Kuala Lumpur

Am spannendsten finde ich auf dieser Reise immer Orte, die sich hartnäckig weigern den Erwartungen zu entsprechen, die man von ihnen hatte. Karimunjawa beispielsweise, ein kleines Inselchen, auf das ich meine komplette Indonesienreise ausgerichtet habe. Ein Fleck der wohl dem Paradies auf Erden ziemlich nah kommt, wenn man zur richtigen Zeit reist. Wie ich jetzt weiß, ist dies allerdings nicht Mitte November. Eigentlich hätte mir schon vieles klar sein müssen, als ich mein Fährticket kaufen wollte und mir die freundliche Ticketverkäuferin entgegnete: „Karimunjawa? Tomorrow? Ohhhhhh…“ und langsam ihre Gesichtszüge von purer Freundlichkeit zu entsetztem Staunen wanderten. Denn zeitgleich mit mir traf am nächsten Tag ein Gewitter mit Wasserfall ähnlichem Regen ein, dass sich hartnäckig bis zu meiner Abreise gehalten hat. Woher das ganze Wasser kam ist mir bis heute ein Rätsel, zumindest nicht aus dem Indischen Ozean, denn der schwemmte gleichzeitig aufgrund ungünstiger Winde seinen sämtlichen Plastikmüll an die Strände an. Und so waren meine Highlights der vier Tage auf Karimunjawa eine YouTube-Doku über das Comeback von Roland Kaiser, eine Unterhaltung bei der mich ein vor Ort lebender Deutsche missionieren wollte, sowie die Bekanntschaft mit etwa 530 Mücken zu machen. Beim Blutspenden wird einem weniger abgezapft. Aber man muss auch sagen es, dass nicht alles scheiße war. Abends auf dem Fußballfeld haben die lokalen Fischer ihren Tagesfang gegrillt und frisch verkauft, für umgerechnet 2,00€ gab es dann für mich abwechselnd Barakuda oder Thunfisch. Aber solche Abschnitte gehören einfach zu einer Reise dazu, auch um andere Erlebnisse wieder richtig wertschätzen zu können. Zum Beispiel Kuala Lumpur, wohin ich nach Karimunjawa geflogen bin. Eine Stadt die ich fälschlicher weise immer als eine langweilige Version von Singapur abgetan habe. Was ein riesen Irrtum, denn KL hat weit mehr zu bieten, als ein Paar Zwillingstürme. Zum Beispiel einen sehr majestätischen Königspalast oder einen Tempel innerhalb einer Höhle (Batu Caves). Und auch die Cocktailbar, die Tagsüber als Landeplatz für Helikopter fungiert und sich auf dem Dach eines Hochhauses befindet, hat mich dann doch auch mehr als einmal sprachlos werden lassen. Also auch Kuala Lumpur war ein Ort, der sich hartnäckig geweigert hat, meinen Erwartungen zu entsprechen. Und zwar wie so oft auf dieser Reise, im absolut positiven Sinne.

Aktuell befinde ich mich auf Sri Lanka und wer es nicht abwarten kann, zu erfahren was ich hier so genau treibe und erlebe, dem empfehle ich diese wunderbare Doku von arte: https://youtu.be/XCPK_jhJssw

Bis demnächst,

Ganz Liebe Grüße