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Tromsø, Gryllefjord und Harstad (18.02.-21.02.2021)

Veröffentlicht: 13.03.2021

Erster Flug meines Lebens

Sara und ich wurden von Kommilitoninnen gefragt, ob wir Lust hätten gemeinsam nach Tromsø zu fliegen, um dort dann hoffentlich die Polarlichter zu sehen. Zunächst war ich, vor allem wegen Umweltbedenken, sehr skeptisch und gerade weil der Trip nur vier Tage dauern sollte doch nicht ganz überzeugt. Dann wandelte sich aber alles, als unser Lehrer vorschlug wir könnten auch länger dort bleiben und unseren selbstorganisierten Forest Field Trip auf den Lofoten machen.

Nach der Planung, einer anstrengenden Packnacht und der Fahrt zum Flughafen stieg die Aufregung in mir doch so langsam. Ich bin in meinem Leben erst einmal mit einem Kleinflugzeug geflogen und das ist nun auch schon ein paar Jahre her. Zum Glück hatte ich erfahrene Fluggäste dabei. Das Boarding begann verspätet aufgrund von schlechten Sichtverhältnissen bei der Landung. Im Flugzeug saß ich am Fenster, um meinen ersten Flug auch genießen zu können. Da wir aber abends flogen und eine dicke Wolkendecke am Himmel hing konnte ich recht wenig während des Fluges sehen. Der Start ist tatsächlich neben dem Moment des Landens am Spektakulärsten. Ich hatte ein bisschen mit Druck auf den Ohren zu kämpfen doch alles in allem war es eine angenehme Reise. Auch unseren Anschlussflug in Oslo konnten wir ohne Probleme erreichen.

Beim ersten Starten in Kristiansand

Der Pilot im zweiten Flugzeug hat bei der Landung in Tromsø gesagt, dass man draußen die Polarlichter über den Himmel blitzen sehen kann. Da wir aber alle noch keine Ahnung hatten, wonach man eigentlich Ausschau halten sollte, haben wir nicht realisiert, dass auch graue Schleier schon Polarlichter sind. In den ersten beiden Nächten haben wir in einem Hostel in Tromsø geschlafen, welches recht heruntergekommen war und das klassische Feeling eines Hostels hervorrief. Am Abend des Fluges haben wir noch den nächsten Tag geplant und sind dann ins Bett.

City-sightseeing, Sonnenuntergang und Polarlichter

Am Vormittag haben wir uns die nette Innenstadt von Tromsø angeschaut (Kirche, Bibliothek, LEGO Geschäft und Ishavskatedralen (Eismeerkathedrale)).

Ishavskatedralen (Eismeerkathedrale)
LEGO-Loftet Tromsø

Wir sind am Mittag auf die andere Seite des Fjords gegangen um dann die Sherpatrappa (einen Weg auf den Berg in Tromsø, den man auch mit der Gondel hochfahren kann) hochzugehen. Der Weg ist sehr steil und im Tiefschnee recht gefährlich. Aber der Ausblick unterwegs ist wirklich unbezahlbar.

Auf dem Weg zur Gondelstation

Oben bei Fjellheisen (Gondelstation) angekommen dauerte es nicht mehr lange und dann ging auch schon die Sonne unter. Die Aussicht von dort oben ist wirklich atemberaubend und auch eine die etwas gefährlichere Wanderung wert. Warum wir nicht die Gondel genommen haben? Weil die Fahrt hoch und runter 21 € pro Person kostet.

Sonnenuntergang Fjellheisen

Nachdem wir einen echt tollen Sonnenuntergang gesehen haben sind wir in das Gondelcafé und haben einen Kakao getrunken. Dabei haben wir dann auch schon den nächsten Tag geplant. Plötzlich kam ein Mann rein und sagte etwas auf Norwegisch. Als wir dann meinten, dass wir nur Englisch sprechen sagte er „polar lights!“. Wie die Verrückten schnappten wir unsere Rucksäcke und rannten raus auf die Terrasse. Und tatsächlich waren da jetzt nicht mehr nur graue Schleier am Himmel sondern grüne Streifen, die sachte über den Himmel zogen. Das war einer der schönsten Momente meines Lebens.

Da ich unbedingt ein gutes Foto machen wollte fing das Spiel mit den Einstellungen der Kamera gerade erst an. Nach einigen Versuchen hatte ich dann die richtige Einstellung raus und konnte das Fotografieren der Nordlichter genießen. 

Polarlichter Fjellheisen

Einige Zeit später wurden die Lichter immer schwächer und wir beschlossen die nächste Gondel ins Tal zu nehmen (13 € einfache Fahrt). In der Stadt haben wir entschieden uns kurz im Hostel auszuruhen und sind im Anschluss zu einem See (Prestvannet) in der Stadt gegangen um von dort nochmal die Polarlichter zu sehen. Die Nordlichter zeigten sich in ihrer schönsten Pracht. Wir lagen auf dem Rücken im Schnee und haben das Tanzspektakel in lila und grün genossen. Das war wirklich ein magischer Moment.

Huskys und Gryllefjord

Am nächsten Tag sind wir zum Flughafen gefahren und haben unsere Mietautos abgeholt. Wir haben von der Mietfirma ein "kleines" Upgrade bekommen und hatten am Ende, statt zweimal einen VW Golf, einen Suzuki S-cross und einen BMW X1. Beide mit Allrad, Spikes und Automatikgetriebe.

Unsere Autos!

Mit all unserem Gepäck sind wir dann etwa eine Stunde raus aus Tromsø, zu einer Husky Farm, gefahren, wo wir ursprünglich eine Tour machen wollten. Da es aber zu windig war haben wir nur ein bisschen mit den Hunden geknuddelt und mit dem Besitzer gesprochen. Wir verblieben so, dass wir es am nächsten Wochenende nochmal versuchen wollten. Durch wunderschöne Täler und über Berge ging es auf die Insel Senja, die zweitgrößte Insel Norwegens. Erst als die Sonne schon untergegangen war haben wir unsere Unterkunft in Gryllefjord erreicht. Aufgrund von einer Fehlbuchung war das Haus nicht geheizt und wir mussten erst mal alle Heizungen anstellen. Die Unterkunft war aber sehr geräumig und wir hatten einen atemberaubenden Ausblick aus den Fenstern, was wir erst am nächsten Morgen feststellten ;)

Die Aussicht aus der Unterkunft in Gryllefjord

Wir fuhren los, um verschiedene Aussichtspunkte auf Senja zu sehen. Zunächst haben wir bei einem Trollpark gehalten, der leider geschlossen hatte. Ein paar Fotos konnten wir trotzdem machen. Weiter ging es zum nächsten Aussichtspunkt. Nach einigen Kilometern wurde die Sicht immer schlechter und es kam zu massiven Schneeverwehungen. Man konnte teilweise nicht mehr einen Zentimeter weit sehen und selbst die orangenen Leitpfosten waren nicht mehr zu erkennen. Das ist wirklich ein bedrückendes Gefühl beim Autofahren. Wir sind noch bis zum ausgeschriebenen Aussichtspunkt gefahren, wo wir unkluger Weise anhielten um Bilder zu machen. Da der starke Wind von der Seite kam, konnte ich meine Fahrertür nicht öffnen. Ein paar andere aus meiner Gruppe sind ausgestiegen, haben aber ihre Mütze verloren und sind aufgrund des Windes gestürzt.

Der gefährliche Aussichtspunkt

Schnell haben wir gemerkt, dass wir umdrehen sollten, da die Straße noch einige Kilometer so weiter gegangen wäre. Etwas früher als geplant im Nationalpark Ånderdalen angekommen, sind wir aufgebrochen zu einer kleinen Schneewanderung, die uns durch traumhafte Natur geführt hat.

Unser Rastplatz zum Mittag

Anschließend ging die Fahrt weiter Richtung Harstad. Inzwischen hatte es angefangen zu schneien und die Straßen waren selbst mit Spikes an den Reifen verdammt glatt. Da wir sowohl dem Autonavi als auch Google Maps blind vertrauten standen wir nach einer Dreiviertelstunde plötzlich vor einer Schranke. Als wir dann mal die Route überprüften fiel uns auf, dass wir hier nur die Fähre nehmen konnten. Da das aber über 80€ pro Auto gewesen wären haben wir entschieden die schmale Straße mit Haltebuchten wieder zurück zu fahren.

Der Schneefall wurde immer stärker, so dass wir nach drei Stunden wieder vor einer Schranke mitten auf der E6 standen. Dort warteten wir über eine halbe Stunde, da ein Räumfahrzeug den vor uns liegenden Streckenabschnitt vom Schnee befreite. Nachdem die entgegenkommenden Fahrzeuge durchgelassen wurden durften wir in einer Kolonne dem Räumfahrzeug folgen.

Um 23 Uhr sind wir endlich in Harstad in einer DNT (Den Norske Turistforening-Norwegische Touristenorganisation) Cabin angekommen, wo es weder fließendes Wasser, noch eine Toilette oder einen vorgeheizten Schlafraum gab. Also haben wir erst einmal Schnee in die Eimer gefüllt, um wenigsten am nächsten Morgen Wasser zu haben, und haben die Elektroheizungen aufgedreht.

Im nächsten Beitrag geht es weiter mit dem Abenteuer oberhalb des Polarkreises.

Bis dahin, bleibt gesund.

Eure Maike


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