Veröffentlicht: 15.08.2023
Mo. 07.08.2023
Kurz vor Mittag fuhren wir los vom Koli Camping. Unser erster Halt war die Stadt Joensuu. Direkt am Fluss assen wir in einem Schiffsrestaurant eine leckere Pizza und verdauten diese anschliessend bei einem ausgiebigen Spaziergang an der Flusspromenade und in der Stadt. Wir hatten dabei die Gelegenheit, ein Holztransport auf dem Fluss zu beobachten. Statt auf vielen Lastwägen werden die Holzstämme hier flussabwärts getrieben, vorne und hinten jeweils ein kleineres Schiff, die den Weg leiten. Etwas später folgte ein drittes Lastschiff, dass die verloren gegangenen und hängen gebliebenen Holzstämme einsammelte.
Weiter fuhren wir Richtung Süden. Auch hier im Süden gibt es endlos viele Wälder, aber da hier mehr Landwirtschaft betrieben wird, sind die Flächen auch etwas offener und lassen mehr Licht rein. Obwohl wir uns in einer Gegend mit abertausenden Seen befanden, konnten wir trotzdem die Seen wegen der vielen Bäume teilweise gar nicht sehen. Wir haben es euch noch gar nicht gesagt: in Finnland hat es 187'888 Seen! Der Saimaa See ist bei einer Fläche von 1377.05 km2 der grösste des Landes. Bevor wir nach Savonlinna gelangten, machten wir einen Abstecher zum Punkaharju Naturreservat. Besonders über die Ridge Area zu fahren ist wunderschön, ein paar Meter Land, links und rechts See. Auf einer Miniinsel gab es noch einen nachgebauten Schützengraben zu besichtigen, der ursprünglich für den Winterkrieg zwischen Finnland und Russland zwischen 1944 und 1950 errichtet, aber nie benutzt wurde. Da die Originalanlage verfallen ist, wurde dieser Schützengraben getreu nachgebaut.
Anschliessend fuhren wir die restliche halbe Stunde nach Savonlinna.
Ein weiterer interessanter Fakt über Finnland: Sie benötigen tatsächlich nur 3% ihres gesamten Frischwasservorrats.
Di. 08.08.2023
Nach einer ruhigen Nacht spazierten wir am Morgen durch die Stadt und nahmen an einer geführten Tour durch die Burg Olavinlinna. Die Bauarbeiten begingen im Jahr 1475 und die Burg diente dazu, die Grenze von Schweden-Finnland gegen die Russen zu verteidigen, weil die Grenze dazumal nicht klar bestimmt war.
Nach einem feinen zMittag in der Nähe der Burg fuhren wir noch einige Kilometer südlich zu einem interessanten Stein mitten im Wald, dem sogenannten Kummakivi. Der 7 Meter lange Felsbrocken liegt auf einer konvexen Grundgesteinsoberfläche mit einer sehr geringen Grundfläche, aber so fest, dass er mit menschlicher Kraft nicht hin- und herbewegt werden kann. Wir haben’s versucht.
Für die Nacht fanden wir einen hübschen Platz direkt am See. Sarah hat in Finnland ihr neues Lieblingstier entdeckt: Der Prachttaucher (Gattung Seetaucher). Nicht nur sieht er prächtig aus, aber wenn sein Ruf bei Sonnenuntergang über den See halt und kaum andere Geräusche zu hören sind, hat es schon was Romantisches. Wer den Ruf mal hören will, kann dieses kurze Youtube-Video anhören: https://www.youtube.com/watch?v=e-QNZTSNkkc&ab_channel=ScenePhotos
Mi. 09.08.2023
Am Mittwoch wollten wir in die Stadt Lappeenranta fahren um uns dort die Sandburgen anzuschauen. In diesem Jahr feierten sie das 20. Jubiläum. Die Sandbauten waren wirklich beeindruckend. Von Gandalf zum gestiefelten Kater und ganzen Schlössern und Drachen. Und das alles handgemacht. In diesem Ort assen wir auf einem Schiffsrestaurant ein sehr gutes Mittagessen und gönnten uns ein warmes Schoggichüechli zum Dessert.
Nahe an der russischen Grenze fuhren wir nun ganz in den Süden nach Hamina. Wir spazierten durch die Stadt, besuchten eine Naturfotografie-Ausstellung und mit dem gleichen Eintrittsticket konnten wir in der ursprünglichen Bastion eine Ausstellung über das Universum anschauen, zum Beispiel mit Fotos vom Hubble Teleskop. Dieses war sehr interessant und die Dimensionen für das menschliche Gehirn manchmal ziemlich schwierig vorzustellen.
Die Nacht verbrachten wir auf dem Hamina Camping direkt am Meer.
Do. 10.08.2023
Auf den Camping sind wir unter anderem gefahren, um uns auf das bevorstehende Wochenende vorzubereiten. Denn im Nachbarort Kotka fand ein dreitätiges Metalfestival statt. Bevor wir uns auf den Weg dahin machten, fuhren wir erst an der grössten Fahne Finnlands vorbei. Der Masten ist 100 Meter hoch, die Fahne selber 27 Meter lang und 16.5 Meter breit. Ziemlich grosses Ding.
Dass wir am Festival teilnehmen wollen, haben wir vor zwei Wochen entschieden. Doch dann haben wir mit Schrecken festgestellt, dass das Camping-Areal ausverkauft war. In Kotka selber gab es in der Nähe des Hafens einen Camping, aber es wäre jedes Mal eine 20-minütige Fahrt gewesen, einer von uns hätte nicht trinken dürfen und wir wollten einfach gerne am gesamten Geschehen teilnehmen. In der Facebook-Gruppe sahen wir, dass ein gewisser Joona seinen zugewiesenen Platz teilen würde, da seine Freunde nicht ans Festival kommen. Wir kontaktierten ihn und haben uns am Donnerstag mit ihm getroffen und sind gemeinsam zum Festival gefahren. Die ersten Bands fingen um 17:00 Uhr an zu spielen.
Fr. 11. + Sa. 12.08.2023
Mit Joona verstanden wir uns von Anfang an super und wir verbrachten das ganze Wochenende zusammen. Auch haben wir über die Facebook-Gruppe zwei Schweizer gefunden (bzw. sie uns), mit denen wir uns auch immer wieder unterhielten. Unsere Camping-Nachbarn waren auch immer für einen Schwatz zu haben. Mit allen haben wir die Kontaktdaten ausgetauscht. Es ist einfach schön, auf Reisen und auf Festivals neue Freunde kennen zu lernen.
Das Festival selber war genial. Verschiedene Essensanbieter, zwei Bühnen, drei Tage unterschiedlicher Metal, viele tolle, lustige und schräge Menschen, super Wetter. Alles was man sich wünscht.
So. 13.08.2023
Schweren Herzens haben wir uns von unseren neuen Freunden verabschiedet. Wir waren die zweitletzten, die das Gelände verlassen haben. Nach drei Tagen unter Gleichgesinnten hatten wir schon etwas einen Festival-Blues. Für uns hiess es, uns in Richtung Helsinki zu bewegen, denn nicht nur war am Sonntag das Festival zu Ende, sondern somit auch unsere Zeit in Finnland. Gegen 17:00 Uhr trafen wir uns in einem Vorort von Helsinki mit Kari, einem Freund von Lukas, den er 2017 an einem anderen Festival kennen gelernt hat. Wie gesagt, Finnland und Festivals scheint Freunde fürs Leben zu machen. Nach 1.5 Stunden sagten wir auch Tschüss zu Kari und gingen Einkaufen (ja an einem Sonntagabend...) aber wir wollten sicher gehen, dass wir noch ein paar Büchsen vom Gin-Grapefruit Getränk der Firma Hartwall mitnehmen konnten, denn das scheint es nur in Finnland zu geben. Anschliessend fuhren wir an den Hafen und perfekt zum Sonnenuntergang nahmen wir die Fähre nach Tallinn, die Hauptstadt Estlands.
Insgesamt einen Monat waren wir in Finnland. Lukas war schon vorher zwei Mal hier, für Sarah war es das erste Mal. Und wir hätten wahrscheinlich gut noch einen Monat oder länger bleiben können. Wir können kaum was Negatives erzählen, ausser dass wir Anfangs etwas Pech mit dem Wetter hatten. So viele tolle, aufgeschlossene Menschen haben wir getroffen, wunderschöne Landschaften und Stimmungen erlebt, besonders als das Wetter die letzte Zeit schön und warm wurde, und wir an den Seen herrliche Sonnenuntergänge gesehen haben und es uns das Land von seiner Bilderbuch-Seite gezeigt hatte, brachte es auch eine gewisse Romantik mit ins Spiel. Wir waren definitiv nicht das letzte Mal hier.
Mon 07.08.2023
Shortly before noon we left Koli Camping. Our first stop was the town of Joensuu. Right by the river we ate a delicious pizza in a boat restaurant and digested it afterwards during a long walk along the river promenade and in the town. We had the opportunity to observe a wooden transport on the river. Instead of many lorries, the logs are driven downstream, with a smaller ship at the front and at the back leading the way. A little later, a third ship followed, collecting the lost and stuck logs.
We continued to drive south. There are also endless forests in the south, but since there is more agriculture, the areas are also a bit more open and let in more light. Although we were in an area with thousands of lakes, we sometimes couldn’t see the lakes because of the many trees. We haven't told you yet: there are 187'888 lakes in Finland! Lake Saimaa is the largest in the country with an area of 1377.05 km2.
Before reaching Savonlinna, we made a detour to the Punkaharju Nature Reserve. Particularly beautiful to drive over the Ridge Area, a few metres of land, to the left and right lakes. On a small island there was a replica trench, originally built for the winter war between Finland and Russia between 1944 and 1950, but never used. Since the original trench decayed, it was faithfully replicated.
Afterwards we drove the remaining half hour to Savonlinna.
Another interesting fact about Finland: they actually only use 3% of their total fresh water supply.
Tue 08/08/2023
After a quiet night we walked through the town in the morning and took a guided tour of Olavinlinna Castle. Construction began in 1475 and the castle was used to defend the border between Swedish-Finland against the Russians, because the border was not clearly agreed at that time.
After a delicious lunch near the castle we drove a few kilometres south to an interesting rock in the middle of the woods, the so-called Kummakivi. The 7-metre (23 ft) long boulder lies on a convex bedrock surface with a very small footprint but so firmly that it cannot be rocked with human force. We tried.
For the night we found a nice spot right by the lake. Sarah has discovered her new favourite animal in Finland: the Black-throated Loon. Not only does it look gorgeous, but when its call echoes over the lake at sunset and hardly any other sounds are heard, it's quite romantic. If you want to hear the call, listen to this short YouTube video: https://www.youtube.com/watch?v=e-QNZTSNkkc&ab_channel=ScenePhotos
Wed 09.08.2023
On Wednesday, we went to the town of Lappeenranta to see the sand castles. This year, they celebrated their 20th anniversary. The sand castles were really impressive. From Gandalf to the Puss in boots and castles and dragons. And all handmade. In this place we ate a very good lunch at a boat restaurant and indulged ourselves with a warm chocolate cake for dessert.
Near the Russian border, we drove all the way south to Hamina. We walked through the city, visited a nature photography exhibition, and with the same ticket, located in the original bastion of the town, we could see an exhibition about the universe, such as photographs from the Hubble Telescope. This one was very interesting and sometimes quite difficult to imagine the dimensions for the human brain.
We spent the night at Hamina Camping right by the sea.
Thu 10.08.2023
One of the reasons we went to the campsite was to get ready for the upcoming weekend, because in the neighbouring town of Kotka there was a three-day metal festival. Before we went there, we passed the biggest flag in Finland. The flagpole is 100 metres high, the flag itself is 27 metres long and 16.5 metres wide. Pretty big thing.
We decided two weeks ago that we wanted to attend the festival. But then we discovered with shock that the festival campsite was sold out. In Kotka itself there was a campsite near the harbour, but it would have been a 20-minute drive each time, one of us would not have been allowed to drink and we just wanted to participate in the whole event. In the Facebook group, we saw that a man named Joona was sharing his assigned camping spot because his friends weren't coming to the festival. We contacted him and met him on Thursday and went to the festival together. The first bands started playing at 5:00 p.m.
Fri 11. + Sat 12.08.2023
With Joona we got along great from the very beginning and we spent the whole weekend together. We also found two Swiss people (or they us) via the Facebook group, with whom we talked again and again over the weekend. Our camping neighbours were also very chatty. We exchanged contact details with all of them. It's just so nice to make new friends while travelling and at festivals.
The festival itself was brilliant. Different food providers, two stages, three days of different metal, lots of great, funny and weird people, great weather. Everything you want.
Sun 13.08.2023
With a heavy heart, we said goodbye to our new friends. We were the second last to leave the grounds. After three days with like-minded people, we already had some festival blues. For us it was time to move towards Helsinki, because not only was the festival over on Sunday, but also our time in Finland. Around 5 pm we met Kari in a suburb of Helsinki, a friend of Lukas's, whom he met at another festival in 2017. As we said, Finland and festivals seem to make friends for life. After 1.5 hours we also said goodbye to Kari and went shopping (yes on a Sunday night...) because we wanted to make sure we could take a few more cans of Hartwall's gin-grapefruit drink, because that seems to be only available in Finland. Afterwards we went to the harbour and perfectly at sunset we took the ferry to Tallinn, the capital of Estonia.
We were in Finland for a whole month. Lukas has been here twice before, for Sarah it was the first time. And we could probably have stayed for another month or longer. We can hardly say anything negative except that we were a little unlucky with the weather at first. So many great, open-minded people we met, experienced beautiful landscapes and moods, especially when the weather got nice and warm lately, and we saw wonderful sunsets on the lakes and it showed us the country from its picturesque side, it also brought a certain romance into play. It's definitely not the last time we've been here.