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Chapter VIII - Skitouring in the Fiordland

Veröffentlicht: 01.11.2017

Am frühen Abend brechen wir nach gut einer Woche in Queenstown wieder auf, diesmal in Richtung Fiordland. Vor uns liegen knapp 3 Stunden Fahrt.

 

Ursprünglich war geplant, dass wir im Milford Sound den Mitre Peak bezwingen, der wohl bekannteste Berggipfel in Neuseeland. Sonst wollen wir dort ein bisschen Sightseeing unternehmen und uns auch im Ort Te Anau ein bisschen umschauen. Als wir abends an unserem Spot kurz vor dem Homer-Tunnel zum übernachten ankommen, welcher schon ziemlich weit im Fiordland liegt, können wir unseren Augen kaum trauen.

Uns fällt nicht nur der Vollmond an einem sternenklaren Nachthimmel sofort auf, sondern auch die schneeweißen Berggipfel um uns herum. Wie ein 360° Grad - Panorama ragen sie um uns herum in die Höhe. Mit Schnee hat hier eigentlich keiner mehr so wirklich gerechnet und jeder von uns hat mit der Skisaison schon mehr oder weniger abgeschlossen. Schnell entscheiden wir, dass wir auf die ohnehin geplante Wanderung auf den Gertrude Saddle unser ganzes Skiequipment mitnehmen wollen und versuchen, eine Line von dort hinunter zu fahren. Noch am selben Abend bereiten wir alles vor und sind bereit für ein großes Abendteuer.

Von Anfang an ist klar, dass wir sehr früh starten müssen mit dem Aufstieg. Denn auch dort oben herrschen schon frühlingshafte Bedingungen und wir haben nur ein begrenztes Zeitfenster, wo der Schnee einigermaßen sicher ist, bevor er soft wird und zum Rutschen anfängt. Deshalb machen wir uns bei frühem  Tagesanbruch auf den Weg mit einem vollgepackten Rucksack und unserer Skiausrüstung. Je mehr wir mit den ersten Sonnenstrahlen die umliegenden Bergen sehen können, desto größer wird unsere Vorfreude und auch die Motivation steigt mit jedem Schritt. Auch von den unteren Höhenmetern aus ist das Panorama einfach beeindruckend und nur schwer zubeschreiben - am besten schaut selbst auf den Fotos nach.

Los geht's vom Parkplatz einige Meter an einem Flussufer entlang und schließlich durch eine kleine Art Tschungel, bevor wir am Fuße der Berge ankommen. Wir folgen dem Fluss durch das Tal weiter, wo jetzt der richtige Aufstieg langsam zu beginnen anfängt. Auch der Fluss entwickelt sich imemr mehr zu einem Art Wasserfall und wir müssen anfangen, ein bisschen zu klettern und extrem vorsichtig zu sein, weil es sehr rutschig ist teilweise. Überqueren müssen wir den Fluss auch, Brücken sind hier Fehlanzeige. Einen wirklich präparierten Wander-Weg gibt es dort nicht, sondern nur Markierungen, an denen man sich orientieren kann. Letztendlich muss man sich zwischen den Markierungen  selbst den besten Weg suchen. Zur Hilfe und Navigation haben wir einen Kompass und Offline-Kartenauf unseren Handys.

Nach gut 2,5 Stunden erreichen wir die ersten Schneefelder, wo wir nun Wanderschuhe in Skischuhe umtauschen und die Skier auspacken müssen. Die Schneefelder in noch gefrorenem Zustand auf der Schattenseite sind nicht immer einfach zu überqueren, gerade wenn es zusätzlich noch steil ist und einige Meter runtergeht auf der anderen Seite steil  runtergeht. Doch wir finden zum Glück einen machbaren  Weg und arbeiten als Team gut zusammen, was unseren Aufstieg um einiges schneller und einfacher macht. Nach weiteren gut 2 Stunden erreichen wir den Black Lake auf einem Platon - von wo der Fluss aus startet -  welcher  noch komplett gefroren ist und von sehr viel Schnee umgeben ist. Unser Weg führt an der Seite des Sees entlang und beginnt dahinter wieder stark anzusteigen. Nun befinden wir uns im letzten Abschnitt, bevor wir auf dem Saddle ankommen. Dort heißt es dann durchhalten und Kräfte schonen für die Abfahrt zur selben Zeit. Leider ist in diesem Abschnitt der Schnee schon sehr soft, weil er dort schon einige Stunden von der Sonne angestrahlt wurde. Auf dem Getrude Saddle angekommen, werden wir fast vom Wind verblasen, doch die Aussicht ist einzigartig. Von dort kann man die umliegenden, weißen, teilweise auch einzigartigen Fels-Formationen bewundern und zwischen ihnen hat man freie Sicht auf das Milford Sound  mit dem Mitre Peak. Den Ort, wo sich allein in diesem Augenblick bestimmt tausende von Menschen aufhalten kann man von hier oben in Ruhe genießen. Auch der Blick hier oben ist fast besser wie aus dem Helikopter, einfach beeindruckend.

Vom Aussichspunkt entscheiden wir uns, noch weiter Richtung Barrier Knob aufzubrechen. Es geht wieder steil hinauf und mittlerweile haben wir eine Höhe erreicht, wo noch massig Schnee liegt. Auf halben Weg allerdings müssen wir umdrehen. Mit der fortgeschrittenen Zeit und der zunehmenden Mittagshitze beginnen die Schneeverbindungen unter uns sich langsam zu lösen und der Schnee firnt zu stark auf. Da wir unser Ziel mit dem Gertrude Saddle eh schon erreicht haben, fällt uns die Entscheidung nicht wirklich schwer und wir wollen noch im sicheren Zeitfenster unten ankommen, bevor der Schnee morsch und klebrig wird.

Einer nach dem anderen starten wir unsere Line. Es ist ein ganz besonderes Gefühl und die Aussicht einfach überwältigend, egal wo man hinschaut. Am Saddle enlang sieht man zu rechten Seite das Milford Sound und zur linken Seiten "dropen" wir in unsere Abfahrt zurück ins Tal ein. Nach einer langen Abfahrt mit auch Sprüngen und Felsen kommen wir wieder am Black Lake vorbei, wo wir nochmal Kräfte sammeln für den letzten Abschnitt unserer Line. Dieser Part wird wieder eher flacher und einfacher zum fahren, was aber bei diesem Firnschnee defintiv auch Spaß macht. An Der Schneegrenze angekommen, müssen wir die Skier abschnallen wieder und zu Fuß weitergehen, zurück durch das Tal und den Tschungel zum Parkplatz. im Tal werden wir von einem lauten Knall überracht und Sekunden später bretter vor uns eine Lawine über die Felsen herunter. Glücklicherweise sind wird schon vom Berg wieder unten und können uns nun das Spekakel aus sicherer Entfernung ansehen, wie eine Lawine nach der anderen über die Felsen geschossen kommt, Das ist das Ende eines unglaublichen Tages und einer super Skitour, die ich so schnell nicht mehr vergessen werde.


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