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Tag 53, 54, 55, 56 und 57 - Ankunft in Medellín, Comuna 13 und eine Unterkunft zum Vergessen

Veröffentlicht: 28.11.2022

Tag 53, 54, 55 und 56 - Sonntag bis Mittwoch 13.11 - 16.11.2022
Ein AirBnB mit tollem Ausblick

Wir hatten bei unserem Abflug bereits über 2 Stunden Verspätung und bis wir alles am Ankunftsflughafen erledigt hatten waren es sogar schon fast 3 Stunden später als mit dem Taxifahrer ausgemacht. Zum Glück gab es dann W-Lan und wir konnten unseren Fahrer wieder kontaktieren. Er wartete noch immer im Ankunftsbereich und brachte uns zu seinem Auto. Wir versuchten in unserem besten Spanisch ihm zu erklären, dass wir noch ein Wasser sowie Bargeld brauchten, was uns auch gelang. Trotz später Stunde, mittlerweile war es schon 03:00 am Morgen, bekamen wir unsere Wünsche erfüllt, mussten aber satte 50 Dollar für die Fahrt bezahlen, da der Fahrer darauf bestand - aufgrund der relativ langen Wartezeit. Um knapp 4 Uhr sind wir dann endlich in unserer Wohnung, im 26. Stock eines Hochhauses, angekommen. Wir waren komplett erschöpft und schliefen sofort ein. Erst am nächsten Morgen konnten wir die tolle Unterkunft so richtig genießen. Wir machten noch einen Großeinkauf und verbrachten die kommenden 3 Tage damit die nächsten Stationen auf unserer Reise zu planen. Manfred musste auch noch ein paar Dinge für das Holzeck erledigen, außerdem telefonierten wir immer wieder mit Freunde und Familie zuhause. Wir genossen den Komfort, den die Wohnung bot, in vollen Zügen. Bis auf ein paar Einkäufe und einen Spaziergang durch die Stadt, verbrachten wir die meiste Zeit in unseren 4 Wänden. Am Mittwoch mussten wir dann leider die Unterkunft wechseln. Da aber über das Wochenende fast ganz Medellín ausgebucht war (was wir nicht erwarteten), mussten wir über Expedia buchen, was sich als großer Fehler herausstellte. 
Die neue Unterkunft war kein Appartement, wie auf den Bildern bei Expedia dargestellt, sondern ein klitzekleines Zimmer mit einem versifften Stockbett. Der Besitzer wohnte mit seiner Mutter und mindestens 4 weiteren Personen ebenfalls in der Wohnung. Er erklärte uns, dass er das Inserat bereits vor Jahren löschen wollte ihm das aber nicht gelang. Wir versuchten zu helfen, telefonierten mit dem Support bis spät in die Nacht hinein und erklärten Juan Carlos wie er zu seinen E-Mails kommt. Leider war der Vermieter dermaßen unselbständig und inkompetent, sodass er weder in seinen Account reinkam noch irgendwie die Unterkunft stornieren konnte. Außerdem wollte er dass wir das Zimmer, welches wir so eigentlich nie gebucht hatten, nochmal bei ihm in Bar bezahlen, obwohl uns bereits das Geld von Expedia abgebucht wurde. Das Zimmer war voller Hundehaare und einfach nicht das was wir uns vorgestellt hatten, wir fühlten uns sehr unwohl dabei. Wir beschlossen am nächsten Tag eine neue Unterkunft zu suchen. Anna fand, mit Glück, eine leistbare Unterkunft auf AirBnB und wir buchten die nächsten Tage dort.


Tag 57 - Donnerstag 17.11.2022
Comuna 13 und das neue AirBnB

Heute stand eine Free-Walking-Tour in der Comuna 13 am Programm. Dieser Bezirk von Medellín war in der Vergangenheit berühmt berüchtigt für seine skrupellosen Morde und war die Heimat mehrerer verschiedener Guerrilla Gruppen. Heute ist es der touristischste Bezirk der Stadt und glänzt mit coolen HipHop-Vorführung, guten Restaurants und einem Weltklasse Ausblick.
Unser Free-Walking-Guide erzählte uns wie all diese Gewalt, Armut und Morde zustande kamen, aber auch wie sich alles zum Guten wandte und in neuem Licht erstrahlen konnte. Diese Gegend der Stadt war für Guerrilla Bosse aus zwei wichtigen Gründen sehr interessant. Erstens war der Bezirk sehr schwer zugänglich, es gibt nur eine Straße die rein und auch wieder raus führt, und zweitens hatte man von ganz oben, der Bezirk ist in einem relativ steilen Hang hineingebaut, einen super Überblick und konnte all seine Freunde und Feinde gut im Überblick behalten. Lange war das Treiben dieser paramilitärischen Gruppierungen von der hiesigen Regierung mehr oder weniger akzeptiert worden und das Viertel kam auf eine der höchsten Mordraten der Welt, bis der damalige Präsident Álvaro Uribe Vélez, auf Ansuchen des Bürgermeisters von Medellín, beschloss die Präsenz dieser Gruppen militärisch und brutal zu beenden. Insgesamt gab es zwei große Operationen die dasselbe Ziel hatten. Die erste Operation, 2001, schlug fehl, da man dachte man könne nur mit Polizeitruppen das gesamte Viertel einnehmen. Im Jahr 2002 begann man dann die Operation Orion. Mit Panzern, Hubschraubern (von der USA gespendet) und militärisch ausgebildeten Spezialeinheiten eroberte man nach 3 Tagen erbittertsten Kämpfen die Comuna 13. Das Ergebnis waren 16 Tote, davon 6 Zivilisten, fast 200 verletzte Personen und unzählige Vermisste, welche Vermutlich von den Guerrilla-Gruppen hingerichtet und in der nahegelegenen Schuttgrube verscharrt wurden. Aus diesem Grund erzählen auch viele Einheimische mit sehr gemischten Gefühlen von dieser außergewöhnlichen Mission. Aber ab diesem Zeitpunkt ging es bergauf. Die Mordrate sank auf ein Minimum, es wurde eine annehmbare Infrastruktur geschaffen (unter anderem die erste Freiluftrolltreppe von Südamerika) und viele weiter Projekte die das Leben der hiesigen Einwohner erleichtern sollte. Viele der Anwohner leben heute vom Tourismus durch Restaurants,  Souvenirständen oder Hip-Hop Aufführungen. Außerdem kann man die Gedanken und Gefühle der Bewohner über die Historie der Comuna 13 an unzähligen Wänden in Form von Graffitis begutachten und auch irgendwie nachvollziehen.
Nach der Führung blieben wir noch ein wenig in der Comuna, genossen ein klassisch kolumbianisches Mittagessen mit dem Namen Bandeja Paisa. Danach fuhren wir zurück in die Unterkunft, packten unsere Sachen und bezogen unser neues AirBnB. Dort waren wir die allerersten Gäste und alles war so wie beschrieben. Wir waren wieder happy. 

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