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Tag 66: Nach dem Auto nun auch Zweihundert Dollar in den Sand Gesetz

Veröffentlicht: 06.09.2016

03.09.2016


Mit den ersten Sonnenstrahlen stehen wir, sehnsüchtig erwartend, uns aus der sprichwörtlichen Ausscheidung zu buddeln, auf. Bewaffnet mit Schaufel (Putzschaufel, normalerweise mit Besen – keine Ahnung wie das heißt) und Kochtopf grabe diesmal nicht nur ich, sondern ebenfalls die in der Nacht aus der Schockstarre erwachte Gudi, als ob es kein Morgen gäbe. Währenddessen fängt es langsam an, heute zu werden, was in unserer Euphorie, das Auto doch noch zu bewegen, absolut keine Rolle spielt. Einzig die Tatsache, dass die Sonnenstrahlen wenigstens ein wenig wärmend fungieren, ist einen beiläufigen Kommentar wert. Anfangs schaffen wir es tatsächlich, das Auto einen Meter nach hinten zu bewegen und so ein wenig vom allzu drohenden Sandboden zu entfernen. Weiter ist es aber, da unser System, Steine unter die Reifen zu legen aufgrund durchdrehendem Hinterreifen versagt, unmöglich. Blutige Finger, Schweiß, zerrissene Kleidung und zwei Stunden später gebe ich – da ein guter Feldherr auch eine Niederlage eingestehen muss, den Befehl zum Anruf. Dieser ist an die Serviceline unseres Vermieters gerichtet, passiert aber zuvor wohl einmal das Österreichische Handynetz. Das fünfzehnminütige Telefonat sollte leider trotzdem nicht das teuerste an diesem Tag bleiben.

Fünfundvierzig Minuten später fährt mich ein Abschleppwagen fast nieder, was mir nicht einmal unrecht gewesen wäre, da ich daraufhin eine gratis Dienstleistung fordern hätte können. So aber zieht uns der Truck im wahrsten Sinne des Wortes aus der Misere, will dafür – Samstagszuschlag: Jackpot! – aber auch 200$. Ehrlich gesagt sind wir einfach nur froh, wieder festen Boden unter den Reifen zu haben und zahlen diesen Betrag nur allzu bereitwillig, ist er doch, verglichen mit einer Unterbodenreparatur, eher ein Schnäppchen. Später fange ich allerdings an, alles Mögliche erkaufenswerte zu sehen und bemerke, dass ich z.B. zweihundert Frühstücksdonuts um diesen Preis hätte verschmausen können. So betrachtet freut sich nur noch mein Blutzucker, der Rest der Stimmung ist nach der ersten Euphorie eher unter den Kniekehlen angesiedelt.

Zurück in der Stadt fragen wir uns primär, wie lange wohl noch Kieselsteine aus dem Motorraum prasseln sollen, sind wir doch nun immerhin schon zwanzig Kilometer gefahren. Da das Wetter heute äußerst einladend ist, versuchen wir, auch unsere Stimmung wieder auf einen höheren Level zu heben und begeben uns auf einen Hügel, der einen eindrucksvollen Blick über die Gegend verspricht. Aufregend ist außerdem, dass ich ein Faible für Hasenfotografie an mir entdecke. Diese sind in Neuseeland - wie die Kängurus in Australien – überall anzutreffen. Ich war ursprünglich der Meinung, dass Meister Blume hier ebenso groß sei, wie die heimischen Feldhasen, stelle nun aber zu meinem Entzücken fest, dass die Schlappohren tatsächlich zuckersüße Möchtegernosterhäschen sind. Meine inkorrekte Einschätzung mag wohl darauf zurückzuführen sein, dass wir bislang zwar einige Hasen gesehen haben, diese sich aber immer in größtmöglicher Variante – plattgefahren am Straßenrand – zeigten.

Am Abend lassen wir die Wochenendstimmung inklusive Besäufnis den Neuseeländern über und fahren – entgegen aller Verwünschungen und Flüche, an jenen verhängnisvollen Ort zurück, den wir heut Morgen – in der Hoffnung nie wieder zurückzukehren - verlassen hatten.

Dabei sei erklärt, dass wir, bei Tageslicht erkannten, dass es gar nicht nötig war, die Straße hinab zu nehmen, sondern der Campingplatz gleich zu unserer Linken war. Dies lässt aus weiterer Entfernung wohl daraus schließen, dass ich nicht nur Schuld an dem Desaster hatte, sondern obendrein noch ziemlich bescheuert bin. Falls mir ein Grund einfällt, doch noch Gudi die Schuld zu geben, werde ich es natürlich schriftlich wiedergeben.


Gudis glorreiche Gesetze:


Keine Campingplatzsuche mehr bei Nacht.


Diese Regel brechen wir zwar, bei erstbester Gelegenheit, schon heute sind allerdings mit den Gegebenheiten und Untergründen dieses Platzes mittlerweile mehr als vertraut.

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