Veröffentlicht: 11.10.2018
Nach der zweiten Nacht in Sao Paulo geht es dann mit dem Bus weiter nach Rio de Janeiro. Da lernen wir dann auch erstmals die grüne Seite Brasiliens kennen, als wir einen Großteil der 7h Fahrt durch Wiesen und Wälder fahren. Bis wir dann mit offenen Armen empfangen werden: von Cristo Redentor - Christus, der Erlöser. Vor der 13Mio Stadtregion Rio haben wir noch etwas mehr Respekt als vor Sao Paulo, es sei dort noch gefährlicher, sagte man uns. Doch wie sich herausstellt können wir glücklicherweise mit etwas Vorsicht ohne Weiteres durch die Straßen ziehen und so fühlen wir uns auch bald ziemlich sicher und wohl.
Am ersten Morgen fahren wir mit dem Linienbus nach Urca, dem Stadtteil, in dem sich die berühmte Seilbahn auf den Pão de Açúcar (Zuckerhut) befindet. Die Busfahrt gleicht eher einer Achterbahnfahrt, bei der man sich gut festhalten muss um beim nächsten Schlagloch nicht aus dem Sitz gehoben und bis zur Decke geschleudert zu werden.. Aber wir haben unseren Spaß :) Und dann sitzen wir schon in der Gondel und werden in 2 Etappen auf den so bekannten, knapp 400m hohen Zuckerhut befördert. Schon ein seltsames, aber auch schönes Gefühl, dort zu stehen, was man schon auf so vielen Fotos gesehen hat. Die Aussicht auf Rio und die Copacobana ist gigantisch und so machen wir es uns ein Weilchen gemütlich und vespern unser zuvor erworbenes leckeres Oliven-Baguette (es stellt sich heraus, dass zumindest in Brasilien kein besseres mehr folgen wird, da können wir uns in Deutschland wirklich glücklich schätzen mit dieser Vielfalt an nicht-labbeligen Broten!!). Nachdem wir nun von oben auf die Copacobana geschaut haben, beschließen wir, uns den Strand jetzt von unten anzuschauen und nehmen die nächste Gondel & Bus zum berühmten Strand. Das Wetter lädt zwar nicht zum Baden ein, aber wir setzen uns trotzdem in den Sand und beobachten die Wellen. Es ist definitiv schön hier, am Meer zu sitzen hat auch einfach etwas beruhigendes, aber trotzdem würden wir hier keinen Badeurlaub machen wollen. Die vielen Hotel-Hochhäuser am Strand lassen zumindest bei uns kein Urlaubsfeeling aufkommen.
Nach dem Ausflug ans Meer schauen wir uns noch das Künstlerviertel Santa Teresa an und bestaunen die berühmteste Treppe der Welt, die Escadaria "Selarón", vom gleichnamigen chilenischen Künstler. Hier präsentiert sich sogar der Bodensee :) Nach leckerem Feijoada zum Abendessen (Eintopf mit Fleisch und Bohnen --> das mit dem vegetarisch ernähren ist tatsächlich gar nicht so einfach hier...) erfahren wir durch das allwissende Internet, dass Selarón 2013 tot auf seiner Treppe aufgefunden wurde.. Ein bisschen traurig.
Am nächsten Tag wollen wir ursprünglich zu Cristo fahren, da es aber regnerisch sein soll und wir vom Zuckerhut aus ohnehin schon eine gigantische Aussicht hatten, beschließen wir einfach noch einen gemütlichen Tag in der Stadt zu verbringen. Auch hier finden wir nahe des modernen Hafens wieder jede Menge hochkarätige Street Art, bevor wir zu einem weiteren Highlight kommen: Die Fahrt mit der Bonde durch Santa Teresa, einer der ältesten Straßenbahnlinien weltweit. Wirklich erstaunlich, wie sich die Bahn durch die hügeligen, kurvigen Straßen schlängelt... Bis sie irgendwann stehen bleibt, der Fahrer wie verrückt klingelt und aufgebracht auf die Straße springt: Ein falsch geparktes Taxi lässt die Bonde nicht vorbei kommen! Nachdem es weder vorwärts noch rückwärts geht, steigen wir aus und laufen einfach weiter und genießen die Aussicht auf den Zuckerhut und die Stadt. Nachdem wir noch den Parque das Ruínas besucht haben, nehmen wir die nächste Bonde zurück. Wir verbringen den restlichen Nachmittag auf der Escadaria Selarón und beobachten brasilianische Familien dabei, wie sie ihren Sonntag gemeinsam mit Freunden und Verwandten auf der Treppe verbringen und schlürfen dabei unseren Maracuja Caipi.. Man ist ja nicht jeden Tag in Rio :)