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Winter Mountain ski touring (22.03.-26.03.2021)

Veröffentlicht: 05.04.2021

Willkommen zurück im Winter

Da in Kristiansand in der Zwischenzeit der Frühling ausgebrochen war, musste ich mich erst mal wieder an die ganzen Schneemassen gewöhnen.

Am Montag sind wir circa 4 Stunden in den Norden gefahren, in ein Skigebiet in der Nähe von Hovden.

Unsere Unterkunft für die ersten zwei Nächte

Der Ort Bjåen liegt nördlich von Hovden und südlich des Nationalparks Hardangervidda. Nachdem wir unsere Unterkunft bezogen haben, haben wir uns auch schon in Gruppen à 12 getroffen und sind los, um unsere Skier wieder kennenzulernen und die Gegend ein bisschen zu erkunden. Wir haben auf unserem Weg nahe des Sees Moorschneehühner aufgescheucht und deren Nester betrachten können. Da die Temperaturen in den letzten Wochen doch recht stark gestiegen waren, war auch der Schnee sehr schwer und der See begann zu tauen. Das Eis war jedoch dick genug um darüber zu fahren.

Zurück in der Nähe der Unterkunft haben wir an einem Berg, auf dem ein paar Schanzen und eine Buckelpiste waren, uns ausgetobt. Erst als die Sonne so langsam untergegangen ist, sind wir rein und haben zu Abend gegessen. Abends haben wir uns alle in einer Unterkunft getroffen und haben gesungen, gestrickt und Spiele gespielt.

Gipfeltour mit tierischer Überraschung

Am zweiten Tag wurden Lehrer getauscht und ich war das erste Mal in der Gruppe von Tim. Wir haben unsere Skier in der Hand oder am Rucksack etwa einen Kilometer lang die Straße lang getragen, haben die Hauptstraße überquert und haben dann die Ski gewachst. Dann ging es endlich los. Durch Täler und über Berge haben wir uns einen Weg durch das Gebirge gemacht. Unterwegs haben wir unsere Kartenlesefähigkeiten auf die Probe gestellt und uns zu einer kleinen Hütte navigiert. Dort haben wir in der Sonne Mittagspause gemacht. Plötzlich sagt Tim, dass man in der Ferne Rentiere sehen kann. Wir waren sofort alle mucksMäuschen still und haben uns nicht mehr bewegt. Die Herde, bestehend aus sechs Tieren, ist einige Male hinter den Bergen verschwunden und kurze Zeit später wieder aufgetaucht.  

Da wir uns immer noch ruhig verhielten haben sie uns nicht gemerkt und sind dann etwa 100 Meter von uns entfernt, ganz entspannt, langgelaufen.

Nachdem sie hinter einem Hügel verschwunden sind haben wir uns bereit gemacht, um weiter zu fahren. Plötzlich kam die gleiche Herde wieder zurück. Dieses Mal hat sie uns aber bemerkt und ist relativ schnell geflohen.

Weiter ging unsere Tour auf den Gipfel namens Bukkenuten (1184 mNN), wo der Wind ordentlich fegte, man aber auch eine echt tolle Aussicht genießen konnte.

Froh oben angekommen zu sein :D
Alle sind glücklich oben angekommen

Nach einer kleinen Snackpause geht es die Berge wieder runter, wobei wir über Lawinengebiete gefahren sind. Dort ist jede Person einzeln runter, damit falls eine Lawine losgeht nur nach einer Person gesucht werden muss und, damit man das Gewicht auf dem Schnee so gering wie möglich hält. 

Auf dem Weg zurück zur Unterkunft hat Tim uns Einiges über das aktuelle Wettergeschehen in Norwegen erzählt. Das letzte Stück der Tour war ein zwei Kilometer breiter See, den wir für 200 Schritte mit geschlossenen Augen überqueren sollten. Ziel war es einen Punkt zu fokussieren, dann die Augen zu schließen und dann ging es los. Bei dieser Übung merkt man, wie schnell Leute bei schlechter Sicht die Orientierung verlieren können, denn einige von uns sind ganz schön in die falsche Richtung gefahren.

Abends haben wir uns für den nächsten Tag vorbereitet und unsere großen Rucksäcke gepackt.

Harte Arbeit für eine Nacht

Ich bin bereit :)

Mit voller Ausrüstung geht es am Mittwochmorgen los. Das Wetter ist gut und der Weg recht kurz. Schon nach einer Stunde kommen wir an unserem Ziel an, einem Berg mit circa 3 Metern Schneedicke.

Dort fangen wir an im Radius von einem Meter um uns zu buddeln. Immer sechs Leute arbeiten zusammen. Drei Leute buddeln das Loch, während die anderen drei einen Eingangstunnel waagerecht zum Loch freischaufeln.

Nach einiger Zeit existiert eine Verbindung zwischen den beiden Gruppen. Dann wird angefangen das Dach zu gestalten. Dafür haben wir zwei verschiedene Varianten angewendet. Bei der ersten Version haben sich fünf Leute in das Loch gestellt und haben einen Emergenzybiwuaq übergestülpt. Dann wurde langsam von unten nach oben Schnee auf die Leute geschaufelt. Mit genug Schnee trägt sich das Dach selbst. Die zweite Version wird mit Hilfe von Schneeblöcken wie ein Iglu gestapelt und dann mit losem Schnee beworfen.

Iglu Dach von innen

Als das Dach stand kam der anstrengendste Teil, das Loch musste vergrößert werden, so dass 6 Leute darin schlafen können.

Nach insgesamt sechs Stunden Arbeit waren die Schneehöhlen fertig. Und wir komplett ausgelaugt :D

Unsere fertige Schneehöhle!

Nun haben wir Zeltplanen auf dem Boden ausgebreitet und unsere Matten und Schlafsäcke ausgebreitet.

So sah das Ganze von innen aus

In die Decke haben wir noch einen Skistock gesteckt, um die Luftzirkulation zu gewährleisten.

Nachdem wir gekocht haben, ging es auch schon ins Bett. Die Nacht war extrem warm in meinem Schlafsack und wenn sich die Person neben mir gedreht hat, dann musste ich mich auch drehen, denn sonst wären unsere Knie kollidiert.

Alles in allem war die Nacht aber recht erholsam.

Lawinengefahr und Shelterkünste

Am nächsten Tag ging es, nachdem alles zusammengepackt war mit den Rucksäcken das Tal ein Stück entlang. Am Fuße eines Berges haben wir unsere Rucksäcke liegen gelassen und sind in zwei Gruppen ein Tal hoch. Dabei sind wir erneut über Lawinengebiete gefahren und als Tim an einer Stelle anhält um über das Thema zu reden macht es plötzlich "woump" und der Schnee unter uns setzt sich. Das ist der Moment in dem eine kleine Lawine hätte losgehen können. Zum Glück ist das nicht passiert.

Auf dem Weg nach oben peitscht uns ein eisiger Wind mit Schneeverwehungen ins Gesicht. Das letzte Stück auf den Gipfel machen wir zu Fuß, denn das ist einfacher.

Oben angekommen

Nachdem wir die Aussicht genossen haben geht es ein angrenzendes Tal wieder runter. Unten wird eine kleine Pause gemacht und dann fahren wir mit unserem Gepäck zurück zur Unterkunft. Dort haben wir zwei Stunden Zeit, um unsere Sachen zu trocknen, uns zu waschen und alles neu zu packen. 

Dann geht es auch schon weiter und wir fahren ein paar hundert Meter Ski und dann ist die Aufgabe ein Shelter im Schnee zu bauen.

In dreier Gruppen suchen wir zunächst nach einem guten Standort und legen dann los. Da wir ein bisschen knapp mit der Zeltplane und den Seilen geplant haben wird unser Shelter nur mittelmäßig aber ganz nach dem Motto: "Wir werden nicht nass" sind wir trotzdem zufrieden.

Unser Shelter für die zweite Nacht draußen

Abends sitzen wir zusammen am Lagerfeuer und erzählen lustige Geschichten aus unserem Leben.

Am nächsten Tag wird alles zusammengeräumt und dann geht es zurück zur Unterkunft, wo alles gepackt wird, alles gereinigt wird und wir dann müde und glücklich in den Bus zurück nach Kristiansand steigen.

Wieder zurück wird alles ausgeräumt und der Ostertrip geplant, denn wir haben Osterferien :D

Wie wir unsere Osterzeit verbracht haben und was wir alles gesehen haben lest ihr im nächsten Beitrag.

Bis dahin, bleibt gesund

Eure Maike :)

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