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Mexiko- Höhen und Tiefen am andere Ende der Welt

Veröffentlicht: 19.08.2018

18/19.05.2018: Los ging es für uns beide für 3 Wochen nach Mexiko. Der lange Flug über Amsterdam nach Mexiko-City von ca. 13h verging aber Dank Entertainment im Flugzeug wie „im Fluge“. Endlich angekommen empfing uns freudekreischend unsere Freundin R., die in der Hauptstadt Mexikos als Freiwillige für ein Jahr arbeitete und die wir besuchen durften. Mittels Uber (private Fahrer, die man total einfach, gut und sicher über eine App bestellt und die einen überall schnell hinbringen) ging es dann auch schon vom Flughafen zu ihrer WG. Dort angekommen und total müde von der langen Reise bezogen wir, in der doch für unsere Verhältnisse abgewohnten, aber für mexikanische Verhältnisse guten Wohnung unser Nachtlager.

20.05.2018: Ein wenig gebeutelt vom Jetlag und der Hitze ging es hungrig mittels der sehr günstigen und immer völlig überfüllten Metro in die Stadtmitte. Die Vorfreude war groß auf mexikanische Spezialitäten. Grundsätzlich besteht alles aus Mais als Grundnahrungsmittel und die ersten Bissen hatten meist nicht ganz so viel Geschmack. Nach wenigen Tropfen verschiedener Salsas jedoch, hätte man schon Feuerspucken können, vor allem bei der Habanero-Salsa. Lecker war es aber immer und gesättigt hat es auch. Danach schlenderten wir durch die Innenstadt und erkundeten die Sehenswürdigkeiten. Das Zentrum bildet der Plaza de la Constitución (dt.: „Platz der Verfassung“) im Volksmund nur Zócalo (Ursprünglich stand hier lange ein Sockel eines Monuments der verhassten Kolonialherren, was nie fertiggestellt wurde.) genannt. Auf diesem Platz, den eine riesige Freifläche mit einer noch größeren Mexikoflagge prägt, sind alle wichtigen Regierungsgebäude und die prunkvolle katholische Kathedrale zu finden. Ferner sind auch hinter der Kathedrale die Reste der einstigen Aztekenstadt Tenochtitlan zu finden. Bis zur Ankunft der Spanier 1517 herrschte hier Moctezumas II., der die Stadt an die „gottgesandten“ Spanier aufgrund einer Prophezeiung kampflos übergeben haben soll. Die Spanier zerstörten die Stadt und benutzten die alten Tempel der Azteken schamlos als Steinbruch für ihre Sakralbauten. Interessant ist auch, dass Tenochtitlan auf einer kleinen Insel in einem großen See lag und das die heutigen Bewohner Mexiko-Citys diesen fast gänzlich ausgetrocknet und bebaut haben. Ach ja und glücklicherweise Moctezumas Rache erwischte uns trotz aller Weissagungen nie.

Weiter ging es in die auf LKW-Reifen fahrende Metro, die natürlich wie immer sehr voll war. Kurz nach dem Einsteigen dann der Schock: Ich wurde innerhalb der letzten 10 Sekunden während des Einsteigens, trotz dessen Elly hinter mir ging und die Hosentasche verschlossen war, bestohlen. Handy weg, Kreditkarten weg, Reisepass weg, Visum weg. Wir waren geschockt und können uns die Sache bis heute nicht erklären. Der Tag war gelaufen. Und es stand erstmal der Organisationskram im Vordergrund.

Am Abend gingen wir dann doch noch auf ein mexikanisches Bier in das schönere und sichere Stadtviertel Condesa. Außerdem beobachteten wir wie ein kleiner Verkaufstand Obstbecher mit roter Salsa darüber und obendrauf natürlich Chilipulver anbot. Nur wurden leider im Park nebenan bemitleidenswerte süße Hunde zum Verkauf angeboten und dies unter widrigen Umständen.

Danach wollten wir selber in R.´s WG Abendessen zubereiten und kauften bei aufziehendem Gewitter im Walmart ein. Ein beeindruckender Konsumtempel, indem man einfach alles und vor allem billig bekommen kann. Es regnete allerdings so heftig, dass es überall reinregnete. Für die Mexikaner scheinbar nichts Besonderes in der Regenzeit. Dann in der WG angekommen, schnell unter die Dusche, nachdem man den ganzen Tag geschwitzt hatte, doch dann schon der nächste Schock. R. schrie auf einmal ERDBEBEN-ALARM und wir mussten alle raus auf die sicherere Straße, da viele Gebäude einsturzgefährdet sind. Für die Mexikaner ganz normal, für uns jedoch sehr adrenalinbehaftet. Nachdem wir alle 3 Schlösser der Eingangstür (nötig bei hoher Kriminalität in diesem Viertel) überwunden hatten, rannten wir auf die Straße und eine Gruppe von echten mexikanischen Mamas begann zu lachen, zu applaudieren und zu pfeifen. Die Ovationen galten mir, da ich vor lauter Hektik in Unterwäsche, mit meinen Sachen in der Hand, auf die Straße gerannt war – Völkerverständigung mal anders. Danach ging es nach diesem ereignisreichen und teils furchtbaren Tag todmüde ins Bett.


21.05.2018: Nach einem kurzen Telefonat und Kontakt über Whatsapp mit der deutschen Botschaft folgte der nächste Schock. Ich konnte mir zwar einen vorläufigen Reisepass ausstellen lassen, damit aber weder über die USA noch über Kanada reisen, sodass wir gezwungen waren unsere Rückflüge, welche einen Umstieg in New York beinhaltet hätten, umzubuchen. Für den neuen Pass musste ich allerdings eine Anzeige bei der Polizei machen. Davon rieten uns aber alle eher ab, da die Polizei in Mexiko nicht unbedingt dein Freund und Helfer ist. Zum Glück erklärte sich der mexikanische Freund D., den wir über R. kennengelernt hatten, bereit uns zu helfen. Wir wurden allerdings über 3 verschiedene Polizeistationen geschickt, bis wir endlich eine Anzeige erstatten konnten. Leider mussten wir hier am eigenen Leib erfahren, wie korrupt das bürokratische System in diesem Lande ist. Nach diesen nervenaufreibenden Stunden schlenderten wir über den Paseo de Reforma (eine Prachtstrasse mit etlichen neuen Hochhäusern und der Börse) bis in den Park, der leider aufgrund eines Sturmes in der Nacht zuvor geschlossen hatte. In der Nähe nahmen wir einen kleinen Snack ein…und wurden erneut beklaut…der dreiste Dieb war ein kleines distanzloses Eichhörnchen ohne Scheu, was einen kompletten Donut erbeutete.

Danach ging es auf den Plaza Garibaldi, einem beschaulichen Platz, auf dem sich all abendlich die bekannten mexikanischen Mariachi- Bands treffen und musizieren. Vor Ort gab es Pulque, ein zähflüssiger Most aus Agave – einmal kosten reicht.

Danach trafen wir uns wieder mit D. und seiner Freundin, diesmal aus erfreulicheren Gründen, und gingen ein klassisches mexikanisches Gericht verköstigen: Tacos al pastor – eine Art Tortilla Döner. Anschließend wurde uns noch ein Geheimtipp präsentiert. Es ging in eine Bar auf dem Dach eines Hotels am Zocalo mit Blick über die Stadt und wir tranken natürlich den mexikanischen Klassiker Margarita mit echtem mexikanischem Tequila.


22.05.2018: Nachdem ich nun meinen neuen Übergangsreispass bei der Botschaft abgeholt hatte, setzten wir uns heute in den Touribus und ließen uns durch die Stadt kutschieren und dabei auf Deutsch von Informationen über die Stadt berieseln. So erfuhren wir z.B. dass der Adler auf Mexikos Flagge, der auf einem Kaktus sitzt, auf die Gründungslegende der Stadt zurückgeht. In dieser setzt sich der Adler auf einen Kaktus und erste Ansiedlungen werden daraufhin an dieser heiligen Stelle, die heute im Stadtgebiet liegt, angelegt. Manchmal war die Tour oben auf dem Bus auch fast ein bisschen gefährlich, bei sehr tief hängenden und wahllos verkabelten Stromkabeln. 17 Uhr wollten wir uns dann die tgl. Flaggenparade am Zocalo anschauen. Doch nach einer halben Stunde, in der lediglich 3 Soldaten Aktives-Herumstehen praktizierten, war es uns dann doch zu blöde länger zu warten und der Touribus brachte uns zur heiligen Stelle Mexikos, an der die Basilika von Guadalupe steht. Hier erschien 1531 die heilige dunkelhäutige Jungfrau Maria einem Mexikaner, woraufhin sich das Christentum als Staatsreligion durchsetzte. Heute stehen hier mehrere Kirchen, u.a. ein riesiger Neubau mit Rolltreppe und Platz für 40 000 Menschen. Am Abend gingen wir mit D. und seiner Begleitung mexikanische Pizza essen, äußerst lecker und sehr gehaltvoll.


23.05.2018: Heute wollten wir den Tag etwas ruhiger angehen lassen und wanderten durch den Stadtpark Chapultepec. Hier entspannten wir im wunderschönen neu angelegten Botanischen Garten. Am Abend ging es auf den Torre Latinoamericana, einem 1956 fertiggestellten knapp 200 m hohen Wolkenkratzer mit Aussichtsterasse an der Spitze und genossen dort den Sonnenuntergang. Danach waren wir essen und es gab endlich das langersehnte mexikanische Bier Corona, währenddessen wir von Mariachis belästigt wurden. Zu uns gesellte sich an diesem Abend noch K., R.´s Schwester, mit der wir die nächste Zeit verbrachten.


24.05.2018: Am nächsten Tag stand eines der Highlights auf dem Programm, die Azteken Pyramiden von Teotihuacán. Hierzu fuhren wir mit dem gut klimatisierten Bus zur heiligen Stätte. Diese setzt sich aus der gewaltigen Mond- und der Sonnenpyramide und vielen kleineren Gebäuden, die an einer schnurgeraden Prachtstraße angelegt sind, zusammen. Man fühlte sich so klein vor der 222 m × 225 m x 65 m messenden Pyramide und erstarrt vor Ehrfurcht bei dem Gedanken, dass dies alles vor mehr als 1000 Jahren entstanden sein muss, ohne die Hilfsmittel, die wir heute haben. Noch beeindruckender ist die Aussicht, die sich einem bietet nachdem man die Pyramide erklommen hat. Dort vor Ort trafen wir einen Freund von R., der uns ein wenig Maya beibrachte und uns über die heilige Städte begleitete. Anschließend ging es mit dem max. 5 Sitzplätze bietenden Taxi zu neunt in die nächste Stadt für sage und schreibe umgerechnet ca. 70ct für alle 8 Personen zusammen. Man muss halt mexikanisch sprechen und Leute kennen. Dort fanden wir uns im „richtigen“ Mexiko wieder, in das sich nie ein Tourist verirrt, aber R.´s Freund zeigte uns seine Heimatstadt mit großem Stolz und großer Begeisterung.

Am Nachmittag ging es dann nach Mexiko-Stadt zurück und von da aus mit dem Flugzeug nach Cancun. Den spontanen Gatewechsel allerdings bekamen wir, bei lediglich spanischen Durchsagen, nicht mit und rannten daraufhin quer über den Flughafen, um unseren Flug zu suchen. Es ging dann aber alles gut und wir kamen spät in der Nacht völlig erschöpft in Cancun an.


25.05.2018: Nach einer kurzen Nacht im neuen Klima, bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit, freuten wir uns auf die im Reiseführer versprochenen Strände. Doch wir waren in der Regenzeit gereist und die Sonne sollte sich den gesamten Tag nicht einmal zeigen, ganz im Gegenteil es begann eher zu regnen – leichte Ernüchterung machte sich breit. Dieser Tag sollte aber rückblickend der einzige Regentag bleiben. Es gab zwar in den nächsten 2 Wochen immer wieder gießkannenartige Regengüsse, dafür aber heiße Sonnenphasen dazwischen. Wir nutzten den regnerischen Tag zur weiteren Planung der kommenden Woche. Hierzu fuhren wir trotz Regen zum Strand und genossen unter Schirmen 1l-Cocktails und eine riesige Nachoplatte. Wir beschlossen uns ein Auto für die nächsten Tage zu mieten und suchten einen örtlichen Autoverleiher auf. Das Auto hatte zwar die beste Zeit hinter sich und würde bei uns mit Sicherheit keinen TÜV mehr erhalten, aber die Anmietung war dafür extrem einfach. Alles was man wissen musste, stand auf einem kleinen A5-Werbezettel, bezahlt wurde in Bar und der Vertrag war ein mit Bleistift ausgefülltes Formular.


26.05.2018: Wir setzten mit dem Schiff auf die Isla Mujeres (Dies ist eine kleine Insel, die 13 km vor der Küste von Cancun liegt.) über und staunten dabei über die intensive Farbe des Meeres hier. Ein karibisches Paradies! Dort angekommen verbrachten wir den Tag und genossen die nun strahlende Sonne und die wunderbaren Strände. Trotz dessen wir lediglich im Schatten lagen und Sonnencreme en masse verwendeten, litten wir alle am nächsten Tag unter unserem starken Sonnenbrand. Die Streustrahlung des weißen Sandes war nicht zu vernachlässigen. Am Nachmittag ging es dann mit unserem Mietauto ins Landesinnere und am Abend erreichten wir unsere Unterkunft in der Nähe von Chichén Itza, welche unser Heim für die nächsten 3 Tage sein sollte: Ein Motel an der Straße mit überall leuchtenden Lichterketten, die Weihnachtslieder spielten. Irgendwie ein ungutes Gefühl und ein befremdlicher Ort, aber im Endeffekt waren wir rundum mit unserer Wahl zufrieden. Und tagsüber wirkte alles schon wesentlich weniger gruselig.


27.05.2018: Heute besichtigten wir die Tempelanlage der Maya Chichén Itzá. Dies ist wohl die bekannteste Anlage und die Erwartungen waren hoch. Es war so beeindruckend vor diesen alten Bauwerken zu stehen und man fragte sich nur, wie die Maya es geschafft hatten solche gigantischen Pyramiden zu errichten. Auch der riesige Ballspielplatz machte mächtig Eindruck, nicht nur wegen den dargestellten blutigen Opferszenen als Reliefs, sondern schon allein aufgrund seiner Größe. Sehr anstrengend waren allerdings hunderte von fahrenden Händlern, die ihren unnützen Kitsch über alle Maßen anpriesen und einfach an jeder Ecke standen. Sehr niedlich anzusehen waren die unzähligen Leguane, die auf allen Tempelanlagen Hausrecht genossen. Die Temperatur in der prallen Sonne war sehr heiß, hinzu kam die Schwüle des mexikanischen Jungels und wir entschieden uns die Besichtigung für einen Badegang in einer Cenote zu unterbrechen und am Abend den Rest zu besichtigen. Wir fuhren ins benachbarte Dorf. Dort fand sich ein atemberaubend schöner Anblick auf die Cenote von oben und wir eilten schnell ins kalte Nass für die so nötige Abkühlung. In einer kühlen Cenote zu treiben, mit Fischen zu schwimmen oder zu schnorcheln, einfach auszuruhen und nach oben auf die vorbeiziehenden Wolken und die Vogel, die über uns flogen, zu schauen, war einer der schönsten Momente und absolut unvergesslich. Es folgte, natürlich, ein für die Regenzeit achso typischer gießkannenartiger Regenfall, aber wir saßen im Trockenen und genossen frische Mangos. Am Abend wollten wir die Besichtigung fortsetzen und die hoch angepriesene Lightshow inmitten der Ruinen sehen. Doch man teilte uns am Eingang mit, dass man erneut den vollen Eintritt und noch etwas mehr zahlen müsse. So gefühlt betrogen, entschieden wir uns dann doch für ein Abendessen im Hotel und den Pool. Beim Abendessen mit leckeren Quesadillas störte uns dann jedoch eine handtellergroße Tarantel, die das Hotelpersonal beseitigte (in die Hecke 3 Meter weiter), als sei es das normalste der Welt. Der Abend wurde trotz allem ein voller Erfolg.


28.05.2018: Heute wollten wir die Halbinsel Yucatan gen Norden erforschen. Es ging Richtung Valladolid und dann nach Norden bis zur Ausgrabungsstätte Ek Balam. Nach einem kurzen Sparziergang durch den Dschungel tat dieser sich plötzlich auf und wir standen vor einsamen überwältigenden Ruinen der Mayas. Die ganze Schönheit zeigte sich nach dem anstrengenden Aufstieg auf die größte Pyramide der Anlage. Wir schauten lange und weit über den Dschungel. Danach ging es weiter nach Norden. Ziel war es jetzt die rosa-farbenen Seen, die man vorher nur auf Bildern im Internet gesehen hatte, zu finden. Nach einer längeren Fahrt tauchten bei Las Coloradas diese faszinierenden Gewässer auf. Kaum zu glauben, aber sie waren wirklich rosa. Die Farbe des Wassers soll durch eine Krebsart, welche sich in diesen alten flachen Seen zur Salzgewinnung angesiedelt hatten, durch das Betacarotin der Panzer entstanden sein. Im Übrigen: Werden diese Krebse von Flamingos verspeist, dann erhalten diese ebenfalls ihre rosa Farbe, sonst blieben sie wohl eher weiß. Es dauerte auch nicht lange und wir entdeckten die Flamingos auch in den umliegenden Gewässern. Auf dem Rückweg besuchten wir noch das Fischerdorf Río Lagartos und die Stadt Valladolid mit einem alten Kloster.


29.05.2018: Es zog uns weiter nach Westen mit dem Ziel Merida, eine der ältesten Kolonialstätte Yucatans. Doch zuvor wurden wir noch von einer Polizeikontrolle gestoppt und auf Drogen durchsucht. Man merkte immer wieder, dass eine Kommunikation sehr schwer fällt, wenn nur eine Seite sich bemüht Englisch zu sprechen. Sie ließen uns allerdings dann doch nach einer Weile ziehen - Man fällt halt als weißer Tourist in Mexiko auf. Eigentlich wollten wir uns eine alte spanische Hacienda anschauen, doch diese alten Kolonialherrenfarmen für Baumwolle und Tabak sind heute als Luxusimmobilie fast alle in privater Hand und an eine Besichtigung ist nicht mehr zu denken, da spätestens beim Securitymann Schluss ist. So bezogen wir unser Hotel, sprangen in den Pool und erkundeten die Stadt. Es fiel auf, dass Merida, wie fast alle Städte in Mexiko, im Schachbrettmuster angelegt ist. In der Mitte das Stadtzentrum mit viereckigem Platz im Kolonialstil mit schönen alten Gebäuden, einer Kathedrale und Drumherum lauter Einbahnstraßen im Schachbrettmuster. Wir besuchten einen Handarbeitsshop. Hier gab es die typischen Hängematten und Pullover aus Sisal, einem stabilem Faden aus einer speziellen Agavenart, zu kaufen. Am Abend gab es leckere Enchiladas und sogar ein Maiseis. Nur ein Beispiel dafür, dass in Mexiko Grundnahrungsmittel Mais ist. Das Essen an sich ist fast ungewürzt, die scharfen Salsas geben den Pfiff…und das Messer leckt man nur einmal ab, nachdem man eine Habanero zerschnitten hat...


30.05.2018: Ein langer Weg lag heute vor uns bis zur Insel Holbox. Also schnell das klassische Breakfast intercontinental (einfach immer tgl. frisches Obst mit Toast und Erdbeermarmelade, sowie Rührei plus Bohnenmus) verputzt und los ging es gen Osten. Gegen Mittag machten wir während der größten Hitze Rast in einer besonderen Cenote. Die Cenote X'kekén war eine wunderschöne unterirdische Tropfsteinhöhle mit einem 1 m durchmessenden Loch in der Höhlendecke. Das besondere hier war, dass jeden Tag zwischen 12-14 Uhr die Sonne einen Strahl in die Höhle wirft und dieser durch die Brechung im Wasser ein bezauberndes Schimmern in der ganzen Höhle tanzen lässt. Ein traumhaftes Schauspiel! Nach der Abkühlung ging es weiter nach Holbox. Auf dem Weg begann es so stark zu regnen, dass wir eine Pause einlegen mussten, da man die Hand vor Augen nicht mehr sehen konnte. Aquaplaning ist ja hier bei geprüften Autos schon gefährlich, geschweige denn, bei unserem Gefährt, wo einfach mal das Heck ausbrach…Am Abend kamen wir sicher an der Küste an, schnappten unsere Sachen und rannten das letzte Stück, da die Fähre zur Überfahrt schon wartete. Erschöpft erreichten wir das Paradies. Holbox ist eine sehr saubere und gepflegte Insel mit flachen wunderschönen Sandstränden. Es gibt keine Autos und keine hohen Gebäude.


31.05.2018: Am nächsten Tag genossen wir noch den herrlichen Sandstrand der Insel und machten im flachen Wasser eine Wanderung. Um uns herum flogen Pelikane, über uns zogen Flamingos vorbei und im flachen Meer fand man mit ein wenig Glück handgroße Muscheln. Auch sehr schön waren die über das seichte Gewässer gespannten Hängematten, die zur Entspannung einluden. Auch dieses Paradies mussten wir leider wieder verlassen, denn wir wollten weiter und mussten heute noch unser Auto wieder in Cancun abgeben. Am Nachmittag ging es dann los, die Fahrt wurde jedoch abermals kurz vor dem Ziel durch die Polizei gestoppt. Wir seien angeblich 10 km/h zu schnell gefahren und sollten sofort über 300 Euro zahlen. Als „weiße Zielscheibe“, in einem Land wo Polizisten zu wenig Geld bekommen, um ihre Familien zu ernähren, gehören Bestechungsgelder zum „täglich Brot“. Zum Glück können R. und K. so gut spanisch sprechen, dass sie uns aus der Situation nach einigem Hin und Her, ohne Bestechungsgeld zahlen zu müssen, herausholten und wir schafften es 5 min bevor die Autovermietung schloss, das Auto ohne weitere Probleme abzugeben. Zügig ging es am gleichen Abend weiter, mit dem Bus von Cancun nach Tulum. Dort fielen wir todmüde ins Bett nach diesem langen Tag.


01.06.2018: Dank der Begegnung mit D. in Mexiko-City konnte er uns einen Kontakt vor Ort in Tulum vermitteln, der uns eine Tour durch das Naturschutzreservat Sian Ka'an am heutigen Tag organisierte. Wir fuhren mit Schnellbooten über die Seen, bestaunten Mangrovenwälder und genossen die so selten in Mexiko unangetastete Natur. Früher war dies hier ein heiliger Ort der Maya, indem nur sie sich zurechtfanden und Zeremonien abhielten. Nach einer Weile legten wir an einem Steg mitten im Naturschutzgebiet mit kleiner Tempelruine (welche als WC genutzt wurde) an, sind gebeten worden auszusteigen, unsere Schwimmwesten verkehrt herum anzuziehen um dann ins Wasser zu steigen und uns treiben lassen. Was im ersten Moment doch komisch klang, erwies sich als wunderschöne Tour durch den dichten Mangrovenwald, durch den wir in seichter Strömung ca. eine halbe Stunde durchtrieben. Einfach traumhaft! Auf Nachfrage versicherte man uns, dass es hier auch keine Krokodile gibt. Über einen langen Steg gelangten wir zurück zu den Booten, mit denen wir dann auch wieder zurückfuhren. Dort wieder am Ufer angekommen befanden wir uns auf einmal in einer Wolke aus hunderten von wilden Schmetterlingen. Anschließend durchschritten wir den Dschungel am Rand des Sees bis wir auf die alten Tempelruinen von Muyil stießen, die wir besichtigten.

Am Nachmittag wurde es dann doch sehr spannend für uns. Wir brachen mit mulmigem Gefühl in unser nächstes Hotel auf. Dieses hatten wir 2 Tage zuvor, wie eigentlich auch alle anderen Hotels zuvor, über die App eines bekannten Hotelanbieters gebucht. Kurz darauf fiel uns jedoch auf, dass die Preise nicht in Peso sondern in US-Dollar zu bezahlen sind. Der Reiseveranstalter hatte über Nacht die Währung geändert, ohne dies anzuzeigen und da das Währungszeichen von mexikanischem Peso und dem US-Dollar exakt gleich aussehen, war dies für uns nicht erkennbar (der Peso hatte es sogar zuerst). Und so sollten wir für 3 Nächte nicht 75 Euro, sondern 1400 Euro zahlen (sonst zahlten wir ca. 20 Euro für ein Zimmer). Telefonisch hatten wir vorher trotz endloser Versuche niemanden erreichen können und so mussten wir wohl vor Ort die Sache klären. Viele Diskussionen und Tränen später konnten wir mit dem Hotel dann doch verhandeln. Wir zahlten lediglich 550 Euro für 3 Nächte. Davon eine Nacht in der Super-Luxus-Honeymoon-Suit mit Yakuzi, Champagner, Massage, Fahrrädern und allem, was das Herz begehrte (welche wir ausversehen buchten), und 2 Nächte in einem Zimmer der niedrigsten Kategorie des Hotels. Was blieb uns auch anderes übrig als jetzt das Leben voll zu genießen und so wurde es im Yakuzi ein schöner und feucht fröhlicher Abend. Dann mussten wir uns von K. und R. verabschieden, denn die beiden reisten zurück nach Mexiko-City.


02.06.2018: Ein bisschen verkatert genossen wir das wirklich sehr gute Frühstück mit frischen Säften, Obst, Chilaquiles und natürlich Toast mit Erdbeermarmelade. Das Highlight dabei war der Blick auf das Meer. Nachdem Frühstück genossen wir noch die Inklusiv-Massage und fuhren dann in die Stadt, um Geld zu besorgen, da das Hotelzimmer ja noch bar bezahlt werden musste. Nach einigen Problemen hatte wir dann aber das nötige Kleingeld von 12 000 Peso zusammen, bezahlten unsere Rechnung und genossen die restliche Zeit in diesem wirklich guten 5-Sterne Hotel.


03.06.2018: Viel Nichtstun und Ausruhen stand heute auf dem Programm, man muss ja solch ein teures Hotel nutzen. Am Nachmittag machten wir noch einen Strandspaziergang und waren immer wieder entsetzt über die Algenmassen, die sich am Strand überall türmten. Das zweit größte Korallenriff der Welt liegt vor der Riviera del Maya und man sieht hier, sowie auch an vielen weiteren Orten in Mexiko, was Umweltverschmutzung mit einem Ökosystem anrichten kann. Das Korallenriff stirbt immer schneller. Dadurch findet man zwar am Strand schöne große Korallen, aber auch ganz viele Algen, die auch nicht sehr angenehm riechen. An Baden war bei diesen Algenmassen nicht zu denken. Man sah deutlich, dass die Touristen mittlerweile schon überall ausblieben und dass dieses ehemalige Paradies zurückschlägt. Auch sah man am Strand immer wieder Absperrungen, die auf Schildkrötennester hinwiesen.


04.06.2018: Nun war es Zeit diese edle 5-Sterne-Behausung zu verlassen und wieder bodenständiger zu logieren. Wir zogen also nach Tulum zurück, schnappten uns die ebenfalls gemieteten Fahrräder (alles für übrigens nur 20 Euro die Nacht) und brachen auf zur Grand Cenote. Diese bestand aus 2 großen Becken mit reichhaltigem Fisch- und sogar Schildkrötenbestand. Einfach ein traumhafter Ort, den man gesehen haben muss, denn ein gemeinsames Bad mit Schildkröten vergisst man so schnell nicht wieder. Am Abend gab es dann am Strand bei Sonnenuntergang erjagte Spezialitäten aus dem einheimischen Supermarkt.


05.06.2018: Heute fuhren wir mit dem Bus zur Ausgrabungsstätte Coba. Uns zeigte sich dort eine der schönsten alten Stätten der Maya. Auch wenn man nun schon einige Ausgrabungsstätten gesehen hat, hatte Coba doch durch seine Weitläufigkeit mitten im dichten Dschungel seinen ganz eigenen Scharm. Es ist ein besonderer Moment, wenn man allein durch den Dschungel schreitet und auf einmal eine riesige Pyramide oder ein ehemaliger Ballspielplatz erscheint. Ganz besonders faszinierend war wieder der Blick über den Dschungel nach einem anstrengenden Aufstieg über die Stufen der alten Mayas. Am Abend waren wir dann wieder an unserer Lieblingslocation am Strand.


06.06.2018: Heute stand nun endlich das Highlight dieses Städtchens die Ausgrabungsstätte von Tulum auf dem Programm. Diese liegt direkt auf einer Klippe am Meer, wodurch sich eine wunderschöne Kulisse ergibt. Zugegeben nach den Erfahrungen der anderen Ausgrabungsstätten war Tulum doch sehr klein und nicht so beeindruckend, aber der Blick aufs Meer und der Strand zu Füßen der alten Stätte hatte seinen ganz eigenen Reiz. Außerdem hatten wir sogar das Glück das lebende Ausgrabungsstätten-Maskottchen Lucy, den Nasenbären zu sehen. Danach wechselten wir erneut das Hotel in Tulum. Am Abend hatten wir erneut eine tierische Begegnung. Mir fiel die Zahnbürste neben das Bett und als ich sie wieder aufheben wollte, saß dort ein handtellergroßer schwarzer Skorpion. Die Dame von der Rezeption war total fasziniert, da sie so etwas auch noch nicht erlebt hatte.


07.06.2018: Auf Grund meines gestohlenen Reisepasses durften wir ja nun nicht mehr über USA/Kanada einreisen bzw. umsteigen. Eine Umbuchung war zum Glück aber relativ leicht möglich gegen Aufpreis gewesen. Und so ging es heute mit dem Bus von Tulum nach Cancun-Flughafen. Es war Zeit Mexiko zu verlassen. Dies gelang uns auch trotz der skeptischen Blicke der Sicherheitsmitarbeiter am Flughafen aufgrund meines vorläufigen Reisepasses recht unkompliziert. Auch das gestohlene Visum stellte kein Problem dar und wurde direkt neuausgestellt. Der Flug verlief problemlos über Amsterdam nach Berlin-Tegel.

Insgesamt rückblickend betrachtet, war es doch ein sehr schöner Urlaub. Auch wenn zu Beginn viel schief gegangen ist und sich die anschließende Organisation durch den gesamten Urlaub zog, sah man doch ganz besondere Orte wie die Mayapyramiden, die man nie wieder vergessen wird.


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