Veröffentlicht: 22.02.2018
Vormittag: Highlights in Mandalay
Nach einem asiatisch geprägten Frühstück (Nudeln und gebratener Reis) begann unser Streifzug durch Mandalay. Kein vernünftiger Blogger oder Autor eines Reiseführers würde das heutige Mandalay als "Perle Burmas" beschreiben. Trotzdem bietet diese Stadt eine handvoll Sehenswürdigkeiten, welche an die geheimnisvolle und geschichtsträchtige Vergangenheit Mandalays erinnert. Nach dem Besuch des Shwenandaw Klosters, einziges Überbleibsel aus der alten Königszeit, welches nicht zweiten Weltkrieg nicht zerbombt wurde, ging es weiter zur Kuthodaw Pagoda.
Die 1868 fertiggestellte Pagode beinhaltet nicht weniger als das grösste Buch der Welt. Wer sich nun ein zwei Meter grosses, in Leder eingebundenes Buch in einem Glaskasten verstellt, irrt sich. Das grösste Buch der Welt ist nichts weniger, als 729 kleine Tempel, welche je eine weisse Marmorplatte beheimaten. Auf jeder dieser Platten ist ein Teil des Pali-Kanon geschrieben, welcher das Leben und die Lehren Buddhas wiedergibt.
Unser Sightseeing-Morgen schlossen wir mit einem Besuch der Mahamuni Pagode ab. Diese bildet den religiösen Mittelpunkt der Stadt Mandalay und besitzt mit der Mahamuni-Statue eine der meist verehrten Buddhafiguren in ganz Burma. Ganz andächtig beobachteten wir die Gläubigen, die in einer religiösen Zeremonie den Buddha mit Blattgold beklebten. Die seit Jahren durchgeführte Prozedur sorgte dafür, dass der unförmige Buddha nun etwa mit einer 30 cm dicken Goldschicht belegt ist.
Nachmittag: Fahrradtour und Ubein-Brücke
Nach dem Mittagessen ging es auf Rad. Eine Fahrradtour im Umland von Mandalay ist eine hervorragende Möglichkeit der Hektik und dem Verkehrslärm in der Innenstadt zu entkommen. Ausgestattet mit zwei neuen Bikes und einem Guide, welcher der englischen Sprache nur bedingt mächtig war, starteten wir unsere Entdeckungsreise mit Endziel U-Bein-Brücke. Wir durchquerten zahlreiche Dörfer, besichtigten lokale Handwerksbetriebe und stoppten bei einigen Ruinen und alten Tempelanlagen. Auf unserem Weg begleiteten uns lachende Schulkinder, die sich auf ihren alten Rädern geschickt über die steinige und unebene Strasse navigierten. Meistens waren ihre Räder völlig durchgerostet und viel zu gross, trotzdem waren sie um einiges sicherer unterwegs als wir auf unseren neuen und glänzenden Bikes.
Abends: Sonnenuntergang bei der U-Bein-Brücke
Wohlgenährt von den vielen Eindrücken und dem gegessenen Bananenkuchen (gebacken von der Mutter unseres Guides), kamen wir in Amarapura bei der U-Bein-Brücke an. Die kilometerlange, vollständig aus Teakholz gebaute Brücke ist ein absolutes Muss auf einer Reise durch Myanmar. Und ersten Mal auf unserer Reise sahen wir auch andere westliche Touristen. Die meisten davon waren übergewichtige amerikanische Ehepaare, welche in nussschalen-ähnlichen Böötchen sassen und sich von einem schmächtigen burmesischen Ruderer rund um die Brücke herum rudern liessen.
Da der Platz auf einem dieser Böötchen optimal war, um den Sonnenuntergang zu beobachten, mieteten auch wir eine kleine Gondel und gesellten uns zu den anderen Touristen aufs Wasser. Der Umstand, dass es Ende der Regensaison war und zu dieser Jahreszeit eher wenige Touristen Myanmar bereisten, machte die Bootsfahrt relativ erträglich und sorgte dafür, dass wir in aller Ruhe den Sonnenuntergang geniessen konnten. In der Hauptsaison wäre dies wohl nur schwer möglich gewesen.
Grundsätzlich sind Sonnenuntergänge immer etwas sehr Schönes und etwas, dass einem in einem Urlaub häufig noch in Erinnerung bleibt. Der Sonnenuntergang bei der U-Bein-Brücke toppte aber jeden Sonnenuntergang, den ich bisher gesehen hatte. Die Kombination mit der sinkenden Sonne am farbigen Himmel und der zerbrechlich wirkenden Holzbrücke auf dem reflektierenden See bot ein einmaliges Zusammenspiel, welches unvergessen bleibt.