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Plitvice Nationlpark

Veröffentlicht: 30.07.2018

Wer kennt sie nicht, die phänomenale Szenerie aus der Verfilmung Karl Mays "Der Schatz im Silbersee"? Der Film wurde allerdings weitab der Indianer-Jagdgründe im Westen der USA gedreht, sondern, wie auch die Winnetou-Filme im damaligen Jugoslawien und heutigen Kroatien. Heute sind die Plitvicer Seen kroatiens grösster Nationalpark und neben den Ferienorten und der historischen Stadt Dubrovnik auch die grösste Touristenattraktion.

Diese Tatsache macht den Besuch des Parks auch zu einer gewissen Herausforderung, denn die Touristenmassen die in der Ferienzeit tagtäglich über die Wege und Holzstege geschleust werden sind gigantisch. Da uns einige Freunde diesbezüglich schon sehr gute Tipps gegeben hatten, war die Strategie, gleich beim Ankommen noch in den Park zu gehen und bis zur Schliessung um 20.00 Uhr zu bleiben, wenn die grossen Massen bereits weg sind. Ein Hotel gleich beim Parkeingang gehört mit zu den Grundvorbereitungen. Am nächsten Morgen heisst es dann sehr früh aufzustehen und bereits um 7.00 Uhr mit der Besichtigung des Rests zu beginnen. Und so haben wir es dann auch gehalten und wir danken uns, angesichts dessen was sich ab ca. 9.00 Uhr anbahnte allen für die wertvollen Ratschläge. Ein weiterer Glückstreffer war, dass zufälligerweise gerade noch Bekannt just an dem Tag im Park waren als wir anreisten und sie uns ihre Tagestickets für den Abend vermachten. Die Kosten immerhin rund CHF 35 pro Person und Zweitagespässe gibt es natürlich keine. Selbstverständlich haben wir am nächsten Tag unsere Tagespässe gekauft und sie dann auch nur für gut 2 1/2 Stunden benutzt, so dass wir meinen unseren Verpflichtungen nachgekommen zu sein.

Der Park besteht aus kaskadenförmig angeordneten Seen, von denen  16 sichtbar sind. Offenbar existieren zudem auch unterirdische Seen. Die Seen sind durch natürliche Barrieren aus Travertin getrennt und das Wasser sucht sich immer neue Wege zu den unterliegenden Gewässern. Dadurch verändert sich auch das Gesicht der Landschaft ständig. Das Ergebnis ist eine atemberaubende Landschaft mit tausenden kleinen und grösseren Wasserfällen (der Grösste, Veliki Slap, 47m). Die Wege führen entlang der kristallklaren Seen oder über Holzstege über die Barrieren, so dass man alle Minuten komplett neue Perspektiven hat. Etwas vom Beeindruckendsten und Schönsten dass ich bisher gesehen habe. Wir hatten uns am Abend des ersten Tages für den oberen Teil mit mehreren Kaskaden entschieden und gleich noch einen Wandertrail hoch oben in der Schlucht mitgenommen. Der besondere Bonus war, dass wir um diese Zeit praktisch alleine Waren, zum Schluss sogar komplett alleine. In den oberen Teil gelangt man allerdings nur über elektrische Fähren und die hatten zum Zeitpunkt als wir zurück waren den Betrieb natürlich längstens eingestellt. Das hiess dann halt ein kurzes Stück zurück und über eine Parkstrasse rund um den See nochmals ein paar Zusatzkilometer anzuhängen, was aber die Mühe mehr als wert war. Am Ende war es stockdunkel und wir schafften es gerade noch ans Hotelbuffet zu einem späten Abendessen.

Am nächsten Morgen in der Früh nahmen wir dann noch den unteren Teil mit dem grossen Wasserfall, weiteren Bretterwegen über die Kaskaden und einen Panoramatrail an der Krete der Schlucht. Fantastisch. Kurz nach neun waren wir dann bereits durch und dass war gut so. Wieder am Eingang sahen wir die Massen, die da auf die Shuttles warteten und es war bereits zuvor schon etwas gewöhnungsbedürftig geworden. Wie üblich heutzutage haben wir da bärtige Männer mit ihren Barbie-Freundinnen, die die Barbies vor jedem Naturhighlight in 27 Positionen ablichten müssen, danach sich selbst, danach noch sich selbst zu zweit... Dann die verstrahlten Asiaten-Teeneger, die mit Bluetooth-Lautsprecher im Rucksack den Nationalpark beschallen und die selbstbewussten modernen Individuen, Familien, Reisegruppen, Riesen, Zwerge, Kraut und Rüben, die grundsätzlich alleine auf der Welt sind und grundsätzlich mal einfach den gesamten verfügbaren Platz für sich beanspruchen. Das Bedenklichste aber war, dass auch in diesem wunderbaren und geschützten Ökosystem Plastikflaschen im Schilf herumschwammen und auch auf den Wegen Abfall weggeschmissen wird. Ich denke, ein voller Tag im Park bei Hochbetrieb würde in mir ein erhebliches Gewaltpotenzial zutage fördern. Zeit also zu gehen!

Die hohe Frequenz ist auch der Grund, wieso in den Seen schon seit lange nicht mehr gebadet werden darf. Ich könnte mir kaum etwas Schöneres vorstellen, als in einen dieser türkisblauen Seen zu springen aber wenn das ein paar hundert, verschwitzte und mit Sonnencreme einbalsamierte Besucher täglich täten, würde das System wahrscheinlich im Nu kippen. Blenden wir aber die Downlights aus, nehmen wir einen wunderbaren Eindruck und viele Fotos von einem wirklich wunderbaren Ort mit.


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