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Mazedonien - Wie, Wo, Was, Wie viel?

Veröffentlicht: 19.12.2018

Die letzte Zeit waren wir sehr viel auf der Suche: auf der Suche nach dem richtigen Bus, auf der Suche nach vertrauenswürdigen Personen mit den richtigen Informationen, auf der Suche nach Unterkünften mit Heizung und auf der Suche nach ein bisschen Ruhe.

Unser kleiner Abstecher nach Mazedonien an den Ohridsee stellt sich als komplizierter heraus als erwartet. Bisher war unsere Reise mit Bussen durch den Balkan relativ einfach. Informationen über Busverbindungen und Zeitpläne sind in Albanien online nicht zu finden, auf Tripadvisor finden wir manchmal Informationen von anderen Reisenden im Forum. Doch auch diese Informationen stellen sich als nicht immer zuverlässig heraus, vermutlich auf Grund der Nebensaison. So kommt es, dass wir von Busbahnhof zu Busbahnhof laufen und Passanten und Busfahrer um Hilfe bitten. Von Berat gibt es keine Direktverbindung nach Ohrid in Mazedonien und wir stellen uns darauf ein öfter umsteigen zu müssen. Als wir in Elbasan, einer Zwischenstation angekommen sind, wird es für uns richtig schwer weiter zu kommen. Wir werden von einem hartnäckigen Taxiverfahrer durch die Stadt verfolgt, der uns erzählt, dass es von Elbasan keine Busse nach Mazedonien gibt und uns dorthin fahren möchte. Wir glauben ihm nicht, da wir im Internet und von Erzählungen anderes gehört haben und seine Aggressivität uns stutzig macht. Als wir bei einem Busbahnhof ankommen und einen Fahrer fragen, setzt dieser gerade an uns weiterzuhelfen als der Taxifahrer plötzlich wieder auftaucht, in albanisch was zu dem Fahrer sagt und dieser daraufhin schweigt und sich von uns abwendet. Eine andere Frau erzählt uns, dass es mal einen weiteren Busbahnhof hier gab, der aber nun geschlossen ist. Jemand anderes erzählt uns, dass am Nachmittag keine Busse mehr nach Mazedonien fahren, doch als wir auf die Uhr schauen ist es erst 12 Uhr am Vormittag. Ein netter Passant stellt sich später als Vermittler für die Taxifahrer heraus, die hohe Summen verlangen. Wir irren durch ganz Elbasan, laufen im Kreis, reden mit vielen unterschiedlichen Menschen, versuchen den an uns klebenden Taxifahrer loszuwerden und wissen am Ende nicht mehr wem wir glauben und vertrauen können. Die Erfahrung in Elbasan hat uns kurz einen Tiefschlag versetzt, denn bisher haben wir die Albanier als sehr hilfsbereite und ehrliche Menschen erleben dürfen. Wir laufen von Bushaltestelle zu Bushaltestelle, bekommen immer wieder unterschiedliche Informationen, warten mal eine Halbestunde an einer Haltestelle, um dann festzustellen, dass es nicht der richtige Bus ist. Am Ende stoßen wir auf drei Schüler, die wir um Hilfe fragen. Die drei sind sich auch nicht wirklich sicher, doch sie begleiten uns an eine große Straße und warten dort mit uns bis ein Minibus vorbeifährt. Sie winken den Bus heran und der Fahrer sagt, dass er in die richtige Richtung fährt. Eine mitfahrende Frau handelt für uns einen Deal mit dem Fahrer aus, dass dieser uns bis nach Struga auf mazedonischer Seite fährt. Wir freuen uns und doch dann werden wir von dem Fahrer schon an der Grenze abgesetzt. Es muss ein Missverständnis gegeben haben, wir müssen mit dem Fahrer um den Preis verhandeln, wir lassen nicht locker und wollen nicht mehr zahlen als ausgemacht und gehen dann in der untergehenden Sonne zu Fuß über die Grenze. Struga ist noch 15 Kilometer von der Grenze entfernt und es fährt kein Bus. Ein Polizist sagt wir sollen im Taxi einsteigen - wir versuchen zu trampen und zum Glück nimmt uns das dritte Auto, in dem ein nettes albanischen Ehepaar sitzt, mit nach Struga. Sie setzten uns an der Bushaltestelle nach Ohrid ab und sofort stürmt ein neuer Taxifahrer auf uns zu, der uns nach Ohrid fahren will. Er ist ganz hektisch und sagt wir sollen mitkommen. Um uns herum stehen aber sehr viele andere Menschen, die auch auf den Bus warten und dieser kommt zum Glück in dem Moment. Erschöpft kommen wir am Abend in Ohrid an. Die vielen Begegnungen müssen wir erst einmal verarbeiten. Wir bleiben vier Tage am Ohridsee, in einem kleinen gemütlichen und warmen Apartment. Leider ist das Wetter ziemlich schlecht und wir merken, dass wir eine Reisepause brauchen. Wir sind schon so voll von Eindrücken und Erfahrungen, dass wir uns mal wieder ausruhen müssen. Neben kleinen Spaziergängen tagsüber sind wir jetzt öfter in der Wohnung und sortieren unsere Gedanken.

Die Weiterreise von Ohrid nach Gjirokastra in Albanien gestaltet sich wieder als schwierig. Wir müssen viel umsteigen, eine Nacht in Pogradec schlafen, weil uns erzählt wurde, dass der einzige Bus nach Gjirokastra um 6 Uhr morgens fährt. So stehen wir am nächsten Tag um 5 Uhr auf, um gesagt zu bekommen, dass es keinen Bus gibt. Wir entscheiden uns nach Korca zu fahren, um vielleicht dort einen Bus nach Gjirokastra zu bekommen. Doch auch hier wird uns wieder erzählt, dass es nur einen um 6 Uhr morgens gibt. Wir warten aber noch ein wenig an der Bushaltestelle und am Ende bietet uns ein Busfahrer an uns ein gutes Stück mitzunehmen, an einer Straße raus zu lassen, wo wir in den Bus nach Gjirokastra einsteigen. Wir nehmen das Angebot an und so kommt es, dass wir durch halb Albanien fahren, erneut Elbasan passieren, fast wieder in Tirana sind, eine halbe Stunde an der großen Straße auf den zweiten Bus warten, der zum Glück tatsächlich kommt und uns ans Ziel bringt. In Gjirokastra bleiben wir zwei Nächte und schauen uns die Stadt, dessen Tal schon 300 Jahr v. Chr. besiedelt wurde, und ihre große Burg an. 

Von A nach B zu kommen ist in Albanien wirklich ein Abenteuer. Es gibt so viele Menschen die Busse, Minibusse oder Taxis fahren und man braucht sich oft nur an die richtige Straße zu stellen, schnell genug die Richtung des Fahrzeugs anhand des Schildes im Führerhaus zu erkennen und zu winken, wenn man mitfahren will. Oft sind die Minibusse auch richtig voll und statt auf Sitzbänken nimmt man auf kleinen Hockern Platz. Manchmal fahren Ziegen mit, die die ganze Fahrt über blöken. Anschnallen tut sich natürlich niemand und überholt wird so oft es nur geht. Wir haben ein kleines Taxifahrer-Trauma, aber im großen und Ganzen können wir jetzt darüber lachen. 

Die Weihnachtsfeiertage und Jakobs Geburtstag verbringen wir in  Ksamil, einem verschlafenen Ort ganz im Süden Albaniens.

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