BANGKOK, i'm not into you.

20.Juli Bangkok
Recherche ist wichtig. In meinem Reiseführer wird unzählige Male darauf hingewiesen dass man in den Tempeln seine Schultern und Knie bedecken sollte um den heiligen Orten mit gebührendem Respekt entgegen zu kommen. Nachdem ich mir also gestern extra eine längere Hose bei einem der unzähligen Marktstände der Umgebung gekauft habe, fing mein Tag mit einem 45 minütigen Walk zum Königspalast an. Laut Google Maps wären es nur 18 Minuten gewesen, aber ich hab ja nichts besseres zutun als eine Abzweigung falsch zu nehmen und dann zu denken ich komm bestimmt auch in meiner Laufrichtung irgendwie über die 6 spurige Straße ohne umkehren zu müssen. 😅 Ich muss zugeben, mein Orientierungssinn lässt zu wünschen übrig, obwohl ich damit generell noch nie Schwierigkeiten hatte. Ich kann mich nicht erinnern wann ich mich das letzte Mal verlaufen oder verfahren habe.
Am Königspalast angekommen werde ich mit ca 1.000 anderen Menschen durch etliche abgetrennte Wege gelotst nur um am Eingang herauszufinden, dass ich wieder umdrehen darf. Meine Hose endet knapp über den Knöcheln und ist somit ein Grund mir den Eintritt zu verwähren. Das Angebot mir am Ticketschalter eine noch längere Hose für 400 Baht (was überteuert ist) zu kaufen um diese bei 32°C über meine eh schon viel zu warme Hose zu ziehen, lehne ich ab. Also drängele ich mich durch die Menschenmassen zurück und beschließe den Königspalast irgendwann anders zu erkunden.

Ich schaute mir den daneben liegenden Wat Pho Temple an. Den bereits verstorbenen Königen sind meine Knöchel wohl nicht zu anstößig. 🤷🏽‍♀️ Das beeindruckendste ist mit Abstand die 46 Meter lange liegende Buddha-Statue. 

Dieser Buddha ist ungefähr genau so groß wie das Gebäude, welches ihn nur knapp umfasst. Die Statue symbolisiert das Eintreten Buddhas ins Nirvana und das Ende aller Wiedergeburten. Allein die Fußsohlen sind 5 Meter hoch und enthalten detailgetreue Verzierungen, welche die 108 Lakshanas - die heiligen Merkmale des Erleuchteten - darstellen. Die gesamte Halle ist neben dem Getuschel der Menschenmengen noch mit dem dumpfen Klirren der Münzen gefüllt, welche direkt neben dem Buddha von Gläubigen in die 108 aufgestellten Metalschalen geworfen werden. 💰 

Die Bauten des gesamten Geländes sind atemberaubend. Ich schlendere durch die umfangreichste Sammlung von Buddha-Abbildungen ganz Thailands und bin überwältigt von dem vielen Gold. Ein Buddha steht, sitzt, schreitet und liegt neben dem anderen. Unzählige Statuen überall. 👀

Nachdem ich bei 32°C und 57% Luftfeuchtigkeit in meiner langen Hose und meinem umgeworfenen Schal die 20 Minuten zurück in Richtung Hostel gelaufen bin, lief mir der Schweiß aus sämtlichen Poren meines Körpers. In keiner Sauna, an keinem heißen Sommertag in Deutschland oder sonst wobei hab ich jemals so geschwitzt. 💦

 In der Querstraße von meinem Hostel kam mir Shushma (das Mädchen, welches ich im Shuttlebus kennengelernt hatte) mit zwei anderen Mädels entgegen. Wir erkundigten die umliegenden Straßen, aßen unfassbar leckere und rießige Shrimps im Teigmantel von nächsten Straßenstand und entdeckten zwischen all dem Getümmel und Gewusel einen Mini Tempel.

 Shushma, Océane und Eve sind herzlich und wir hatten mega viel zu lachen. Ich erzählte von einer Wette, die ich zuhause abgeschlossen hatte, die beinhaltete dass ich 50€ bekomme wenn ich eine Spinne esse und schlug mit Océane per Handschlag ein, dass dies unsere Mission für den Abend sei. 🕷️ Diese Mission wurde allerdings schnell auf später verschoben, weil die frittierten Spinnen in dieser Touristengegend für 250 Baht angeboten wurden, was umgerechnet ca. 7,50€ sind. Überteuert as fuck. Wir beschlossen stattdessen uns für das Geld lieber fünf Bier zu kaufen. Eindeutig die bessere Investition. 🍺

Ich verabschiedete mich von den Mädels und ging zurück zum Hostel. Freitag ist Pool Party Tag. Viel Bier. Viele neue Bekanntschaften. Viel gelacht. Viel Bier Pong gespielt. Bis spät in der Nacht noch im Pool gewesen. 🏊

21.Juli
Tagsüber wieder durch die Straßen geschlendert. Bangkok ist irgendwie nicht so ganz mein Fall und ich habe das erste Mal das Gefühl allein zu sein. Diese Stadt ist einfach so unendlich riesig und vollgestopft mit Menschen. Alles ist hektisch. Auf mich wirkt es für einen Moment als wüsste jeder um mich herum wo er hin muss außer mir. Ich beschließe also das zu tun was ich immer tue, wenn ich mich unwohl fühle: ich lege mich schlafen. 😴 Als ich mich nach meinem Nickerchen an die Hostelbar gesetzt hatte, traf ich Marty wieder, mit dem ich mir gestern im Pool schon eine grandiose Bälleschlacht geliefert hatte. 🏊 Wir beschlossen auf den Foodmarket ein paar Straßen weiter zu gehen und ich hatte das beste Pad Thai überhaupt. Marty brachte mir bei wie man richtig mit Stäbchen isst, nachdem er mir 3 Minuten lang lachend zugeschaut hatte. 🍜 Pad Thai besteht aus dünnen Reisnudeln, gebratenem Ei, Tofu, Hühnchen und wird mit Fischsoße und Tamarinde verfeinert. Auf einem Bananenblatt serviert.🍃 Ich hatte mein Handy und meine Kamera allerdings im Hostelzimmer gelassen, da ich ja eigentlich nur kurz an die Bar wollte und kann euch leider keine Fotos von dem Essen oder von den unglaublich bunt schillernden Straßen Bangkoks bei Nacht präsentieren. Ein paar Bier und ein paar Bars und ein paar Kilometer später waren Marty und ich schließlich mit einer kleinen Gruppe unterwegs und ließen den Abend noch vollends ausklingen.

22. Juli
Abreisetag. Ich bin ziemlich froh Bangkok heute verlassen zu können. Ich stand mir selbst im Weg und das Gefühl doch irgendwo ganz allein zu sein wurde die letzten Tage immer stärker. Ich packte meine sieben Sachen und verbrachte den Tag vollends im Hostel. Der vom Hostel angebotene Kochkurs für 60 Baht, was umgerechnet 1,70€ sind, war mega lustig und das gekochte "Kaeng Khiao Wan" war sau lecker. Ich hatte es nur leider, für meinen nichts gewohnten Gaumen, ein wenig mit der Chillipaste übertrieben. 😅 Ist ja nicht so, dass ich sowieso ununterbrochen am schwitzen bin.

Mit einem Grab-Taxi geht's für 150 Baht (ca. 4,30€) in einer 30 minütigen Fahrt zur Busstation. Die Busstation ist überdimensional. Ich stolpere mit meinem großen Backpack auf dem Rücken und einem kleineren Rucksack vorne am Bauch in die Eingangshalle. Zum Glück wurde ich von einem ziemlich gut aussehenden Security unter die Fittiche genommen, der mir erst half den richtigen Schalter, von den ca. 200 Schaltern in dieser Halle, zu finden und mich zusätzlich noch zu meiner Haltestelle eskortierte. Er nahm mir mein Ticket am Schalter aus der Hand, unterhielt sich kurz mit seinem Kollegen und gab es mir wieder. Als ich den zweiten Blick darauf warf, erkannte ich meine Daten nicht direkt wieder und dachte kurz er habe es ausgetauscht und ich hab mich schon wieder leichtsinnig verhalten und verarschen lassen. 🙄 Dem war aber nicht so, das Ticket ist komplett auf thailändisch beschrieben und das einzige was ich darauf erkennen kann sind  sowieso nur die Zahlen. Nach einem 10 minütigen Spaziergang durch zwei weitere Hallen, zwei Rolltreppen runter und durch 4 Bussteige (wenn man es so nennen kann) war ich schließlich an meiner Haltestelle 501. Die "Bussteige" sind ebenfalls überdimensional. Außenspiegel an Außenspiegel geparkt reihen sich hier 15 Busse auf beiden Seiten des Stegs. Ich habe auf dem Weg hier her schon vier weitere davon durchquert... wieviele Menschen müssen hier bitte von A nach B? und wieviele A's und B's gibt es hier bitte? 👀 Ich bin ein weiteres mal total beeindruckt, überfordert... schlicht weg überwältigt von dem Ausmaß dieser Stadt. 🏙️ Nach 20 Minuten warten kommt ein Busangestellter auf mich zu, zeigt auf den Bus der am gegenüberliegenden Steig steht, greift nach meinem Rucksack und ruft gefühlte 15 mal "Nong Khai". Die wartenden Thai's um mich herum erheben sich und folgen dem Mitarbeiter, welcher vorne draus mit meinem Rucksack und mir hintendran zu dem Doppeldeckerbus eilt. Er schmeißt meinen Backpack in den Gepäckraum und weist von außen auf meinen Sitzplatz im Bus. Auch wenn hier alle sehr hilfsbereit sind, bin ich doch ein wenig überrascht von der allgegenwärtigen Hektik, in der mir geholfen wird. 😅 Mein Sitzplatz ist fast ganz hinten, ich habe eher wenig Beinfreiheit und ein weiterer Mitarbeiter verteilt an jeden Passagier eine Packung Chips, eine Flasche Wasser und einen orangefarbenen Snack mit Dip, den ich nicht zuordnen kann. Gemüse? Fisch? Ich werde es noch herausfinden. 🍱 

Nachdem der Angestellte ein weiteres Mal mit einem Notizblock durch den Bus gelaufen ist und sich die jeweiligen Ausstiegspunkte jedes Passagiers notiert hat, geht es los. Zehn Stunden Busfahrt und die gut funktionierende Klimaanlage pustet direkt in meinen Nacken. Oh. Vor lauter Hektik beim Einstieg ist mein Nackenkissen nun unten im Gepäckraum. Ich höre ein "Na da liegt's gut, ne." mit der Stimme von Izza in meinem Kopf. Ich lächle und bin froh die Skyline von Bangkok langsam in ihrem Smog hinter mir verblassen zu sehen. 

Next Stop - 

Nong Khai, an der Grenze zu Laos.