Veröffentlicht: 26.04.2018
Ende März. Die Wintersaison neigt sich dem Ende und die letzten Schichten auf der Arbeit sind geschoben.
Leider sind von unserem Ursprünglichen Travelteam nur noch Juli und ich übrig geblieben.
Kevin hat sich beim Ski fahren ein Bein gebrochen und ist mittlerweile zuhause in Hamburg.
Lukas hat sich in die Schönheit der Landschaft in Hokkaido derart verliebt, dass er dort noch den Sommer verbringen wird. Arbeiten wird er als Rafting Guide, was sicherlich eine Menge Spaß machen wird.
Das neue, kleinere TravelTeam, das jetzt endgültig nur noch aus WW-Dorfkindern besteht hat beschlossen, dass nach dem ganzen Schnee und Frost in Japan ein kleiner Hitzeschock gut tun würde und Flüge auf die Philippinen gebucht.
Der Plan war, 3 Wochen auf den Philippinen zu verbringen. Typisch Deutsch haben wir uns 3 Ziele gesucht, und die gesamte Reise durchgebucht und geplant, was am Ende die absolut richtige Entscheidung war.
Bereits nach den ersten 24 Stunden in diesem Land wird klar. Es herrscht Chaos. Straßenverkehr, Einkaufen, Busbahnhöfe, Flughäfen, überall herrscht das Chaos.
Vor der ersten Nacht war ich tatsächlich so verrückt im Hotel zu fragen, ob man das Leitungswasser trinken kann. Mittlerweile ist mir klar, warum die Frau an der Rezeption so geschockt reagiert hat.
Nach einer Nacht in Cebu, einer großen Stadt im Zentrum der Phillis fahren wir mit Alfredo - unserm Taxifahrer - und im Anschluss mit einem kleinen Boot auf die Insel Malapascua. Ein wunderschönes Taucherparadies nördlich der großen Insel "Cebu Island". Wir wohnen im Hippie-Hostel "Villa Sandra", wo den ganzen Tag Bob Marley läuft und Plastikmüll fast so sehr verachtet wird wie Hektik und Stress. Entspannung pur. Auf der Insel gibt es keine Autos oder Straßen, nur kleine Wege. Das Nummer eins Fortbewegungsmittel der Insulaner: Das Mopped.
Es ist üblich mit 3-4 Personen auf einem der Moppeds zu fahren. Auch Möbelstücke, Koffer und eigentlich alles können Problemlos transportiert werden, wenn man verrückt genug dazu ist. Die Strände und Landschaft auf Malapascua sind atemberaubend schön. Es gibt keine großen Hotels und man hat das Gefühl man hat die Insel für sich allein. Die Philippinos sind unglaublich nette Menschen. Sie leben auf Malapascua in sehr einfachen Verhältnissen, scheinen aber dennoch Glücklich und zufrieden. Auf dieser Insel kommt man definitiv ins Grübeln, ob die Dinge die wir - first world people - zu Brauchen glauben wirklich alle notwendig sind.
Nach der langen Zeit in Japan ist es auch schön wieder in einem Land zu sein, in dem der christliche Glaube gelebt wird. Vor allem da wir über die Ostertage hier waren.
Nach der Ruhe und Entspannung auf Malapascua Island fliegen wir nach El Nido, Palawan. Dieser Ort ist der vermeintlich schönste der Philippinen und eine der wenigen Touristenmetropolen des Landes. Wir wohnen im Outpost Beach Hostel, in dem jeden Abend was los ist. Ein typischen Party Hostel, in dem man leicht viele Leute kennen lernt und lustige Bekanntschaften machen kann. El Nido war der Hammer. Kanutouren, Bootsausflüge, Wanderungen, Partys, Paddleboarden, ... usw. Wir haben die 7 Tage hier vollends genossen.
Fortbewegungsmittel hier: Das Tricycle.
Um ein Tricycle zu erhalten braucht man im Prinzip nur ein Mopped und ein paar Blechteile aus denen man einen Beiwagen zusammenschustert. Schon erhält man ein nicht wirklich Komfortables Fortbewegungsmittel für 3-12 Personen (3 Falls deutsche mitfahren, bis zu 12 falls verrückte Philippinos auf Reisen gehen).
Zuletzt haben wir noch das kleine Fischerdorf Sibaltan im Norden von El Nido besucht. Hier gibt es im wesentlichen Nichts. Und davon sehr viel: Es gibt kein Stromnetz, kaum Restaurants, keine Geldautomaten, keine Supermärkte, keine Bäckerei, keine Klimaanlagen, kaum Touristen, kein Lärm, keine Hektik, kein Stress. Wir wohnen in Erlittop Garden, dem Paradies schlechthin. Da die teuerste Zimmerkategorie "Superior" hier nur 12 Euro pro Person und Nacht kostet haben wir natürlich zugeschlagen, ohne zu erwarten dass wir am Ende eine 30qm Bambushütte mit Balkon und Bad erhalten in der wir zu Zweit wohnen. Man könnte behaupten der Ort wäre langweilig, im Endeffekt hatten wir hier aber sechs absolut entspannte Tage, an denen wir viel erlebt haben und Einblicke in das Leben und Arbeiten der philippinischen Bauern erhalten.
Mittlerweile sind wir wieder in Japan und spätestens nach einer Woche in Tokio, der größten Stadt der Welt, wird Klar wie weit diese Welten noch voneinander entfernt sind.
Das interessante an dem Chaos der Philippinen ist, dass die Menschen dort kein Interesse daran zeigen etwas zu ändern. Die Dinge hier funktionieren. Wann immer wir ein Taxi, Bus, Boot oder ähnliches für einen Transport gesucht haben haben wir sofort gefunden was wir brauchen. Letztendlich steckt in dem Chaos ein funktionierendes System, das auch viel Freude bereiten kann und vieles Einfacher macht.
Trotzdem ist es schön wieder mit sauberem Wasser zu duschen.