Thailand Kapitel 8 - back to reality

Keine Ahnung, was das Datum sagt.
Keine Ahnung, wie spät es ist.
Ich ignoriere beharrlich die Tatsache, dass die 5 Wochen nun nicht mehr VOR, sondern HINTER uns liegen.

Okay, ich hab es 'ausgesprochen'.
Es ist jetzt also Wirklichkeit und ich weiß noch nicht, wie hart uns die Realität am Ende treffen wird.

Minusgrade. (und auch +15 Grad wären angesichts der thailändischen Temperaturen immer noch bitterkalt)
Regen.
Grauer Himmel.
Vorerst keine Rollerfahrten.
Unentspannte Menschen.
Spandauer Forst statt Urwald.
Keine Affen mehr.
Am Wegesrand Hundescheiße anstelle von Kokosnussschalen und vertrockneten Palmenblättern.
Die Shakes werden mir fehlen.
Die Sonnenuntergänge ebenfalls.
Stattdessen werden wir von dem Berliner Verkehr und der allgemeinen Lautstärke wohl so reizüberflutet sein, wie von der Khaosan-Road, als wir ganz frisch aus Koh Mak kurz auf Durchreise in Bangkok waren.
Wir werden mit Laubbäumen leben müssen, Juli, ist dir das eigentlich klar?
Manno, ich will Kokosnusspalmen...
In Hängematten chillen und nicht an morgen denken.
Ich brauche das Meer.
Und wenn ich es schon nicht sehen kann, möchte ich es wenigstens hören.... 

Wer jetzt zustimmend mit dem Kopf nickt, den möchte ich bitten, uns mit gebührendem Mitgefühl entgegen zu treten, wenn ihr uns das nächste Mal trefft.
Schließlich haben wir es ja wirklich nicht leicht.....😜
Vor allem Juli nicht - Für sie wird wohl am allerschwersten, auf das Thai-Food verzichten zu müssen.
Der aufmerksame Leser unter euch hat ja mitbekommen, wie ihr Gaumen freudig hüpft, wenn sie Curry nur riecht... ;))

Wir waren ganze 37 Tage unterwegs, davon die ersten 3 mit einem ausgewachsenen Zeitzonen-Kater.
36 Nächte tauschten wir also unser Tegeler Domizil und die heimische Matratze mit fremden Betten in insgesamt 12 Unterkünften auf 3 Inseln & 2 Städten. 

Wir überlebten die völlig verdrehte und laute Khaosan Road, ohne durchzudrehen. 

Wir wurden morgens von Affen geweckt und
haben auf Koh Chang den Dschungel erobert. (oder er uns) 

Wir sahen paradiesische Strände auf Koh Mak und schlürfen dort Heiligabend bei 38 Grad Cocktails mit den Füßen im Sand. 

Wir hatten in Krabi den verrücktesten Jahreswechsel überhaupt und ließen dort Himmelslaternen über das Meer steigen.
Hinter uns die schönste und abgefahrenste Felsenkulisse, die ich je gesehen habe. 

In Koh Lanta fielen wir in ein Insel-Wach-Koma und hatten dort die traumhaftesten Sonnenuntergänge, die leckersten Shakes, den besten Schnorcheltrip und das gemütlichste Bett unserer gesamten Reise.

Ich habe locker 478 insekten erschlagen, auf der andern Seite jedoch wurde ich von mindestens 529 attackiert. 

Wir hatten gute und auch schlechte Betten, aber zum Glück gänzlich ohne die fiesen Wanzen, die manch ein Reisender als unfreiwilliges Souvenir mit nach Hause schleppt.
(Jaja, letzten Ende werden wir das erst ganz sicher nach unserer Ankunft in Berlin wissen, aber wir waren gut ausgestattet mit NO BITE und haben zudem immer vorher alles akribisch nach Bettwanzenspuren abgesucht....)

Übrigens habe ich nach einer fast 4 jährigen Lese-Abstinenz bisher 6 (!) Bücher auf meinem Kindl verschlungen und bin nach wie vor beeindruckt, dass das Teil nach Jahren des Nichteinschaltens überhaupt noch funktioniert
.. (Xeni, ich bin zurück in der Welt der (Trivial)Literatur, wat sagste dazu)

Wir sind unzählige Kilometer auf 5 verschiedenen (aber baugleichen) Hondas gefahren... Hatten in 5 Wochen insgesamt jeweils dann 6 Flüge.
(HOW DARE YOU!?) 

Einer dieser Flüge findet gerade statt, denn wir haben vor 10 Minuten schweren Herzens Krabi und damit den Ozean hinter uns gelassen.
Wir sind in etwa 10 Kilometern Höhe unterwegs Richtung Bangkok und bevor uns diese hektische, pulsierende und vor allem laute Metropole verschlucken und wieder ausspucken kann, verlassen wir auch die wieder in weniger als 24 Stunden.
Wir haben heute noch einiges vor in der City deshalb wird nicht viel Zeit bleiben zum Trübsal blasen, aber das wird kommen, da sind wir realistisch.
Noch schieben wir das (einigermaßen) gekonnt weg. ;)

Gestern, als wir nach über 3stündiger Autofahrt um ca 15 Uhr in Ao Nang (Krabi) ankamen, war es dermaßen heiß & schwül- Puh! 
Es war also nicht sonderlich überraschend, dass sich der Himmel über uns am Abend komplett entladen hat.
Es hat wie aus Eimern geschüttet.
Stundenlang.
(Seht ihr - selbst Thailand weint, weil wir gehen müssen.)
Wir haben zum Glück nix weiter gemacht.
Also nix, wobei das Wetter eine übergeordnete Rolle gespielt hätte.
Ich meine, was macht man so an seinem letzen Tag am Meer in Asien!?
- G E N A U >
Man tut sich kulinarisch nochmal was richtig GUTES und geht........ zu........ Burger King...... Und weil Abwechslung wichtig ist, 2 Stunden später zu...... Mc Donalds.... Dazwischen schlendert man von Shop zu Shop und versucht dort irgendwas Einzigartiges und Lohnendes zu erblicken.
(Spoiler: Gab nix!
Höchsten eigen-aber nicht einzigartig)
Anschließend watschelten wir ein Stück ins durch die Ebbe sehr weit zurückgezogene ziemlich graue und matschige Meer und sahen zu, wie die Sonne dahinter verschwand. 

Wir waren tatsächlich erst nach Mitternacht im Bett. Unsere Schrittzähler App war gestern sichtlich stolz auf uns trotz der Überstunden, die sie leisten musste.
Das Weckerklingeln heute morgen um halb 6 war wirklich eklig.
Ein Blick auf meinen Kontostand hat den Gedanken, einfach liegen zu bleiben und nochmal 3 Wochen ranzuhängen jedoch ganz schnell zunichte gemacht.
Das Leben is ja sooo unfair. 😌

Wir sind mittlerweile übrigens gelandet.
Auch hier grauer Himmel und viele Wolken, denn die Sonne haben wir schonmal vorgeschickt zu euch.
Müsste bald ankommen.... 

Apropos ankommen - ich hatte vor unserer Ankunft in BKK nicht gecheckt, dass wir auf dem andern Airport landen. (Es gibt nämlich 2)

Und dort is es so, dass man sich wie ufn Amt ne Nummer ziehen muss, die einen dann berechtigt, n Taxi zu nehmen. 

Unser Nummer war 587.

Es waren sage und schreibe 120 (!) Menschen, die VOR uns dran waren. 

1 (!) Stunde... Eine ganze fucking Stunde mussten wir warten. 

Auf n blödes Taxi! 😌

Schnell Thema wechseln.... 

Es ist nun 22.46 Uhr und wir sind bisher über 15 Kilometer gelaufen.
Meine Füße qualmen.
Trotz der 60 minütigen Fuß
Massage vorhin.
Oder gerade deshalb?! 
Wer weiß das schon so genau.

Im Grunde haben wir heute alles erlebt, was wir uns vorgenommen hatten.
Ohne Rücksicht auf Verluste haben wir den Tag genutzt und werden morgen dafür hoffentlich unsere lange Reise mehr oder minder schlafend im Flieger verbringen. (man wird ja wohl noch träumen dürfen....)

Eine unserer ersten Anlaufstellen war die Centralworld.
Der Taxi-Fahrer, den wir erwischten, war jenseits zwischen Gut und Böse haha.
So eine crazy Type habe ich selten getroffen.
Aber ich mag das.
Also hab ich den gleich zu unseren Flughafenbringmenschen auserkoren für morgen früh.
Aufgrund diverser Sprachhindernisse haben wir keine Ahnung, ob er wirklich um 7 am Start sein wird.... Wir lassen uns mal überraschen... :D

Im Anschluss haben wir uns zum Lumphini-Park bringen lassen. 

Denn ich hatte gelesen, der beheimatet auch ein paar freilebende Komodo-Warane.
Kennt ihr die?
Total abgefahren.
Und überhaupt - ein so großer Park mitten in Bangkok is schon bisschen interessant. 

Wasser, Palmen, Bäume, viel Wiese, jedoch die Geräuschkulisse der Stadt und auch die Skyline war von drinnen gut zu sehen. 

Der Weg dorthin war aber streckenweise auch schon nett. 

An dieser Ecke von Bangkok war ich noch nie. 

Und es gab teilweise höhere Farne und Tropenbäume, als im Urwald. 

Da hat das Wort Großstadtdschungel nochmal ne ganze neue Bedeutung bekommen. 

Tatsächlich haben wir letzten Endes ein paar der riesigen Echsen sehen können. 🦎
Abgehakt. ✅

Das Highlight war aber tatsächlich etwas anderes.....

Wenn man Menschen von Bangkok sprechen hört oder darüber liest, ist manchmal die Rede von bestimmten 'Partys'.
Partys ganz spezieller Art.

Und als ich vor Jahren das erste Mal in Thailand war, war ich schon ganz neugierig, mal live dabei zu sein.
Leider hat es aus diversen Gründen nie sein sollen, aber dieses Mal wollte ich nicht nach Hause fahren, ohne diese Erfahrung im Gepäck.
Es ist so- es gibt viele 'Rattenfänger' hier.
Also TukTuk-Fahrer , die mit bestimmten Geräuschen mit dem Mund darauf aufmerksam machen, dass sie dich zu solchen Shows bringen können.
Oft halten sie zudem noch ein Schild hoch, auf dem mit fetten Buchstaben 'PINGPONG SHOW' steht.
Und na ja.
Ich sags mal so:
Tischtennis wird da nicht gespielt. (jedenfalls nicht direkt) 

Habt ihr schon ne Ahnung?... 
Nein?
Gut, dann hier die Auflösung.

Eine Pingpong Show ist vereinfacht gesagt eine Aufführung von leicht bekleideten bis nackten Damen, die allerlei 'Kunststücke' mit ihrer Vagina machen.

Sie führen sich vor deinen Augen allerhand Gegenstände 'dort unten' rein und durch jahrelanges Training ihrer Beckenbodenmuskulatur schießen sie diese oft in hohen Bögen wieder heraus.
Da sie oft auch zu Pingpongbällen greifen und flinke Zuschauer diese dann mit einem Schläger auffangen können, entstand der Name der Show.
Ganze Lichterketten verschwinden in den Löchern.
Kleine Vögel (!) oder sogar Rasierklingen....

Die Thais sind einfach komplett durchgeknallt! 

Besagte Shows finden in Stripclubs statt, die wiederum in einem der 3 Rotlichtvierteln Bangkoks heimisch sind.

Wir wurden jedenfalls hingefahren, der Tuk Tuk-Fahrer griff die Provision des Clubs ab und wir 'genossen', was wir sahen.

Na ja.... Fast jedenfalls.
Wir waren nämlich nicht da.
(Sorry not Sorry.) 

Aber es wäre bestimmt kool gewesen... 
Leider hat es in den insgesamt 6 Tagen Bangkok während unserer 5wöchigen Reise einfach nicht reingepasst.
Hach, so ein Urlauberleben is schon anstrengend.
Ständig keene Zeit für die wirklich wichtigen Dinge. 😌😝

Aber wenn es (endlich) passiert, seid ihr die ersten, die es hier erfahren.

Versprochen.🤞

So, liebe Leser,

bis auf weiteres wird dieser Blog geschlossen.🔚

Neue Abenteuer sind natürlich schon in Planung und ihr könnt sicher sein, wenn etwas folgt, dann auf jeden Fall ne Fortsetzung....🔜

Ganz untypisch für mich möchte ich mich jedoch ganz am Ende noch bei der besten (und attraktivsten) Reisebegleitung bedanken, die man sich nur vorstellen kann.

Danke, dass du immer dafür gesorgt hast, dass frische Cola im Kühlschrank ist.
Danke, dass ich durch dich stets wusste, ob ich links oder rechts fahren muss.
Danke, dass du es ohne viel Meckern hingenommen hast, dass ich zwischendurch stundenlang am Handy saß, um den 'doofen' Blog zu füttern.
Danke, dass du mein Chaos so gut ertragen und für uns immer den Überblick behalten hast.
Danke, dass man mit dir so gut lästern kann und sowieso alles mit dir so herrlich einfach funktioniert(e).
Du bist mein Gedächtnis, mein Gehör & mein persönliches TomTom.

Kop Khun Kha, Babe! 

O V E R & O U T.