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All the little big things

Veröffentlicht: 04.02.2024


Hier kommt nun endlich der Beitrag der mein Musical Jahr 2023 ein bisschen zusammen fassen soll. Und was soll ich sagen, gefühlt war es wirklich eat, sleep, musicals, repeat (essen, schlafen, Musicals, wiederholen).
2022 war ja schon ein bisschen extrem mit meinem Musical Besuch (25 insgesamt). Ich hatte mir dann schon irgendwie vorgenommen, diese Zahl in 2023 zu toppen. Man hat es ja direkt vor der Tür und so ist es im letzten Jahr schon irgendwie ein Hobby gewesen, ins Theater zu gehen. Tja was soll ich sagen, ich habe es wohl geschafft meinen vorherigen Rekord zu knacken. Insgesamt habe ich im letzten Jahr 28 Musicals gesehen. Eins in Deutschland, also um ehrlich zu sein "nur" 27 in London. Es waren ganz unterschiedliche Produktionen. In kleinen und großen Theatern, open air, alte, sehr bekannte, aber auch so einige neue, sogar eine Uraufführung. Das alles zu erleben hat mir natürlich großen Spaß gemacht. Es kann aber auch etwas stressig sein, gerade zum Ende des Jahres, wenn man noch schnell auf mehr als 25 Musicals kommen möchte.

Von den 27 Shows habe ich 23 neue Shows, die ich zum ersten Mal gesehen habe, gesehen. Dabei sind auf alle Fälle ein paar Favoriten heraus gestochen. 
Musicals, die ich nicht nochmal sehen würde und auch nicht wirklich weiter empfehlen kann waren aber auch dabei. Bonnie& Clyde, Jersey Boys, Choir of Men und eine neue Version von Robin Hood. Teilweise sehr langweilig, oder einfach nicht meine Musik oder so verwirrend, dass man nicht ganz durch die Geschichte steigt.

Aber kommen wir zu meinen Top 3 des letzten Jahres:

Platz 3: & Juliet, Crazy for you 
"&Juliet" und "Crazy for you" müssen sich Platz 3 teilen. Ich kann mich einfach nicht so richtig entscheiden.


"&Juliet" ist auf alle Fälle mein am meisten gesehenes Musical überhaupt. Viermal und der nächste Besuch ist auf alle Fälle schon geplant. Leider wurde die Show im März geschlossen, aber das Musical wird Ende diesen Jahres auf Tour gehen. Und wer es sich in Deutschland anschauen möchte hat da auch bald die Chance zu, da es nach Hamburg kommt (auf alle Fälle eine Empfehlung, geht da hin!).
In &Juliet geht es um Julia, die nach dem Tod Romeos beschließt nicht zu sterben und zu schauen, was im Leben sonst noch so passiert. Die Geschichte wird mit viel Witz und bekannten Songs erzählt. Mit jedem neuen Lied kommt sozusagen ein neuer Ohrwurm. Man bekommt einfach gute Laune, wenn man sich das ansieht.


"Crazy for you" ist ein realtiv großes Musical mit einem recht großen Cast (34 Darsteller*innen) und Orchester (16 Musiker*innen). Ich hatte die Chance es zweimal zu sehen und mit einer Menge Tap- Dance eine Tanzrichtung, die ich vorher noch nie so richtig live gesehen habe, fand ich es besonders beeindruckend. In "Crazy for you" geht es um einen Banker, der davon träumt im Theater aufzutreten. Als er beruflich nach Nevada muss, um ein altes Theater aufzulösen, verliebt er sich dort in die Tochter Polly des Theaterbesitzers. Von nun an gibt er sich als einen bekannten Theaterdirektor aus und versucht das Theater zu retten und die Liebe von Polly zu gewinnen. Als dann der eigentliche Theaterdirektor auftaucht ist das Chaos perfekt.
Dieses Musical hat einige riesige Tanzszenen enthalten. Das fand ich sehr beeindruckend, so sehr, dass ich mir dieses Musical ein zweites Mal ansehen musste und sogar ein drittes Mal geplant war. Leider wurde das Musical dann aber 2 Wochen früher abgesetzt, als ursprünglich geplant.


Platz 2: Two stranger´s (carry a cake across New York)
Ein relativ neues Musical ist Two stranger´s (carry a cake across New York). 2023 kam das Musical nach London, nachdem es 2019 erstmals in Ipswitch und Northhampton unter dem Namen "The season" uraufgeführt wurde. In einem kleinen Theater in Kilburn (Nord-London) das "Kiln Theatre" wurde eine neue Produktion aufgeführt.

"Two strangers" ist in sofern besonders, da es ein zwei- Personen Stück ist und nur von einer sehr kleinen Band begleitet wird. Es geht um Dougal und Robin. Dougel der für ein Wochenende nach New York fliegt, um dort die Hochzeit seines Vaters (der die Familie noch vor Dougals Geburt verlassen hat) zu besuchen. Er hat inzwischen gar keinen Kontakt mehr zu ihm und ist dementsprechend aufgeregt. Abgeholt wird er von Robin, der Schwester der Braut. Sie bringt ihn zum Hotel, hat aber keine Lust auf weitere gemeinsame Unternehmungen. Ihre Wegen kreuzen sich dennoch schneller als gedacht, als Dougal bei Robin auf der Arbeit erscheint und sie überreden kann, sie zu begleiten, als sie die Hochzeitstorte abzuholen geht. Daraus entsteht ein lustiger Tag voller Unternehmungen und man erfährt, was die Beiden so bewegt.

Sam Tutti (Dear Evan Hansen London) und Dujonna Gift (Hamilton) erzählen die Geschichte sehr überzeugend. Mit viel Witz, aber auch Ernsthaftigkeit wird man in jede Situation voll mit rein gezogen.  Ständig muss man lachen, fühlt aber auch mit den Figuren und ihren Geschichten mit. "Two strangers" ist sehr gut erzählt und man bekommt gar nicht mit, wie schnell die Zeit vergeht. Das Bühnenbild war auch sehr ausgeklügelt. Wie man im Bild oben sehen kann, bestand es aus einem Berg aus Koffern. Diese konnten je nachdem wie es gebraucht wurde in Bett, U-Bahn, Tisch usw. umgewandelt werden.
Nachdem das Musical bis Ende Januar verlängert wurde habe ich es noch ein zweites Mal sehen können und freue mich sehr darüber, dass das Musical jetzt im April ins West End verlegt wird. Somit eine zweite Verlängerung und mehr Aufmerksamkeit in der Londoner Musicalszene bekommt. Und wer weiß, vllt schaue ich es mir ja auch nochmal an. ;)

Platz 1: The Little Big Things
Ein ganz neues Musical durfte mit "The Little Big Things" im "Soho Place" letztes Jahr im September seine Welturaufführung feiern. Noch bevor es die offizielle erste Aufführung gab, habe ich eine der Previews gesehen und war hin und weg. So wie das Musical ist auch das Theater ganz neu. Das Besondere an diesem Theater ist, dass die Bühne in der Mitte des Raumes liegt und man um die Bühne herum sitzt. Das war super spannend mitzuerleben, wie die Schauspieler*innen in alle Richtungen spielen. Eine ganz andere Erfahrung, die ich so vorher noch nicht erlebt habe.

"The Little Big Things" behandelt die wahre Lebensgeschichte von Henry Fraser. Dieser hatte mit 19 einen lebensveränderten Unfall, nachdem er ab den Schultern gelähmt ist und für immer im Rollstuhl sitzt. Die Geschichte beschreibt, wie er und auch seine Familie mit der neuen Situation umgehen und wie er mit sich wächst und ein neues Leben beginnt.

Das besonders Schöne an diesem Musical finde ich die Inklusion. Der Schauspieler, der Henry nach dem Unfall spielt, sitzt selbst schon sein ganzes Leben lang im Rollstuhl. Aber auch andere Schauspielerinnen hatten eine Behinderung und die Tanzchoreografien bestanden teilweise aus Gebärdensprache. Neben all dem fand ich auch die Emotionen extrem stark rüber gebracht. Ich konnte richtig gut mitfühlen und war nicht die Einzige, die die ein oder andere Träne weg wischen musste. 
Alles zusammen gezählt ist "The Little Big Things" die größte Entdeckung in 2023. Und das nicht nur für mich. Die Londoner Resonanz ist sehr positiv ausgefallen, sodass das Musical bis Anfang März verlängert wurde. Auch dieses Musical habe ich Anfang diesen Jahres noch einmal gesehen und es war genau so emotional, wie beim ersten Mal. Ich hoffe sehr, dass es irgendwann nochmal wieder kommt. 


Und jetzt ein kleiner Ausblick in 2024. Das Jahr startete gut, was den Besuch von Musicals angeht. Innerhalb der ersten Woche habe ich drei Musicals gesehen, was man halt so macht, wenn man Besuch in London hat. Es sind auch schon ein paar Karten gebucht für zukünftige Vorstellungen, aber ich versuche dieses Jahr nicht unbedingt meinen Rekord zu knacken. Ich lasse es einfach auf mich zukommen und freue mich auf ein neues Jahr mit alt bekanntem und hoffentlich auch ein paar positiven Überraschungen und Neuentdeckungen.


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