In Norwegen angekommen

14.08. (Montag)

Heute wollten wir nun endlich nach Norwegen übersetzen. Der Morgen startete gemütlich und trotz Baby und ausgiebigem Frühstück machten wir uns pünktlich um 10 auf den Weg zum 10 min entfernten Hafen. Auf den Weg wurde noch getankt und eingekauft und auf die Minute pünktlich legten wir am Hafen von Hirtshals ab.
Das Boarding war perfekt organisiert und die Überfahrt sehr angenehm. Unter anderem, weil Michel die gesamte Zeit bei Sven in der Trage schlief. Wir gönnten uns überteuerten Kaffee und eine Zimtschnecke aus dem Supermarkt (die besser war als jede andere vom deutschen Bäcker) und lasen Buch oder unterhielten uns.
In Kristiansand angekommen stellten sich schnell heraus, dass Michel keine Lust mehr auf Auto fahren hatte, trotz Flasche, Bespaßung und allem anderen, was einem als verzweifelte Eltern noch so einfällt (Sven fängt regelmäßig an zu reimen/rappen :D).

Wir fuhren den nächsten Camping Platz an (Camping Sandnes), ein einfacher, aber gepflegter kleiner Platz direkt an der Straße. Da hier aber strenge Geschwindigkeitsbegrenzungen und auch sonst wenig Verkehr herrscht, hört man kaum Autos und kann dem angrenzenden kleinen Waldstück lauschen.
Leider ist das Wetter wie vorhergesagt durchwachsen und außer aufzubauen, kochen und einem 10-minütigen Spaziergang war nicht mehr viel drin. Aktuell sitzen wir vorm Camper, Michel schläft und Sven zieht sich die 4. Lage Kleidung an. Ich friere glücklicherweise nicht ganz so schnell.

Ab Mittwoch soll das Wetter deutlich besser werden und dann wird sich Michel wieder stundenlang vor die Brust gespannt und Norwegens Natur erkundet.

Noch sind wir uns nicht ganz einig über die Route und eigentlich wollten wir einfach drauf los fahren, aber mit Michel ist das doch nicht so ganz easy wie erwartet. Sollten ein Camping Platz mal keinen Stellplatz mehr haben, fährt man nicht so einfach mal noch eine halbe Stunde weiter, wenn hinten ein Baby weint.
Ich will nicht ungerecht sein, wir sind zum 3. Mal im Urlaub und Michel ist noch keine 4 Monate alt. Er macht alles so super mit, ist die meiste Zeit zufrieden und macht uns so vieles weiterhin möglich.

Oft frage ich mich, wie die Zeit ohne Kind wäre, speziell wenn wir auf Reisen sind. Es wäre zwar einfacher, aber es wäre auch weniger schön. Es bedarf einiger Planung und nicht selten werde ich zickig, wenn Michel unruhig wird und es nicht nach meinen Vorstellungen läuft. Das ist ungerecht, aber ich meine es nicht so und merke in der Situation nicht, wie ich mich verhalte. Das tut mir Leid.
Ein Kind verändert einfach alles – auch die Art zu reisen.