII

Nach dem Heinrich der VIII verstarb lebten immer mal wieder Könige und Königinnen in dem Palast, für länger oder kürzer. Mit dem Tod von Elisabeth I endete die Tudor Zeit.

Mit den Thronbesteigung von William III und Mary II im Jahr 1689 begann die Barockzeit am Hampton Court Palace. Sie beauftragten, den damaligen sehr bekannten Architekten Christopher Wren mit einem Umbau zu einem barocken Schloss. Der erste Plan alles abzureißen und von Grund auf neu zu bauen, wurde verworfen und es wurde "nur" der "Fountin Court" renoviert.  

barocke Front

Auch in den Gemächern William III und Mary II kann man deutlich das barocke Zeitalter erkennen. 

Aus den Gemächern kann man auch schon erste Blicke auf die Gärten des Palastes werfen. Auch diese sind zum großen Teil William III und Mary II zu verdanken. 

Blick aus dem Palast

Es gibt viele unterschiedliche abgegrenzte größere und kleinere Gärten. Und man kann so viele, viele wunderschöne Blumen und andere kleine Details entdecken.

dekorierte Blumentöpfe 

Im Hampton Court Palace Garden existiert aber auch noch was ganz anderes. Das älteste existierende in der Welt:

Dieses Gewächshaus beherbergt den ältesten Weinstock der Welt. Die Sorte "Schiava Grossa" (Black Hamburg) wurde 1789 gepflanzt und ist damit inzwischen 256 Jahre alt. 

Stamm des Weinstocks

Der untere Umfang beträgt heute um die vier Meter und der längste Zweig ist um die 37 m lang. Jährlich werden im Durchschnitt 272kg Weintrauben geerntet. Die Beeren werden zum Teil verarbeitet, aber auch zum direkten Verzehr verkauft.

Das Glashaus drum herum wurde mehrere Male erneuert und heutzutage wurde das Gerüst aus Holz mit einem aus Aluminium ersetzt.

Aber auch andere Obst- und Gemüsesorten werden in den Gärten des Palastes angepflanzt. Die Ernte kann man dann teilweise in den Restaurants und Cafés vor Ort austesten oder ebenfalls im Shop kaufen.

Gemüsegarten

Das man den Palast heute besichtigen darf, haben wir Queen Victoria zu verdanken. Sie entschied 1838 den Palast für die Öffentlichkeit zu öffnen und seitdem Besuchten schon Millionen von Menschen diesen Ort.

Hier einmal einen großen Dank an meine Großeltern, für die Einladung den Palast mal zu besuchen. Es war sehr interessant und ich habe nochmal so einiges über die englische Geschichte gelernt und auch mal andere Teile Londons gesehen. 

Hampton Court liegt recht weit im Süd- Westen, am äußersten Rand von London. Da es direkt an der Themse liegt, gibt es theoretisch auch die Möglichkeit den Palast mit dem Boot zu erreichen. So kann man London auch noch mal ganz anders kennenlernen, leider war ich dafür zu spontan und alle Fahrten waren schon ausgebucht. So oder so braucht man aber ein bisschen Zeit um hin zu kommen, aber es war ein sehr gelungener Tagesausflug. 

Antworten (1)

Anja Dchröter
Danke für den tollen Einblick. Finde ich spannend . Ich verwechsele so oft alle Monarchen …. Schöne Tage dir noch

Vereinigtes Königreich
Reiseberichte Vereinigtes Königreich