Veröffentlicht: 12.09.2023
Irgendwie überzeugte uns die Ecke nicht so wirklich. Die für Deutschland großartige Omega Wetterlage (von der wir damals in Norwegen im Juni in Skandinavien profitierten), bedeutet für Portugal ein wenig mehr Wolken als üblich. Die Strände, die vor allem durch die tollen Farben bei Sonnenschein reizen, ließen wir daher links liegen und fuhren weiter nach Loulé, zum samstäglichen Wochenmarkt.
Im Hinterland hingen die Regenwolken tief, machte nichts, war ein größtenteils überdachter Markt. Samstags ist besonders viel los beim Markt, neben den üblichen Marktständen sind auch Bauern aus der Region anwesend und in der Mitte der Markthalle wurde gesungen.
Die Regenwolken hingen im Hinterland fest, nach Blick auf die Wetter- und Stellplatz-App entschieden wir, nach Tavira weiterzufahren. Mit den Fahrrädern ging es nach Ankunft auf eine kleine Erkundungstour durch die Salinen Taviras.
Frühmorgens ging es für mich aufs Rennrad, über kleine gut asphaltierte Nebenstraße durch Zitrusfrüchte-Haine. Orangen und Mandarinen soweit das Auge reicht, unglaublich. Die Straßen im Hinterland sind kaum befahren, es geht durch hügelige Landschaften, mit immer wieder tollen Ausblicken, ab und an durch kleine Dörfchen und mit dem Rennrad ist man in guter Gesellschaft.
Zurück in Tavira kam ich mitten im Stadtfest an. Das erklärte auch die Musik am Vorabend, über diese wir rätselten, woher sie wohl kommen würde. Der Plan, nachmittags am Strand zu verbringen (ein erstes Mal einfach an den Strand gehen) wurde auf den folgenden Tag verschoben und es ging stattdessen zum Stadtfest. Es gab unzählige Marktstände mit lokalem Handwerk und Köstlichkeiten, auch der Typ mit den Gesellschaftsspielen, den wir schon vor ca. zwei Wochen getroffen hatten, war anwesend. (Selbstverständlich musste ich wieder spielen.)
Nach einer kurzen Ruhe- und Essenspause am Platz ging es wieder in die Stadt. Bei der ersten Bühne wurde Fado Musik gespielt, es wurde dazu im Kreis getanzt und zum Ende der Darbietung fingen alle an zu singen, irgendwann war es nur noch ein Summen, Gänsehaut pur. In meinen Augen spiegelte sich darin ganz gut das Sein der Portugiesen wieder: Eine starke Gemeinschaft, ruhig, überlegt, rücksichtsvoll – so habe ich sie zumindest wahrgenommen.
Bei einer weiteren Bühne lauschten wir den Klängen einer algerischen Frauenband, bevor der Hauptakt des Abends auf der größten Bühne mitten im Zentrum startete. Der Platz war brechend voll und als das Licht in der Umgebung ausging, kreischte die Menge. Uns war Carolina Deslantes kein Begriff, in Portugal offensichtlich ein Star.
Auf dem Weg zurück war die davor unglaublich lange Schlange bei einem Pao Chourico Stand auf sehr kurz geschrumpft. Die Chance nutzten wir und es gab ein ofenfrisches Brot gefüllt mit Chorizo Wurst, lecker!
Frühmorgens ging es für mich wieder auf dem Rad durchs Hinterland, ein wenig hügeliger als am Vortag, ich war sehr froh, dass der Himmel bedeckt war. Die Aussichten, die Landschaft und die Stille wieder atemberaubend und sehr eindrücklich, was hier alles wächst: Neben den Zitrusfrüchten entdeckte ich auch Granatapfel- und Avocado-Bäume.
Tatsächlich ging es nachmittags zum Strand, mit dem Boot auf die vorgelagerte Insel von Tavira, einige nennen den Abschnitt auch die Malediven Portugals. Der Sand ist wirklich sehr hell, das Wasser ziemlich klar, es war sehr schön zum Baden, mit den Malediven wurde ein wenig übertrieben. Auf jeden Fall ein schöner Abschluss in Portugal!