Veröffentlicht: 01.05.2017
Der erste Mai ist in Ecuador frei. So hatte nicht bloss ich heute schulfrei, nein, die Ecuadorianer hatten ein verlängertes Wochenende, welches sie genossen. Ich hatte heute nichts besonderes vor und habe die Gelegenheit gepackt, im Parque Metropolitano cachen zu gehen. Der Park beginnt quasi vor der Haustüre. Es war bereits mein dritter Besuch dort und es wurde der bisher ausführlichste. Weil hier in Ecuador die Sonne jeden Tag pünktlich um sechs untergeht, musste ich letztes Mal umkehren. In der Nacht gehe ich hier nicht cachen. Heute startete ich am Morgen, auch nicht zu früh, nota bene, und konnte bis etwa drei Uhr durchziehen. Der Park ist riesig und wenn ich im Voraus ausgerechnet hatte, alle die Caches in dieser Anlage dann mal in einer dreistündigen Tour einzusammeln, dann habe ich mich damals gehörig getäuscht. Heute war das primäre Ziel der am weitesten entfernte, plus einer, der von der Archivierung bedroht ist. Den habe ich als ersten besucht und wieder in Stand gestellt. Das Highlight heute sicher das präzise Zusammentreffen mit einer Cacherfamilie aus Quito. Genau beim Cache trafen wir uns. Wie alle Leute hier waren auch diese überaus herzlich. Als ich gesagt hatte, dass ich aus der Schweiz sei, hat mich die Frau in Deutsch angesprochen. Sie sei in die Deutsche Schule in Quito gegangen, wie ihr Sohn jetzt übrigens auch. Dieser gibt als Beweis ein fröhliches "Guten Tag" von sich und wir sprechen weiter ein wenig übers Cachen. Wie wenige es hier gäbe und wo die anderen im Park noch alles seien usw. usw. Auch ein Foto wird gemacht. Herzliches Tschüss und zurück gehts. Da ich beim ersten Cache irgendwo meinen Schreiber verloren habe, gehe ich dort extra nochmals vorbei, aber negativ. Logisch, denn im Park hat es Leute, unglaublich!
Und jetzt lasse ich das Cachen mal sein und beschreibe das Sonntagvergnügen der Quitenos (auf dem n müsste noch eine Welle sein, geht aber mit der Tastatur hier nicht). Die fahren mit der ganzen Familie in den Park oder Verliebte zu zweit oder Freundesgruppen gemeinsam oder Väter auf Bikes mit ihren Kindern. Die einen sind am Picknicken, die anderen liegen irgendwo im Gras herum oder lassen die Kinder auf den Spielplätzen im Park herumtoben und ganz viele sind auf den zahlreichen Spielfeldern am Spielen. Ernsthafte Spiele mit fast einheitlichen Dresses genauso wie Familien mit jung und alt und jeder Menge Spass. Ausser Fussball spielen sie hier äusserst gerne Volley. das funktioniert hier immer zu dritt im Team. Es ist eine Art Beachvolleyball auf hartem Untergrund und mit einem Ball, der eher einem Faustball gleicht und schwerer ist als ein Volleyball. Keiner taucht ab und geht zu Boden, dafür müssen sie saumässig schnell auf den Beinen sein. Es ist sehr spannend, guten Teams zuzuschauen.
Nach der Rückkehr aus dem Park habe ich mich geduscht. Erstmals seit zwei Tagen kam warmes Wasser und diesmal war ich sehr froh, denn ich hatte geschwitzt. Danach habe ich ein bisschen was in den Magen befördert und bin dann runter zur Avenida des Naciones Unidas, Ziel ein paar Pokestops. Auf dem Weg sind immer viele Strassenverekäufer anzutreffen. Jemand von hier hat mal gesagt, man könne ich Quito alles auf der Strasse kaufen. Ein Becher Crema mit Fresas hat mich angelächelt. Auch in diesem Park, nein in diesem Park ganz besonders, waren sehr viele Leute am Spielen. Das Treiben hier in der Anlage ist einfach ein Genuss. Lebensfreude überall. Herrlich!
Zweimal habe ich es heute geschafft, dem Regen zu entkommen. Das Wetter ist hier um einiges aprilhafter als bei uns. Sonne und heiss -Äquatorialsonne halt - und Donnerwetter mit Platzregen. Beides hat Platz und ist durchaus normal. Jedesmal im Regen war ich wieder unter Dach.
Ich bin nicht sicher, ob ich es schon mal so genau erklärt habe. Die Sache ist die, dass Quito eine "Auf- und Ab-Stadt" ist. Wenn ich vom Parque Carolina (flach) zu meinem Haus gehe, so muss ich zuerst die Avenuda de los Shyris queren und nachdem ich die Avenuda Seis de Diciembre hinter mich gebracht habe geht es los mit der Bergtour. Erst die Portugal hoch, die General Eloy Alfaro überqueren und weiter auf der Juan de Dios Martinez in Richtung der Federico Paez bis zur Guanguiltagua. Voilà. Geschafft. Aber das sind dann locker hundert Meter Höhenunterschied. Also Fitnessprogramm inklusive.
Heute war allerdings nicht das Raufkommen das Problem, sondern das Runtergehen. Ziemlicher Muskelkater von gestern und vorgestern!