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Tag 61 - Das Medellín Kartell und Pablo Escobar

Veröffentlicht: 30.11.2022

Tag 61 - Montag 21.11.2022
das Medellín Kartell und Pablo Escobar

Heute war es endlich soweit, wir machten die lang ersehnte Pablo Escobar Tour. Diese war einer der Gründe, warum wir Kolumbien als Reiseziel ausgewählt hatten. Wir buchten ein sehr gut bewertete Tour über AirBnB. Um 9:00, direkt vor unserem Appartement wurden wir abgeholt. Voller Vorfreude sprangen wir ins Auto und begrüßten David, ein Kolumbianer der in Medellín aufgewachsen war und mithilfe Duolingo englisch gelernt hatte. Wir hatten Glück und waren die Einzigen, die diese Attraktion heute buchten und so hatten wir eine private Tour. Der erste Stopp war bei dem letzten Aufenthaltsort des Drogenbarons von Kolumbien, also auch der Ort an dem er erschossen wurde.
Das Haus ist heute in Privatbesitz und es wird nicht kommerziell vermarktet als das Gebäude auf dem Pablo gestorben ist. Generell wurden sehr viele Gebäude, Fahrzeuge und Erinnerungen, die an den ehemaligen Boss des Medellín Kartells erinnern, zerstört oder bewusst versteckt. Es ist keineswegs so, dass ganz Medellín an Pablo Escobar erinnert, wie man sich das als Ausländer vielleicht vorstellt. Die Geschichte dieser Kartelle war keineswegs ruhmreich für Kolumbien und so haben viele Regierungen, Stadtverwaltungen aber auch Einheimische die Überbleibsel dieser Zeit verschwinden lassen. 

David erklärte uns wie es dazu kam, dass Pablo Escobar in so einem Haus, und fast ohne Schutz (es war nur ein Leibwächter bei ihm), endete. Außerdem brachte er uns näher, wie die kolumbianische Polizei und die DEA zu dem Aufenthaltsort kamen. Anders als Gedacht verriet Pablo selbst seinen Aufenthaltsort, um weitere Morde an seiner Familie zu verhindern. Am Vormittag des 2. Dezember 1993, also dem Todestag von Pablo Escobar, wurde der Sohn seines langjährigen Geschäftspartners und Cousin erschossen und vermutlich sogar gefoltert. Eine weitere interessante Information war, dass es mehrere Hinweise darauf gab, dass der ehemalige Drogenbaron sogar Selbstmord begangen hat. Im offiziellen Polizeibericht wird zwar behauptet er wurde von Polizisten erschossen, aber das Einschussloch, die Position seines Leichnams und auch einige Widersprüche in der Darlegung der offiziellen Stellen, lassen viel Spielraum für Spekulationen. Unser Guide zeigte uns noch einige Bilder von dem besagten Tag auf seinem Handy und dann ging es auch schon weiter in das Viertel, das Pablo damals für einen Teil der ärmsten Bevölkerung von Medellín erbauen lies. In diesem Teil der Stadt ist der Mann auch heute noch sehr beliebt. Viele Familien die hier leben, haben ihr Haus oder einen Teil ihres Besitzes, Pablo Escobar zu verdanken. Hier gibt es auch eines der wenigen, privaten Escobar Museen. Es ist zwar nur eine Terrasse mit einem Souvenirshop und ein kleiner Raum von knapp 8 Quadratmetern, aber trotzdem ist es sehr interessant, da man viele Bilder von Pablo, seinen Geschäftspartnern aber auch von seinen damaligen Feinden betrachten kann. David erzählte uns zu vielen dieser Ausstellungsstücke eine Geschichte oder Anekdote aus dem Leben dieses Mannes. 

Der dritte Punkt auf unserer Tour war fast eine Stunde entfernt. "La Catedral" so wie das Gefängnis, dass sich Pablo Escobar übrigens selbst erbaute, hier in Kolumbien genannt wird. Heute fungiert das Gelände als Altersheim und es ist nur noch wenig von dem ursprünglichen Gebäude erhalten. Nur noch eine alte Mauer erinnert an das historische Luxusgefängnis. Ein Großteil des ursprünglichen Mauerwerks wurde von Leuten zerstört die auf der Suche nach Pablos Geld waren. Leider war, ganz überraschend, das Gelände an dem Tag geschlossen an dem wir unsere Führung hatten und so konnten wir nur einen Blick von dem Hügel daneben erhaschen. David war sichtlich genervt von der Unzuverlässigkeit der Besitzer, versuchte uns aber alle Details von Pablos Gefängnis, aber auch von seiner Flucht, zu erzählen. Außerdem erklärte er uns wie das ganze System mit den Paramilitärs und den Guerrillagruppen in Kolumbien zustande kam. 

Leicht enttäuscht, dass wir das Gelände nicht betreten durften, fuhren wir wieder zurück in die Stadt um den Friedhof, auf dem die Familie Escobar begraben war, zu besichtigen. Es ist etwas ungewöhnlich, dass ein Friedhof von unzähligen Touristengruppen besucht wird nur um das Grab von Pablo Escobar zu sehen. Trotz einem etwas unwohlen Gefühls gingen wir über den Friedhof und betrachteten letzte Ruhestätte des wahrscheinlich berühmtesten Kriminellen von Südamerika. Neben Pablo waren auch einige seiner engsten Vertrauten und Familienmitglieder in dem Grab untergebracht. 

Nach dieser etwas anderen Erfahrung brachte uns David noch zu unserer Unterkunft zurück und die Führung war, nach zirka 4 Stunden, auch schon wieder beendet. Wir waren Enttäuscht wie wenig von dieser Zeit noch übrig geblieben ist, aber auch weil wir "La Catedral" nicht betreten durften. Alles in allem war es aber trotzdem eine wirklich gute Erfahrung und man konnte die Geschichte des Medellín Kartells aus der Sicht eines Einheimischen hören.  

Am späten Nachmittag musste Manfred noch Fußball schauen und später bestellten wir uns noch etwas zu Essen. Kurz bevor unsere Bestellung geliefert wurde gingen wir noch auf den Balkon am Gang, zu dem wir keinen Schlüssel hatten und der sich nur von innen öffnen lies, und Manfred lies die Tür zu fallen. Wir sperrten uns somit auf den Balkon. Gott sei Dank hatten wir den Schlüssel mit und konnten mit unserem, mittlerweile verbesserten spanisch, dem Lieferanten erklären, dass er uns die Tür von innen öffnen muss. Nach einigen Anläufen gelang es dem jungen Mann auch und wir bedankten uns mit reichlichem Trinkgeld. Der Rest des Abends verlief relativ ereignislos und schon bald holte uns der Sandmann zu sich. 

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