Veröffentlicht: 15.01.2024
Leake Street, ist in London, ein berühmter Tunnel. Hier können Künstler*innen ganz legal ihre Kunstwerke auf die Mauern sprühen. Besonders schön finde ich dabei, dass es keinen Maßstab für gut und schlecht gibt. Jeder, so wie du und ich, sind willkommen und es ist jedem frei dort hin zu gehen und was an die Wand zu sprühen.
Man findet da schon so einige krasse Bilder und ich denke mir so oft, wie kann man so viele kleine Details mit einer Sprühdose erschaffen?
Die Leake Street ist mit 300m Länge die längste Graffiti Wand Londons. Der Tunnel liegt unter der Waterloo Station zwischen Lower Marsh und York Street.
Lange Zeit war das Eurostar Terminal in Waterloo Station. Der Tunnel wurde damals als Eingang von Fahrzeugen zum Terminal benutzt. Seit 2008 dürfen nur noch Fußgänger den Tunnel benutzen, nachdem der Besitz von Eurostar zum Rail Network wechselte.
Ebenfalls im Jahr 2008 fand das Cans Festival statt (Can= Dose). Organisiert von Banksy, lud dieser unterschiedliche Künstler*innen aus aller Welt ein, um in diesem Tunnel ihre Kunst auszustellen. Ursprünglich konnte man hier vier Kunstwerke von Banksy finden, aber wie es halt Gang und gebe ist, werden Kunstwerke von anderen Künstler*innen übersprüht. Heute ist in diesem Tunnel keins mehr von Banksy zu finden.
Da Swantje auch ab und zu mal in ihrer Graffitis entwirft, dachte ich wäre das ja vielleicht eine schöne Aktivität gemeinsam in den Tunnel zu gehen und ein eigenes Graffiti zu hinterlassen.
Gesagt getan, es wurde sich ein Motiv überlegt, Dosen gekauft und dann ging es auf die Suche nach einem perfekten Platz.
Und dann war sie da. Unser Stückchen Wand, an dem wir uns verewigen wollten.
Erstmal hat Swantje alles mit Weiß vor skizziert und dann ging es auch schon ans Ausmalen. Hier bin ich dann mit eingestiegen.
Die Buchstaben, die Mützen, die Magd. Ein Bild mit mehreren Bedeutungen (werde ich später nochmal drauf eingehen).
Stück für Stück sind die einzelnen Bestandteile unser Graffitis zusammengekommen und langsam aber sicher hat sich das Gesamtbild entwickelt.
Kleine Lücken wurden geschlossen und drei Stunden später stand die wahrgewordene Skizze vor uns.
Eine weitere Stunde später waren auch die letzten Details fertig:
Unser erstes gemeinsames Graffiti, ein Graffiti das uns symbolisiert. Moods, Swantjes Lieblingskombination an Buchstaben, links London/ Magdeburg, die Magdeburger Magd an der rechten Seite, die pinke Mütze (meine), die gelbe Mütze (Swantjes) und dann noch die Schnecke, ein jahrelanger Insider zwischen uns beiden, der uns auch heute noch zum Lachen bringt.
Insgesamt haben wir ungefähr vier Stunden gesprayt. Wurden währenddessen von vielen Touristen beobachtet und fotografiert, aber auch das gehört dann mit dazu. Und einen Tag später habe ich meine Muskeln dann auch gespürt. Gerade meinen rechten Unterarm, der es eindeutig nicht gewohnt war eine Sprühdose so lange zu benutzen.
Danke Swantje, dass wir diese Aktion zusammen gemacht haben. Eine Erfahrung, die ich so schnell wohl nicht vergessen werde! Ich konnte so einiges von dir lernen und habe einen ersten kleinen Einblick in die Graffiti Welt bekommen und was soll ich sagen, es hat mega Spaß gemacht.
Jetzt haben wir unser eigenes Graffiti irgendwo im Tunnel. Inzwischen schon wieder unter neuen Schichten Graffiti versteckt. Heute, elf Tage später, bin ich mal wieder durch den Tunnel gegangen und es war schon nicht mehr zu sehen. Auf einer Seite schade, da man es jetzt nicht mehr sehen kann, auf der anderen Seite finde ich das aber gerade besonders schön. Der Tunnel ist eine sich ständig wandelnde Leinwand. Man kann da jeden Tag aufs neue durch gehen und findet immer irgendein Kunstwerk, welches ganz neu an die Wand gesprüht wurde.