Veröffentlicht: 01.08.2023
Heyho,
es ist echt verrückt, wie schnell die Zeit rennt, jetzt ist einfach schon wieder eine Woche vorbei. Allerdings ist gar nicht so viel Spannendes passiert, da ich die meiste Zeit wirklich gearbeitet habe.
Lediglich den Montagnachmittag hatte ich noch frei und so saß ich im Bugnet und entspannte, während es draußen immer windiger wurde und dann auch langsam anfing zu regnen. Hätte ich gewusst, dass es bei diesen fünf Tropfen bleibt, wäre ich erst gar nicht aufgestanden, aber so bin ich zu meinem Auto gegangen, um die Fenster zu schließen. Das Problem war nur, dass ich eventuell den Schlüssel stecken gelassen hatte und als ich abends in mein Auto steigen wollte, die Batterie natürlich absolut tot war. Glücklicherweise war hier einer der Arbeiter Automechaniker und konnte mir dahingehend helfen, auch wenn wir die Batterie erst am Sonntag eingebaut hatten. 😅
Sonst hieß es diese Woche Waschstation, Unkraut zupfen und neue Salatköpfe pflanzen. In der Waschstation habe ich leider keinen neuen Rekord geschafft und muss mich daher mit dem zweiten Platz zufrieden geben.😪 Es ist echt so, dass wenn auch nur eine Person in der Kette zu langsam ist, dann hinkt alles. Sehr ärgerlich, aber der zweite Platz ist ja auch okay. 😁
Unkraut zupfen ist auch so eine Arbeit für sich. Manchmal ist es wirklich Pflanzenraten, da man nicht sieht, welches Gemüse dort gepflanzt wurde. Durch das viele Unkraut kommt man jedoch auch nur sehr langsam voran, was gar nicht so schlecht ist, da man denkt, dass man kaum was geschafft hat und dann trotzdem schon viel Zeit von der Arbeitszeit verstrichen ist. 😁 Zum Beispiel habe ich einmal für eine halbe Reihe über eine Stunde benötigt.
Das Einpflanzen der Salate war auch wieder entspannt, da man dort einfach wie eine Maschine 😎arbeitet und dann für einen Salat vlt. so zwei, drei Sekunden braucht.
Am Nachmittag habe ich dann immer Knoblauch geschnitten und sauber gemacht. Dabei, wie bereits letzte Woche gesagt, muss ich den Knoblauch dann in vier Gruppen einteilen. Sehr große Knoblauchzehen werden für die nächste Saison genutzt, die normalen zum Verkauf, die kleinen werden nochmal separiert und dann noch die schlechten. Irgendwann hatte ich auch dort den Dreh raus, sodass ich für das Beschneiden und sauber machen, irgendwann auch für eine Knoblauchzehe weniger als zehn Sekunden gebraucht habe und innerhalb von drei Stunden über 100 Pfund (1 Pfund = 454 Gramm) geschafft habe. Insgesamt habe ich in sechs Tagen fast 600 Pfund gereinigt und pro Pfund bekomme ich einen Dollar. Yeah!🤑
Als ich am Samstag so meinen Knoblauch schnitt, wurde es richtig windig und da ich über mir mein Tarp aufgespannt hatte, damit ich nicht die ganze Zeit in der Sonne sitzen muss, roch ich plötzlich Rauch. Ich guckte dann unter meinem Tarp hervor und was sah ich da...Rauch. Innerhalb weniger Stunden zog eine unfassbare Rauchwolke auf und der Sohn des Farmers sagte mir, dass das Feuer in Osoyoos ist (ca. 30 Kilometer entfernt). Dieses Feuer war auch sofort außer Kontrolle und hat innerhalb von vier Stunden über 200 Hektar vernichtet. Ich habe mich echt gewundert, wie das Feuer so schnell außer Kontrolle geraten konnte. Nachdem ich kurz recherchiert hatte, stellte sich heraus, dass das Feuer aus dem US-Bundesstaat Washington kam und dort bereits über 1000 Hektar verbrannt hatte, daher wurde es auch sofort als „Außer Kontrolle“ deklariert, als es die kanadische Grenze passierte.
Für einige war es die erste Waldbranderfahrung und man merkte schon, dass sich einige Sorgen gemacht hatten. Ich verstehe das schon, schließlich hatte das Feuer bis zum Abend dann über 800 Hektar verbrannt. Da jedoch der Wind abgenommen und man nur das rote Licht am Horizont, aber noch nicht die Flammen gesehen hatte, habe ich mir jetzt persönlich noch keine Gedanken gemacht. Lediglich die Sperrungen der Highways machte mir etwas Sorgen, da ich somit meine nächste Route eventuell umplanen muss. Allerdings möchte ich hier natürlich nicht leugnen, dass es sich schon um einen etwas größeren Waldbrand handelt, schließlich wurde auch die Stadt Osoyoos teilweise evakuiert. Laut der Regierung sind bis Montagmittag auch bereits ca. 1.500 Hektar auf kanadischen Boden verbrannt.
Am Sonntag rauchte es munter weiter und da sich der Flughafen von Osoyoos im Evakuierungsgebiet befindet, wurde auch dieser geräumt. Zumindest ist das meine Erklärung für den übermäßigen Flugverkehr. Aufgrund der Rauchschwaden konnten die Flugzeuge auch nicht so hoch fliegen und so rauschte alle paar Minute eine Maschine nach der anderen über unsere Köpfe entlang. Nach wenigen Stunden wurde dann auch das letzte Flugzeug evakuiert und das flog echt so extrem tief, das war schon sehr beeindruckend. Nachdem die Flugzeuge weg waren kamen nun diejenigen, die ihr Leben für die Rettung anderer in Gefahr bringen: Die Hubschrauberpiloten. Die Anzahl, Geschwindigkeit und Tiefe der Hubschrauber verdeutlichte nochmal, dass nur wenige Kilometer entfernt echt die Kacke am Dampfen ist. Für mich kam an diesem Tag auch eine weitere neue Erfahrung bezüglich Waldbrand hinzu: Schnee. Jedoch handelte es sich dabei nicht um gefrorenes Wasser, sondern um Asche. Ist schon etwas nervig, wenn alles voll geascht wird, noch dazu, da die Asche eine große Gefahr birgt. Wenn ein größerer Glutstück durch den Wind mehrere Kilometer (z.B. die 30 Kilometer bis zu uns) weit getragen wird, kann es dort im schlimmsten Fall ein nächstes Feuer auslösen. Bisher ist hier bei uns aber nur Rauch und Asche. Mittlerweile ist das Feuer auch etwas eingedämmt, sodass es sich nicht mehr ganz so schnell ausbreitet.
Weiterhin hatte am Sonntag ein Kollege von mir Geburtstag und da ich ihn schon ein paar Kartentricks gezeigt hatte, war mein Geschenk in zwei beizubringen. Es war superwitzig, mit welcher Begeisterung er diese dann den anderen Leuten präsentiert hat und obwohl er sie nur zehn Minuten vorher gelernt hatte, hat er echt einen guten Job gemacht. Daher habe ich ihn dann auch einfach mein Kartendeck geschenkt, damit er eventuell seine Tricks weiter ausreifen lassen kann. 😅 Aber der Typ ist sowieso so witzig. Er ist zusammen mit seiner Freundin hier und beide sind solch herzensgute Menschen, mit denen ich richtig gerne Zeit verbracht hatte.
In der Nacht vom Sonntag zum Montag hatte ich mal wieder einen tierischen Besucher im Auto. Gegen viertel zwei wurde ich in der Nacht wach und habe irgendetwas herumschleichen hören. Da es ziemlich laut war, dachte ich, dass vlt. eine Kojote um mein Auto schleicht, aber irgendwie war es zu laut für eine Kojote. Noch dazu habe ich gehört, wie es unter dem Auto entlang kroch und ich fragte mich echt, was das für ein Tier sein muss. Als ich dann meinen Kopf drehte, sah ich das Tier....in meinem Auto.... Es war Emma, eine unserer Katzen. 🐱 Sie muss auf mein Auto gesprungen und durch das offene Fenster hereingekrochen sein und hat es sich dann in meinem Auto gemütlich gemacht. Ich hatte aber keine wirkliche Lust sie zu kraulen und sie in meinem Auto herumspielen zu lassen und so habe ich sie dann nach wenigen Minuten wieder aus meinem Auto bekommen. 😅
Mein letzter Arbeitstag am Montag wurde wieder in der Waschstation abgebummelt. Dabei ist mir dann der Deckel von der Schleudertrommel auf meinen großen Zeh gefallen. Dank der „passenden“ Arbeitsschuhe Flip-Flops hat man mich dadurch auch kurzzeitig sehr laut fluchen gehört. 😫
Anschließend ging es noch mal kurz in die Stadt, um für alle Bier zum Abschied zu kaufen, dabei konnte man am Horizont schon den Waldbrand bzw. die Rauchschwaden sehen. Zurück auf der Farm, ging es wieder zum Knoblauch, dort habe ich meine letzte Knoblauchreihe beendet, wobei ich mir hier auch zwei Blutblasen zugezogen hatte – ein richtiger Montag. 😅
Joa und das war es dann auch. Am heutigen Dienstag habe ich das letzte Mal noch geduscht, meine Wäsche gewaschen, meine Route final geplant und dir diesen Blog geschrieben.
Ich werde mich bald wieder melden.
Samuel 🙌