Lücke im Lebenslauf? Ja, ist geil!
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Woche 6 Vier Länder Vier Währungen (Polen, Slowakei, Ungarn, Rumänien)

Veröffentlicht: 21.09.2019


Krakau anzusteuern war eine unserer spontanen Ideen, diesmal vielleicht zu spontan. Aber dazu später mehr. 

Der Campingplatz war wieder Fußläufig vom Stadtkern entfernt und lag direkt an der Weichsel, die Krakau in zwei Teile trennt. Bei den 4° C in der Nacht waren wir froh am Strom angeschlossen zu sein und die Standheizung in der Nacht nutzen zu können. Trotzdem arschkalt. Wir nutzten auch noch schnell die Waschmaschine, mussten aber ausnahmsweise mal im Bus die Sachen trocknen, was äußerst lästig war. 


Egal... nach etwas Recherche waren schnell Pläne für den weiteren Aufenthalt geschmiedet. Neben einer Tour durch die Stadt wollten wir die alte Emaillefabrik von Oskar Schindler, bekannt aus dem Film Schindlers Liste und am darauffolgenden Tag das ehemalige KZ in Auschwitz besichtigen. 

Los ging es leider bei etwas Regen in die Altstadt Krakau's. Es wäre sicherlich bei Sonnenschein auch alles wunderschön gewesen, haute uns aber an dem Tag ehrlicherweise nicht vom Hocker. Außerdem konnte Olli weit und brei keine Krakauer auftreiben und war zutiefst enttäuscht :-(. Wir folgten dem Tipp von Lukas der vor kurzen erst in Krakau war und machten uns zügig auf nach Kazimierz, dem jüdischen Viertel, das bis 1800 eine eigene Stadt war. Heute ist das Viertel ziemlich hip und interkulturell, da es ausländische Touristen magisch anzieht mit seinen ausgefallen Läden, Restaurants und Café 's im Antiken Look und mit koscherem Essen. Sieben Synagogen gibt es noch und ein jüdisches Kulturzentrum. Es scheint aber eher für Touristen gemacht zu sein, da angeblich nur noch 120 Juden in Kazimierz leben. Uns hat es dort auf jeden Fall gut gefallen. 




Die Emaillefabrik, die wir danach besichtigen wollten wurde dann leider das erste Opfer unser Spontanität. Dort angekommen gab es für die Oskar Schindler Ausstellung für den Tag keine Karten mehr. Ausverkauft. Ein Blick in die Online Reservierung sagte uns dann auch, dass erst in 3 Tagen wieder was frei sei. Schade drum. Wir gönnten uns dann ersteinmal ein gutes und  deftiges Essen und schauten lieber für unseren Auschwitz Besuch vorher nach, ob es möglich ist, ohne Reservierung herein zu kommen. Und Pustekuchen... Nicht möglich. Es wird sogar empfohlen ein bis zwei Monate im Voraus zu reservieren. Ok, dass passte dann nicht zu unser " von Heute auf Morgen" Mentalität. Etwas frustriert machten wir uns auf den Rückweg, konnten aber noch einen bezaubernden Blick auf Krakau's Burg Wawel im Dunkeln werfen. 


Etwas unvorbereitet fuhren wir dann am nächsten Tag schon weiter mit der Hoffnung etwas südlicher auf besseres Wetter zu stoßen. Wir überquerten die Grenze zur Slowakei und machten ein paar Höhenmeter die Karpaten hinauf. Am Nachmittag kamen wir in der Hohen Tatra in dem Ort Tatransky Lomnicky bei schlechtem Wetter an, planten aber dennoch eine ausgiebige Wanderung für den nächsten Tag. Etwas Bewegung war fällig nach dem Fahren. Und das Wetter sollte auch wieder besser werden. Wir fanden einen super Campingplatz mit Blick auf den Lomnicky, den wir am nächsten Tag besteigen wollten. 


Nach einer kalten ca 3°C Nacht (unsere Platznachbarin Jacky aus Scotland war nicht davon abzubringen uns Decken zu leihen, denn: nobody has to freeze!!) waren wir am Morgen super Happy über den tollen Ausblick und das perfekte Wetter. Sabine würde jetzt sagen :" zum Glück gibt es Glück"! 


Zack Wanderschuhe an und los ging es. Wir konnten mit einem Lift auf eine Zwischenstation fahren und von dort aus eine anstrengende Wanderung starten. Der Gipfel des Lomnicky's ist entweder auch per Lift zu erreichen, was aber wieder einmal einer Vorreservierung bedurft hätte oder als Profi per Bergführer zu besteigen. Wir gaben uns dann mit dem Gipfel des kleinen Bruders zufrieden und wurden trotzdem mit den schönsten Ausblicken über die Hohe Tatra auf der einen und über die Karpaten auf der anderen Seite belohnt. 

Der Blick auf den Lomnicky Gipfel von unten



Unser Gipfel des Tages (hinten links der Lomnicky) 

Es ging komplett über Geröll nach oben

Und immer wieder Paraglider über uns. 

Am Abend gab es dann die typische Wandersmahlzeit im Dorf nebenan und einen slowakischen 67 % Teelikör. 


Der letzte Blick auf die Berge war auch wunderschön. 


Am nächten Tag besichtigten wir eine Eishöhle in der Gegend. Es ging ca 50 Meter bergab und dann durch verschiedene Höhlenräume hindurch. Die Eisschicht war 26 Meter dick und an einigen Stellen skurril geformt. 



Weiter ging es ins Landesinnere der Slowakei. Die Campingplätze werden hier weniger und wir mussten etwas länger recherchieren und unsere Route nach ihnen planen. Die Dörfer sehen hier schon etwas heruntergekommener aus und es gibt am Dorfrand viele Wellblechhütten, in den Menschen wohnen. Etwas mulmig war uns dann schon zumute, aber als wir ankamen stellte sich heraus, dass der Campingplatz eine schöne Lage an den Berghängen hatte und in einem riesigen privaten Garten lag. Die Betreiber sprachen gut deutsch, er kommt ursprünglich aus den Niederlanden, sie ist Einheimische. Wir waren die einzigen Gäste, dennoch wurde für uns alles auf dem Platz beleuchtet und vorbereitet. Hier konnten wir uns super wohl fühlen. 



Jetzt zum Ende der Saison durften wir uns in deren Garten bedienen und alles an Obst und Gemüse nehmen, was wir verbrauchen konnten. Die Auswahl war groß allein schon wegen der mindestens 20 verschiedenen Apfelbäume. Aber auch Kürbisse Pflaumen und Walnüsse waren im Angebot. 


Auch wenn der Platz wunderschön war hielt uns die Gegend in der Slowakei nicht länger und wir fuhren nach 2 Nächten weiter. Immer weiter südlich ging es und langsam wurde es auch wieder etwas wärmer. Schnell waren wir dann in Ungarn. Nach vielen Überlegungen entschieden wir uns aber, Ungarn an dieser Stelle der Reise nur zu durchfahren. Wahrscheinlich werden wir später noch in den Westen des Landes fahren, aber ein Stop an dieser Stelle hätte unter anderem bedeutet, Geld zu Wechseln, da Ungarn den Forint zur Zahlung nutzt. Es machte aber einen total einladenden Eindruck auf uns. Wir fuhren durch einige Weinanbaugebiete und schlängelten uns gemütlich an den seichten Berghängen entlang, denn im Nordosten Ungarns gab es im Vergleich zum Norden der Slowakei nur kleine Hügelchen. 

Wir fuhren komplett ohne Autobahnvigniette durch Ungarn und planten dieses ebenfalls für Rumänien so ein. Das Navi lotzte uns dann zu einem Grenzübergang kurz vor Carei in Rumänien, wo wir auch die Nacht auf einem Campingplatz verbringen wollten. Doch nachdem wir ewig durch das Nichts gefahren sind und endlich an der Grenze ankamen überraschte uns ein Sackgassen Schild. Und circa 300 Meter weiter sahen wir dann die Misere... der Grenzübergang war geschossen. 


Und das nächste Problem war, daß der nächste Übergang mit etwa einer Stunde Umweg auch nur mit gültiger Vignette zu überqueren war, die wir nicht hatten. Nicht ganz sicher ob noch Tankstellen kommen würden an denen wir dat Ding kaufen konnten stellten wir dann fest, daß wir sie auch komplett online erwerben konnten. Die wurde dann direkt mit unserem Kennzeichen verknüpft und bei der Kameraerfassung wird erkannt, dass wir eine Vignette haben. Hoffentlich... 🤔 sonst gibt es Post. So, nu aber rein nach Rumänien. Und zack nächster Punkt den wir nicht so auf dem Schirm hatten. Zeitumstellung. Wieder die EEST wie auch schon in den Baltischen Staaten. Eine Stunde vor. Nun war es schon 18 Uhr. Und um den Katastrophentag komplett zu machen hatten alle 4 Campingplätze in Carei schon geschlossen. Mittlerweile war es dunkel und wenn wir eines immer wieder gesagt bekommen haben, dann ist es :" fahrt nicht im dunkeln Auto". Zum einen gibt es unfassbar große Schlaglöcher und zum anderen viele streunende Hunde die auf den Straßen herumlaufen. Und da wir uns keinen richtigen Eindruck von Carei im Hellen machen konnten und von Rumänien im Allgemeinen auch nicht, checkten wir für den Abend kurzerhand in einem kleinen Hotel ein, und stellten den Bulli auf einem beleuchteten Parkplatz ab. Die Nacht war dann ganz ok und am nächsten Morgen ging es dann weiter. Wir machten ordentlich Strecke um bis nach Transsilvanien zu kommen. Dort gab es auch wieder Campingplätze, die noch geöffnet haben. Für die nächsten Tage planten wir verschiedene Ausflüge. Aber zu denen gibt es erst nächste Woche mehr. 



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