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Chapter I - Ski Instructor at Mt.Lyford

Veröffentlicht: 15.10.2017

"New Zealand's best kept snow secret."

Diese Worte sind definitiv wahr und beschreiben das Ski Resort wohl am besten. Mount Lyford ist etwas ganz besonderes, vorallem für mich. Für jemanden, der das Skifahren von der Pike auf gelernt hat. Und zwar in dieser einen Skination Österreich, mit neuesten Liftanlagen, Beschneeiungsanlagen sowie modernsten Pistenwalzen und immer weiter entwickelten Möglichkeiten, um die Bedingungen für's Skifahren zu verbessern. Auch für jemanden, der dort bereits Erfahrungen als Skilehrer gesammelt hat in modernsten Skischulen, wird in Mount Lyford definitiv überrascht sein, aber auch in gewisser Weise überwältigt sein.

#backtotheroots - Von zuhause konnte ich mir schon ein kleines Bild von Mount Lyford machen. Schnell wird mir klar, dass hier keine großen Sponsoren oder Investoren dahinter stecken wie man es eigentlich aus nahezu jedem Skigebiet heutzutage gewohnt ist. Hier jedoch ist alles ein bisschen anders. Das Skigebiet ist seit der Gründung Mitte der 90er Jahre in Händen der Familie Simpson. Angefangen hat alles mit Doug, der ein riesen Stück Land, rund 60 Kilometer westlich von Kaikoura entfernt, im Norden von Canterbury gekauft hat. Es war kein gewöhnliches Grundstück für ein Haus oder eine Farm - nein es umschließt sogar Berge und zwar was für welche. Allein das ist in Europa kaum zu denken. Kurze Zeit später gründet er seine eigene kleines Unternehmen, die auf seinem Land Häuser bauen und verkaufen. Seine Freunde sind seine ersten Kunden, die sich dort einenen 2. Wohnsitz für die Wintermonate kaufen - allmählich beginnt das Lyford Alpine Village zu wachsen. Schon immer ein Skifahrer gewesen, beschließt Doug und seine Frau Jenny eines Tages, ein kleines Seil, was angetrieben wird von einem Truck-Motor und über ein paar stützen läuft - im Fachchagon Rope Tow - im Sommer auf einem Platon um den Lake Stella zu installieren - auf gut 1300 Metern Höhe. Das war der Grundstein für Skifahren in diesem Gebiet, am Anfang jedoch nur für Freunde und Familie gedacht. Mit der Zeit allerdings werden immer mehr Leute aufmerksam und auch das Dorf beginnt zu wachsen. Das Skigebiet um den Lake Stella wird um eine weitere Rope Tow in den nächsten Jahren erweitert und sogar eine Pistenwalze, einer der ersten Pistenbullys, die es überhaupt gab, kommt zum Einsatz. Nach ein paar guten Jahren mit sehr viel Schnee allerdings bricht der Schneefall dort in den folgenden Jahren radikal ein, weil es zu warm wird und der Wind all den Schnee verbläst um den See. Somit entscheidet sich Doug, das Skigebiet weiter nach oben zu verlegen und zwar fast dorthin, wo es heute steht und wo auch der Name her kommt, und zwar an den Mount Lyford. Doch dazu muss die Zufahrtsstraße, die ohne hin schon schwierig zu fahren ist im Winter, verlängert werden und teilweise müssen schwierige Passagen überquert werden. Das "neue Skigebiet" soll nun etwas größer und kommerziell angelegt werden, für jedermann zugänglich sein und auch eine Skischule besitzen. Geschäftsführer sind aber dieser Saison Hamish und Tim, die beiden Söhne von Doug, welche unsere Vorgesetzten sind. Hamish, als der ältere der beiden Brüder, ist eher der Computermensch und kümmert sich um die Verwaltung und alle Angelegenheiten im Büro - von Tim wird er als mit zwei linken Händen geboren bezeichnet. Tim hingegen ist ein richtiger Techniker und weiß sehr viel, von Motoren über Pistenwalzen bis hin zu den Liftanlagen. Ohnehin sind die beiden aber den ganzen Tag im Skigebiet ununterbrochen unterwegs und reparieren Lifte, walzen die Pisten oder haben ein Auge auf uns. Zum Skifahren in ihrem eigenen Skigebiet bleibt da wenig Zeit.

Vom Parkplatz aus kann man schon die Day Lodge sehen, wo ein Café, das Büro mit dem Skipassverkauf, der Skiverleih, dem Staff-Room und einem kleinen Erste-Hilfe Raum. Mit allem was man braucht ausgestattet gehts vom Verleih direkt auf die Piste. Nach rechts hin öffnet sich die Beginners - Area mit einem einfachen, kleinen Kinderlift mit sehr geeinetem Terrain für die Anfänger. Direkt daneben gibt es auch gleich eine Rodelbahn, falls den Kindern die Lustam Skifahren vergeht. Startet man vom Verleih aus aber nach links, gelangt man in das eigentliche Skigebiet und auch gleich zum ersten Lift - dem Paradise. Ein einfacher Tellerlift, der aus einem kleinen Tal auf zwei Seiten hoch führt. Eine Seite mit eher flachere, breiteren Pisten und die andere mit steilen Freeride-Terrain und einer coolen Abfahrt. Von der steilen Seite gelangt man zum T-Bar Cloudy. Dieser Schlepper, von einem deutschen Mercedes Motor angetrieben, hst zum einen auf der linken Seite super Hänge und auch eine Trainingspiste, die in den ersten Wochen vom National-Team der australischen Nachswuchs-Skifahrer reserviert wurde. Auf der rechten Seite hingegen bietet der Cloudy einen coolen Terrain-Park, mit einer natürlichen Halfpipe, einigen Drops, Kicker und Rails. Oben angekommen, gelangt man von dort zum eigentlichen Herzen des Skigebiets - den Hängen um den Terako, auf den die Skifahrer und Snowboarder hier mit zwei Rope Tows hinaufgezogen werden. Von oben ist die Sicht beeindruckend - auf der einen Seite sieht manam Horizont das Meer und Kaikoura; auf der anderen Seite schaut man über die schneeweißen Berge von Canterbury. Die Varianten vom Gipfel sind sehr vielfältig und machen richtig Spaß und das wichtigste - es gibt Platz für alle an einem Powder Day. In diesem Gebiet halten sich die besten Skifahrer auf, und auch Profis aus dem Backcountry Bereich lassen sich hier nicht selten blicken, welche den rießen Freiraum genießen. Auch das "Front-Face" des Terako, welches etwas anspruchsvoller ist, ist eine großartige Abfahrt und führt direkt zum Paradise Platter auf der anderen Seite wieder. Eine weitere, spetakuläre Variante ist definitiv der Hike auf den Mt. Lyford selbst. Nach knappen 40 Minuten erreicht man den Gipfel und hat einen guten Ausblick über des ganze Skigebiet. Von dort aus hat man wieder unzähliche Möglichkeiten für eine gute Line, die meistens an der Beginner Area enden, oder an der Stra0e, wo man vom Auto eingesammelt wird wieder. An welcher Variante der Schnee besser ist, hängt stark von der Uhrzeit und dem Zeitraum ab. Allgemein lässt sich sagen, dass beide Varianten - Terako und Lyford - etwas ganz besonderes sind, nicht nur vom Ausblick her, sondern auch anspruchsvoll und einiges an Können verlangen. Auch für einen Skilehrer.

#backtothepresent - Nachdem Caroline in Kaikoura abgeholt wurde, werde ich bei meiner Ankunft herzlichst aufgenommen von Tony, Angela und Jenny, die eine große Lodge im Tal leiten. Der Plan ist, dass hier alle Skilehrer und das restliche Team vom Skigebiet unterkommen. Neben ein paar Mehrbettzimmern gibt es auch Doppelzimmer und Campingstellplätze hier. Außerdem hat die Lodge eine kleine Bar mit einer guten Küche und einer gemütlichen Stube. Unsere Unterkunft befindet sich am Eingang vom "Lyford Village" direkt an der Inland-Road und von dort braucht man gut eine halbe Stunde ins Skigebiet selbst. Im Moment wohnen und leben dort einige Arbeiter, egal ob Elektriker oder Straßenbauarbeiter, die damit beauftragt sind, die Schäden vom großen Erbeben vom letzen November zu beseitigen. Mit einigen von ihnen sitzen wir oft zusammen und haben eine sehr lustige Zeit.

Unser kleines Team im Skigebiet setzt sich zusammen aus der Crew um Kinga, Johana, Lucile, Victor, Tom, Bruce, James und mir. Dann gibt es natürlich noch unsere Chefs Tim und Hamish mit ihren beiden Familien, deren Vater Doug, sowie seine Frau Jenny. Erst zu Beginn dieses Jahres hat Doug das Skigebiet an seine beiden Söhne Hamish und Tim vollständig übergeben, somit hat bei manchen Entscheidungen immer noch ein Wörtchen mitzureden und ist nahezu immer präsent. Außerdem gibt es noch ein paar einheimische die aushelfen an den Wochenenden oder in den Ferien, wenn die Gäste uns das Skigebiet einrennen.

In den ersten Tagen bekomme ich viel gezeigt und kann einiges lernen von den anderen, die schon knappe 2 Wochen länger  da sind als ich. Vor allem wenn es um die Lifte, deren Motoren und Elektronik geht, war vieles neu für mich. Eine sehr vertraute Sache für mich ist jedoch das Skilehrern, wegen dem ich auch eigentlich hier bin - nur jetzt auf Englisch. Man kommt sehr schnell rein wieder und die wichtigsten Begriffe in Englisch kennt man auch schon und jeden Tag lernt man neue Phrasen von den Gästen. Die sind wirklich sehr dankbar und haben hier richtig Spaß am Skifahren. Es gibt auch einige wirklich gute Skifahrer, und viele Snowboarder im Vergleich zu Europa. Die Schulgruppen waren auch etwas besonderes, vor allem mit den älteren kann man viel reden und sich gute Tipps über die Gegend und Neuseeland abholen. Das Skilehrern bleibt halt doch das selbe auch am anderen Ende der Welt. 

Neben dem Plan für die Unterrichtsstunden gibt es einen fixen Roster, fast wie eine Art Stundenplan, wer, wann und was zu tun hat und in welchem Bereich seine heutigen Aufgaben liegen. Dieser Plan wird täglich am frühen morgen vom "Office" erstellt und herausgegeben. Dort wird auch für die Zeit vor der eigentlichen Arbeit geregelt, was es zu tun gibt, nämlich von 8-9 Uhr. Bis 9 Uhr muss dann alles rund um das Skigebiet erledigt werden, bevor die ersten Autos mit Gästen ankommen. Das kann Schneeschaufeln, Lifte checken und starten, Schilder aufstellen, Aufräumen oder Café trinken sein. Dieser Plan variiert wochenweise. Danach geht es für James und Victor meistens an die Lifte, die Ski- und Snowboardlehrer Tom, Bruce, Johana, Kinga und ich warten auf unsere Unterrichtsstunden. Unter der Woche unterrichten wir meistens große Schulgruppen, aber es werden auch einige private Stunden oder welche für Familien gebucht. Doch auch wir kommen an den Liften, im Skiverleih oder im Café zum Einsatz, wenn wir keine Stunden zum errichten haben. In der Mittagspause gehen die meisten Skifahren oder etwas essen. Zwischen 5 und 6 geht's dann meistens über die verrückte Straße nach unten ins Dorf, wo die Lodge mit einem kalten Bier schon auf uns wartet. 

Die freien Tage hängen meistens von dem Wetter ab, denn es kann durchaus wirklich windig und greislig werden in den Bergen um Lyford. Somit kommen wir durchschnittlich auf ein bis maximal zwei freie Tage pro Woche und auf unseren 8-Stunden Tag. Denn meistens haben wir doch strahlenden Sonnenschein und gute Bedingungen auf den Pisten. Die Saison ist sehr gut verlaufen mit einigen großen Schneefällen und viele glückliche Kunden, auch die Chefs sind zufrieden mit unserer Arbeit und dem Verlauf der Saison. Auch von Seiten des Teams kann sich niemand beschweren, denn die Arbeitsbedingungen sind so entspannt und man ist selber viel zum Skifahren gekommen. Zum Glück sind nämlich immer ein paar "Runs" zwischen den Stunden drinnen oder die ein oder andere Tour am späten Nachmittag nach getaner Arbeit. 

Die Zeit hier vergeht wirklich schnell und mit den Masters steht schon das Highlight der Saison vor der Tür. Bereits am frühen morgen machen sich die ersten Gäste auf den Weg ins Skigebiet. Hauptsächlick Freunde und Bekannte der Familie Simpson aus Kaikoura und Umgebung. Geplant für den Tag ist wie eine Art Vereinsmeiterschaft mit anschließender Party in der Lodge. Das Motto lautet "back to the 90's" und das Rennen wird in verschiedene Altersklassen unterteilt und somit findet es auch an zwei verschiedenen Hängen statt. Es ist wirklich ein gelunger Tag und unser Team hat alle Hände voll zu tun, um für die  Gäste ein gelungenes Event zu veranstalten. Nach dem Rennen geht es dann in die Day-Lodge, wo Essen und Getränke schon auf alle wartet. Nach der Siegerehrung lassen die Gewinner die Korken fliegen und auch die Verlierer bekommen Trost - bzw. Spottpreise. Gefeiert wird noch bis Tief in die Nacht, bevor wir uns als letztes spät in der Nacht auf den Heimweg machen - am nächsten Tag haben wir natürlich alle frei. Während den Masters kommt man mit sehr vielen Leuten ins Gespräch und hat einfach eine gute Zeit. Es ist wirklich ein kröhnender Abschluss einer herrausragen Saison.

Nach dem Masters-Wochenende nämlich verlassen uns bereits Viktor und Johana, die ihre Reise fortsetzen wollen und wir nicht mehr so viele Leute im Skigebiet brauchen. Paar Wochen später machen sich dann auch Lucile, Kinga und Bruce auf den Weg, entweder nach Hause zu fliegen oder auf weitere Reise zu gehen. Übrig geblieben sind Tom, James und ich. WIr lassen die Saison gemütlich ausklingen und genießen die frühlingshaften Bedigungen. Da die Gäste auch immer weniger werden, kommen wir viel zum selber fahren und auch mit einem kleinem Team meistern wir unser Closing-Wochenende, wo das Skigebiet nochmal bei perfekten Bedingungen bumm-voll ist. Die Saison ist vorbei und die Erinnerungen an eine einzigartige Saison werden für immer bleiben.

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