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Leben auf einer Farm in Südnorwegen

Veröffentlicht: 12.09.2020

2. August bis 11. September 2020 (Teil 1)


Es sind nun ein paar Wochen ins Land gegangen, gefühlt ist es nur ein kurzer Augenblick für mich. Ich möchte von einigen Erlebnissen berichten, wie ich sie hier erfahren durfte. 

Auf meiner Insel bin ich angekommen, inmitten der Natur. Hier im Fiord müsst Ihr Euch die Insel als ein großes Stück Land vorstellen. Es zieht sich über eine Länge von etwa zwei Kilometern. Es gibt hier Wald, Wiese und Felsen, die teilweise großflächig mit grünem weichen Moos bewachsen sind. Hoch oben gibt es Blaubeeren, welche dieses Jahr einen reichlichen Bestand an Früchten tragen. Mein Holzhaus ist einfach gebaut, es gibt eine Wohnküche und im 1. Stock ein paar Betten mit vier bis sechs Schlafplätzen. Die Toilette befindet sich etwa 50 Meter entfernt außerhalb in einem kleinen Holzhäuschen. Ich kann mein amysiertes Lächeln nicht unterdrücken, als sich mir zwei Toilettensitze nebeneinander präsentieren. Der Leser mag sich selbst ein Bild machen😂 Wie mir die Tage bestätigt wurde, ist das hier typisch für Norwegen. Die Dusche befindet sich ebenfalls außerhalb meiner Hütte an der hinteren Hauswand. Ein Trost: es kommt angenehm warmes Wasser😇 Vor dem Haus blicke ich auf eine grüne, hochbewachsene Wiese, umsäumt von Eichen und Felsen. Hier ziehen ab und an Schafsherden vorbei und lassen sich das saftige Gras schmecken. Die Tiere sind anfangs sehr scheu und schreckhaft, doch mit der Zeit siegt ihre Neugier und sie kommen schon näher ans Haus heran. 

Ab jetzt heißt es für mich, dass ich mich von Montag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 16.00 Uhr mit jeweils einer halben, dreiviertel Stunde Mittagspause hier mit einbringen darf. Die Arbeit besteht darin, die von der Muschelfarm im Fiord hereingebrachten Muscheln zu bearbeiten. Es gibt hier zwei Sorten: Austern und Miesmuscheln. Austern werden aus größeren Gebinden, wie sie im Meer gewachsen sind, zerteilt und in Größen sortiert. Sie werden gewaschen und je nach Bestellung des Kunden eingepackt. Es ist eine wahre Herausforderung, die Größen "Small, Small-Medium, Medium, Medium-Large und Large" zu unterscheiden. Miesmuscheln werden mit Hilfe einer großen Maschine gewaschen und werden dann auf einem Fließband von Hand aussortiert. Die Muscheln werden in Netze abgepackt und für den Kunden in Kisten vorbereitet. Die Arbeit macht mir große Freude, aber ich genieße ebenso meine freie Zeit hier auf meiner Insel in der Natur. 

Ein paar Tage nach meiner Ankunft soll ein weiterer Volentier hier ankommen. Tom, ein junger Mann aus den Niederlanden. Mit ihm soll ich mir erst einmal die Hütte hier auf der Insel teilen. Am Abend seiner Ankunft lädt uns die Gastfamilie zum Dinner ein. Tom ist ein sympathischer junger Mann, der sehr motiviert ist, hier neue Erfahrungen zu sammeln. Die Zeit zusammen auf der Insel ist sehr entspannt. Beide lesen wir gern und können die Ruhe hier genießen. 

An einem Spätnachmittag holt uns unser Gastgeber spontan zu einer Bootstour ab. Zum Fischen und nach Grimstad... ist die Ansage. Alle drei Kinder sind mit an Bord und springen mit einer fröhlichen Lebendigkeit auf dem Boot herum. Wir fahren hinaus aufs Meer. Eine atemberaubende Landschaft tut sich auf... Ich bin sprachlos. Die Farbe des Wassers...die kleinen Felsinseln mit den gelben Moosflechten bewachsen in dem Sonnenlicht... ein so schönes Erlebnis! Wir halten an einer gelben Boje an, und die Männer ziehen das Fischernetz ins Boot. Dann wird der Fang herausgeholt: ein großer Hummer mit einer Länge von ca 40 cm... Der muss wieder zurück ins Wasser, denn Hummer dürfen erst im Oktober aus dem Wasser geholt werden. Bis dahin sind sie noch nicht ausgewachsen, und es ist verboten, sie zu fangen. Unser Gastgeber hält den Hummer vor mich hin, damit ich ihn fotografieren kann. So schnell kann niemand schauen, zwickt der Kamerad mit seiner rechten Schere in meinen Oberschenkel🙈 und macht seine Zange nicht mehr auf... Oh das tut weh😳😩 trotzdem muss ich lachen über diese Komik der Situation😂😂😂 Mit ein wenig Nachhelfen hat dann das Tier endlich wieder ausgelassen. 

Es kommen noch ein paar große Krabben mit Durchmessern des Körpers von zehn bis zwanzig Zentimetern und zwei große Fische aus dem Netz nach oben. 

Zu später Stunde gegen 23.00 Uhr kommen wir wieder zurück auf unsere Insel. Die beiden Mädchen mit ihren fünf Jahren sind mitlerweilen auf meinem Schoß eingeschlafen. Ich muss nicht ihre Sprache sprechen...und dennoch haben sie so ein Vertrauen. Das macht mich sehr glücklich. 

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