Veröffentlicht: 19.06.2023
Am Dienstag, 13. Juni fuhren wir den langsamen Weg nach Göteborg. Über die App Park4Night suchten wir einen geeigneten Parkplatz. Wie schon in Malmö, wären viele Plätze zwar ideal, aber offenbar ziemlich von Einbruchdiebstählen betroffen. Vielleicht habt ihr auch schon gehört, dass es vor allem in den südschwedischen Städten ein ziemliches Problem mit kriminellen Gangs gibt. Jedenfalls haben wir doch einen guten Standort gefunden, direkt beim Schlosspark. Dort befindet sich auch das naturhistorische Museum, welches wir besucht haben. Da Lukas und ich aber ziemlich interessiert sind an genau solchen Themen, haben wir etwas die Angewohnheit, jedes Schildchen und jedes ausgestopfte Tierchen genau zu lesen und anzuschauen. Deshalb blieben wir auch bis kurz vor Schliessung des Museums und die Zeit für den Parkplatz lief auch bald aus. 2 Stunden waren wir im Museum, und von der Stadt selber haben wir noch nichts gesehen. Wir beliessen es aber auch dabei und entschieden uns, weiter zu fahren. Etwa eine Stunde nördlich fanden wir eine super Stelle um über Nacht zu bleiben. Nach dem zNacht mieteten wir uns E-Trottinetts und fuhren zum Einkaufsladen, die hier übrigens bis 23:00 Uhr geöffnet haben. Es war schon speziell, um 21:30 Uhr in so einem grossen Laden einzukaufen und sogar noch frisches Brot zu bekommen.
Am Mittwoch fuhren wir nordwestlich in Richtung norwegischer Grenze. Unterwegs hielten wir für einen Kaffee gleich in einer Bucht am drittgrössten See Europas, dem Vänernsee. Ein weiteres Ziel am heutigen Tag war ein Autoschrottplatz in Bastnäs. Das war wohl ein Autoverwerter aus den 70er, vielleicht 80er. Es hatte überall so viele demolierte Autos, die bereits von Pflanzen und Bäumen zugewachsen waren. In den Wäldern waren die Autos sogar aufeinandergestapelt. Es war sehr interessant, doch nach etwa einer Stunde in der Hitze und besonders im Wald mit all den Mücken, war es Zeit weiter zu fahren.
Kurz nach dem Schrottplatz überquerten wir die sehr spektakuläre Grenze zu Norwegen. Dort stand ein Pfosten mit zwei Überwachungskameras und ein handgeschriebenes Schild, dass es für Norwegen nach Links geht.
Dann hiess unser Ziel Oslo. Etwas oberhalb der Stadt war ein Camping, auf dem wir 2 Nächte standen. Von hier hatten wir auch eine Aussicht über die ganze Stadt, wirklich schön. Übrigens waren es stolze 32 Grad…
Am Donnerstag fuhren wir mit dem Bus in die Stadt. Sehr praktisch, denn wir hatten vom Camping alle 10 Minuten einen Bus direkt in die Stadt und das dauerte knapp 15 Minuten. Auch genial ist der Oslo Pass. Falls ihr mal nach Oslo geht, kauft euch den! Er kostet umgerechnet für 24 Stunden etwa 40 Euro, der öV ist inbegriffen, der Eintritt in fast alle Museen ist gratis und bei einigen Restaurants und Bar gibt’s Rabatt. Als erstes nahmen wir die Museumfähre auf die Halbinsel Bygdoy und besuchten dort das norwegische Folksmuseum, ein Freilichtmuseum mit einer uralten Stabskirche aus dem 12. Jahrhundert. Gleich daneben wäre eigentlich das Wikingerschiffmuseum, wo das älteste und besterhaltene Wikingerschiff beherbergt ist. Leider war es aufgrund des Neubaus des Gebäudes geschlossen. Nach dem Freilichtmuseum nahmen wir den Bus zurück in die Stadt und besuchten noch das historische Museum, auf drei Stöcke verteilt hat es in jedem Raum ein anderes Themengebiet. Und für jeden Raum einen eigenen Sicherheitswärter. Wir beneiden diese nicht um ihren Job.
Vor der Schliessung gingen wir weiter zu Fuss zum Opern-Gebäude, eigentlich nur für das Foto, und spazierten weiter zum Aker Brygge Quartier, wo sich die Restaurants und Bars aneinanderreihen und wir auch unser zNacht assen. Nach einem Schlummertrunk nahmen wir noch ein weiteres mögliches Verkehrsmittel, nämlich das Tram und ab dem Hauptbahnhof wieder den Bus zum Camping.
Am Freitag war Checkout-Tag, also nahmen wir das übliche Prozedere vor: Müll und WC leeren und putzen, Wasser auffüllen und duschen, danach machten wir uns auf den Weg Richtung Südwesten. Unser Hauptziel war Kjerag, ein Felsplateau oberhalb dem Lysefjord. Die Fahrt selbst dauerte fast 7 Stunden und weil wir genau aufs Wochenende dort eintreffen würden, entschieden wir uns, auf halbem Weg anzuhalten und Pause zu machen. Und am Vravatn-See fanden wir den absolut perfekten Ort dafür. Eine kleine Einbuchtung zwischen Bäumen direkt am See. Da wir hier ganz alleine waren, kaum Verkehr herrschte, blieben wir den ganzen Samstag hier und machten ausser ausschlafen, lesen und baden einfach mal nichts. Doch, wir haben zum ersten Mal in unserem Omnia-Backofen eine selber gemachte Pizza gebacken, und sie ist uns wirklich gut gelungen.
Und am Sonntag nahmen wir den zweiten Teil der Strecke vor. Die Landschaft veränderte sich merklich, wir fuhren auch Richtung Berge. Wir fuhren Passstrassen hoch, auf welchen links und rechts teils noch hoher Schnee liegt. Ähnlich wie auf dem Grimselpass, nur etwa 1.5 Stunden lang. Ein Gewitter unten am Lysefjord erlebten wir auch noch, und es war der erste Regen seit 5 Wochen für uns! Stellt euch vor, drei Wochen Irland und 1 Woche Schottland ohne Regen.
Heute hiess es sehr früh aufstehen. Wir wollten den Kjerag bewandern und das erstens vor der Menschenmasse und zweitens vor allem vor dem schlechten Wetter, welches ab dem Mittag vorhergesagt war. Am Abend vorher schauten wir kurz beim Besucherparkplatz vorbei und ein sehr aufgestellter, gleichaltriger Mann gab uns sehr viele Infos. Obschon wir schon entschieden hatten, dass wir früh loswollen, hat auch er empfohlen, schon um 4 Uhr zu starten. Und das taten wir heute auch. Offiziell war um 04:20 Uhr Sonnenaufgang, leider wurde die Sonne aber immer von Wolken verdeckt. Nichts destotrotz hatten wir einen wunderschönen Aufstieg über steile Felsplatten und weit und breit war kein Mensch zu sehen. Erst am Ziel, dem Kjeragbolten, begegneten wir zwei Deutschen, die kurz vor uns gestartet sind. Der Kjeragbolten ist ein grosser zwischen Felsen eingeklemmter Stein, gut 1000 Meter direkt über dem Lysefjord. Wer fällt, der hat keine Chance mehr. Wir bestaunten das gute Stück und trauten uns selber auf den Stein raus. Es ist ja eine wahre Touristenattraktion und wir hatten ihn dank der frühen Tageszeit ganz für uns alleine. Nach dem Znüni machten wir uns an den Abstieg und jetzt kamen uns auch immer mehr Menschen entgegen. Einige sprachen uns darauf an, dass wir ja wirklich früh dran sind.
Auf dem Parkplatz, um 08:45 Uhr trafen wir wieder den Wärter von gestern Abend und kamen sofort wieder ins Gespräch mit ihm. Wir erfuhren viel Interessantes, dass es vor 5 Jahren den letzten Todesfall gab, aber nicht bei dem Stein selber. Sie hätten einige wenige Rettungsaktionen, aber eher wegen verstauchten Fussgelenken. Wir fragten ihn, ob das Café eigentlich heute öffnet. Da er es nicht genau wusste, holte er uns kurzerhand aus dem Mitarbeiterlokal zwei frische Kaffees raus! Was für eine Geste. Wir redeten bestimmt noch eine halbe Stunde mit ihm und als wir uns verabschiedeten offerierte er uns, dass, falls wir in seine Heimat im mittleren Norden sind, er uns einen Parkplatz und eine warme Dusche organisieren würde. Soll einer noch sagen, die Nordländer seien zurückhaltend…
Morgen Dienstag haben wir wieder eine Wanderung zu einem noch grösseren Touristenziel vor, dem Preikestolen, deswegen stehen wir auch morgen wieder früh auf. Nicht um 03:00 Uhr wie heute, aber immer noch früh genug…
On Tuesday, June 13th we drove the slow way to Gothenburg. Using the Park4Night app we searched for a suitable parking space. As in Malmö, many parking spaces would be ideal, but apparently quite vulnerable to burglary. You may have heard that especially in the southern Swedish cities there is quite a problem with criminal gangs. Anyway, we found a good location, right next to the castle park. There is also the Natural History Museum, which we visited. Since Lukas and I are quite interested in such subjects, we have a bit of a habit of reading and looking at every sign and stuffed animal. That's why we stayed until shortly before the museum closed and the time for the parking lot soon ran out. We spent two hours in the museum, and we didn't see anything of the city itself. But we left it at that and decided to drive on. About an hour north we found a great place to stay for the night. After dinner we rented e-scooters and drove to the shop, which by the way is open till 11:00 p.m. It was special to shop at 9:30 p.m. in such a big shop and to even get fresh bread.
On Wednesday we drove northwest towards the Norwegian border. On the way we stopped for coffee in a bay at the third largest lake in Europe, Lake Vänern. Another destination today was a car junkyard in Bastnäs. This was probably a car recycling plant from the 70s, maybe 80s. There were so many demolished cars everywhere, already overgrown with plants and trees. In the woods, the cars were even stacked on top of each other. It was very interesting, but after about an hour in the heat, and especially in the woods with all the mosquitoes, it was time to move on.
Shortly after the junkyard we crossed the very spectacular border to Norway. There was a pole with two surveillance cameras and a handwritten sign to keep left for Norway.
Then our destination was Oslo. A little above the city was a campsite where we stayed 2 nights. From here we also had a view over the whole city, really nice. By the way it was 32 degrees…
On Thursday we took the bus to the city. Very convenient, because we had a bus from the campsite every 10 minutes to the city and it took about 15 minutes. Also great is the Oslo Pass. If you ever go to Oslo, buy it! It costs about 40 Euros for 24 hours, public transport is included, admission to almost all museums is free and at some restaurants and bars you get a discount. First, we took the museum ferry to the Bygdoy peninsula and visited the Norwegian Folksmuseum, an open-air museum with an ancient stave church from the 12th century. Right next to it would be the Viking Ship Museum, which houses the oldest and best-preserved Viking ship. Unfortunately, it was closed due to the construction of the new building. After the open-air museum, we took the bus back to the city and visited the historical museum, spread over three floors, each room has a different theme. And each room has its own security guard. We don't envy them for their job.
We left before the museum closed and walked to the opera building, actually just for the photo, and walked on to the Aker Brygge quarter, where the restaurants and bars were lined up and we also had our dinner. After a nightcap we took another possible means of transport, namely the tram and from the main station again the bus to the campsite.
Friday was checkout day, so we did the usual procedure: emptying and cleaning garbage and toilet, filling up water and showering. Then we headed southwest. Our main destination was Kjerag, a rocky plateau above the Lysefjord. The trip itself would take almost seven hours, and because we were going to be there on the weekend, we decided to stop halfway and take a break. And at Lake Vravatn we found the perfect place to do that. A small inlet between trees right by the lake. Since we were all alone here and there was hardly any traffic, we stayed here all Saturday and didn't do anything except sleep, read and swim. But, for the first time we baked a homemade pizza in our Omnia oven, and it came out really well.
And on Sunday, we did the second part of the route. The scenery changed noticeably, we also drove towards the mountains. We drove up pass roads, where there is still a lot of snow on the left and right. Similar to the Grimsel Pass, only for about 1.5 hours. We also experienced a thunderstorm down at the Lysefjord and it was the first rain for us in 5 weeks! Imagine, three weeks in Ireland and one week in Scotland without rain.
Today we had to get up very early. We wanted to hike the Kjerag firstly before the crowds and secondly before the bad weather, which was forecasted for midday. The night before we stopped by the visitors' parking lot and a very affable man of the same age gave us a lot of information. Even though we had already decided that we wanted to leave early, he also recommended that we start at 4 a.m. And that's what we did today. Officially, sunrise was at 04:20 a.m., but unfortunately the sun was always covered by clouds. Nevertheless, we had a beautiful climb over steep rocky slabs and there was no human to be seen far and wide. Only at the finish, the Kjeragbolten, we met two Germans who started shortly before us. The Kjeragbolten is a large boulder wedged between bedrock, about 1000 meters directly above the Lysefjord. If you fall, you don't have a chance anymore. We marvelled first and dared to get out on the rock ourselves. It's a real tourist attraction and we had it all to ourselves thanks to the early hours of the day. After the break we started the descent and now more and more people crossed our path to go up. Some said to us that we are really early.
In the parking lot, at 08:45 we met the guard from last night and immediately got back to talking with him. We learned a lot of interesting things, that 5 years ago there was the last death, but not because the rock itself. They had a few rescues, but more because of sprained ankles. We asked him if the café was actually opening today. As he didn't know, he brought us two fresh coffees out of the staff shelter! What a gesture. We talked to him for about half an hour and when we said goodbye he offered us that if we went to his hometown in the Middle North, he would arrange a parking lot and a warm shower for us. And they say that the Nordic people are reticent…
Tomorrow Tuesday we have another hike planned to an even bigger tourist destination, the Preikestolen, so we will get up again early tomorrow morning. Not at 03:00 o'clock like today, but still early enough…