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Expeditionsreport Indonesien 3.0

Veröffentlicht: 11.09.2018

Medan / Bukit Lawang / Pulau Weh / Banda Aceh

 (Nordsumatra / Indonesien)


Ahoi liebe Alle !


Nachdem wir unsere wundervolle Hollandexpedition beendet haben, war ich für drei Tage nach Südbaden zurück gekehrt.

Leider zickt der Bus wieder bzw. immer noch rum. Diesmal ist es der Kraftstofftank, der trotz Erneuerung nicht richtig dicht ist. Mmhhh. Aufjedenfall lehrt mich der LT Ronny, Geduld und Durchhaltevermögen zu haben und vielleicht auch mit instabilen Beziehungen besser umgehen zu können *grins*.

Nun habe ich ihn liebevoll verpackt und in einen kleinen Herbstschlaf versetzt, wie auch meinen innig geliebten Hund Mahin meiner tollen Mama anvertraut, die sich mit voller Hingabe um ihn und kümmern wird.

Als ich beschloss, mir en  Jahr eine Auszeit zu nehmen, wusste ich, dass es mich noch über die großen Meere hinweg ziehen wird - in fremde, nicht westliche Kulturen, einzutauchen, dort Land und Leute kennenlernen.

Ein lieber langjähriger Freund aus Freiburg brachte mich dann auf die Idee mit ihm auf Sumatra (Indonesien) zu reisen. Anfang September starteten wir dann von Zürich nach Medan auf Sumatra.


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Fakten zu Indonesien von Gast-Autor Julian:

Indonesien ist ein Land mit über 255 Millionen Einwohnern und somit der viertgrößte Staat der Welt. Die Menschen sind überwiegend islamischen Glaubens, wodurch das Land weltweit die höchste Anzahl an Muslimen beherbergt. Aber nicht nur der Islam, sondern auch der Buddhismus, Hinduismus, das Christentum, sowie unzählige Stammesvölker und Untergruppierungen sind hier vertreten.

Zu Indonesien gehören über 17500 Inseln rund um den Äquator, die meist von immerfeuchtem Tropenklima geprägt sind. Durch tektonische Platten, die hier aufeinandertreffen, kommt es zu regelmäßigen Erdbeben, wie kürzlich auf Lombok wahrzunehmen war. Durch die besondere geographische Lage entstanden hier über Jahrtausende viele, teils aktive Vulkane, die auch als Markenzeichen des Landes gelten.

Hoher Niederschlag und im Jahresverlauf gleichbleibende Temperaturen um 27°C bieten eine optimale Lebensgrundlage für eine vielfältige, tropische Flora und Fauna. Einer der bekanntesten Vertreter dürfte wohl der Orang-Utan sein. Nur noch in Sumatra und Borneo gibt es noch wildlebende Orang-Utans, die sich einst über ganz Südostasien erstreckten. Auch wenn sie hier noch eine ausreichende Lebensgrundlage vorfinden, so wird ihr Habitat durch Urbanisierung und Waldrodung (zugunsten unseres ach so geliebten Palmöls) kleiner und kleiner. So ist auch der Sumatra-Tiger vom Aussterben bedroht. Schätzungen des WWF gehen von gerade noch 400 wildlebenden Individuen aus.

Wie wir von unserem Trekking-Guide erfahren haben, führt die Rodung des Waldes und die daraus resultierende Palmölproduktion zu einem erheblichen Anstieg der Lebensqualität für die doch sehr arme Bevölkerung Indonesiens.

"Protecting the rainforest is very important, but the forest doesn't matter, if your family has nothing to eat" (Beik 16.09.18).

Ein zweischneidiges Schwert.

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Wir hatten schnell heraus gefunden, dass wir einige Städte umgehen werden, da sie laut, versmogt und eher dreckig sind. Wir zögerten keine Sekunde aus Medan, der Hauptstadt Sumatras innerhalb ein paar Stunden in den Regenwald, nach Bukit Lawang abzuhauen und uns auf die Suche nach dem Orang Utan und seinen Dschungelmitbewohnern zu machen.

Bukit Lawang


Schlangen, Tiger , Insekten und verschiedene Affenarten leben dort. Super wir freuen uns. Doch, Moment, mmmhhh Tiger, ja Tiger, sind ja doch relativ große Raubkatzen. Joa, erstmal keinen weiteren (Überlebens-)Gedanken daran verschwenden.

Einen Tag später waren wir mit kleinem Gepäck auf dem Weg in den Gunung Leuser Nationalpark auf Nordsumatra unterwegs. Romain aus Frankreich war mit uns und den zwei örtlichen Guids unterwegs, um 3 Tage und 2 Nächte den Regenwald zu erkunden und dort minimalistisch zu übernachten bzw. zu campen.


Schlafbereich

Küche

Temperatur 30 Grad/ Luftfeuchtigkeit 95%


Gleich zu anfangs hatten wir großes Glück und haben einen Orang Utan gesehen, bis ich das geschnallt hatte, war die Show schon fast vorbei. Doch in den nächsten Tagen hatten wir noch viermal das Glück diese beeindruckenden und wunderschönen Tiere zu sehen- ihre Mimik und Gestik ist so krass menschenähnlich- einfach zauberhaft.

Leider leiden die Tiere sehr unter der Abholzung des Regenwaldes für neue Palmölplantagen, die auf der anderen Seite den doch größtenteils armen Menschen dort neue Arbeitsplätze schaffen, wie wir erfahren haben. Die Menschen vor Ort sind geteilter Meinung und erst wer gesicherten Wohlstand hat, wird sich bzw. kann sich mit Nachhaltigkeit befassen.

Unser erstes Nachtlager war an einem kleinen Fluss, dort sind fix ein Schlafraum und eine Küche eingerichtet.

Padok, der das Essen für uns zubereitet hat, Beik unser Guide und wir drei Besucher, saßen nun gemütlich im Dunkeln mit leckerem idonesischem Essen im Bauch da und erzählten aus unseren Leben in zwei so verschiedenen Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten.


Da fällt mir doch gerade wieder der Tiger ein, im gleichen Moment geht mein Blick in unser „Schlafzimmer“, dass keine Tür besitzt und uns lediglich mit einem blau- rosarotem Moskitonetz schützen soll.

Mein Blick geht zu Beik, mit der Frage, dass es ja rein theoretisch sein könnte dass ein Tiger vorbei schauen könnte.

Kleine Randnotiz: fünf Tage zuvor war der/ ein Tiger im Dorf und hat eine Kuh „attackiert“.

Mit dieser Info als Hintergedanke fragte ich dann in meiner manchmal naiven Art, dass wenn der Tiger attackiert, dann auch zwangsläufig das Attackierte frisst!? (Vanessa’s Gedanken dazu: Attacke wäre nicht gleich so lebensbedrohlich wie gefressen zu werden :) )

Ich vernahm ein leichtes Lachen in unserer geselligen Runde.

Beik nahm mir dann doch gleich die Hoffnung nur mit einer Verletzung davon zu kommen und schob trocken hinter her, dass es dann: „Bad Luck“ wäre , wenn wir/ich/er angegriffen werden. Dschungel-Leben halt.

Kurzes schweigen, dann setzte Beik nochmal an: „Aber der Tiger hat ja erst die Kuh im Dorf gegessen, also sollte er noch satt sein“. Lautes Lachen von allen.

Die Dschungel- Leute gehen tatsächlich sehr humorvoll mit dem Thema um. Und in der Realität haben die hiesigen Guids die schon jahrzehntelang in den Dschungel gehen und ihn in und auswendig kennen, ein paar mal einzelne Tiger gesehen.

Fazit: die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering von einem Tiger gefressen zu werden, wenn man alle Faktoren betrachtet, wie mit mit vielen Dingen vor denen sich Menschen fürchten.


Die Erfahrung, wenn ich mal „muss“ dabei in einen dunklen Wald zu laufen, mit dem Gedanken, dass da einfach ein Tiger stehen könnte, nimmt mir keiner mehr. Dafür bin ich so sehr dankbar und es flasht mich immer noch ohne Ende :)

Nach unseren ersten Tagen im Wald sind wir dann mit dem Nachtbus bis ans nördlichsten Ende von Sumatra, Banda Aceh, und somit auch ans nördlichste Ende von Indonesien gefahren. 

Bukit Lawang - Banda Aceh

Skurile Begegnung im Bus-Büro:

Psychopath an der Wand?!


677 km in 15h von Bukit Lawang nach Banda Aceh. Schlechte Straßen und viel viel Verkehr machen den Reiseweg in Indonesien länger als gewohnt.


Dort angekommen setzten wir mit der Fähre auf die paradiesische Insel Pulau Weh über, auf der wir drei wundervolle Tage hatten. Wir waren Schnorcheln, Delfine bei ihrem 6 Uhr Frühstück im Meer beobachten und haben wieder mal sehr nette Menschen kennengelernt, mit denen wir 14h auf dem Boot und einsamen Stränden verbracht haben. 

Bevor wir uns zur nächsten großen Insel Java aufmachten, verbrachten wir noch ein Tag in Banda Aceh. Hier gilt das Gesetz des Islams, dem die Mehrheit der Menschen angehört.

Auf der Insel, wie in der Stadt und dessen Umgebung ist striktes Alkohol-Verbot, und somit erfreuten wir uns leckeren Essens, dem hiesigen Markt und übten uns in Abstinenz, wie auch das adäquate Bedecken meiner weiblichen Haut.


Markt 

Abendessen in Banda Aceh

Es grüßen Euch herzlich,
Julian und Vanessa 

Yogyakarta, 17.September 2018



Antworten (2)

Friedbert
Sehr schön Vannessa. Ich drück die Daumen das der Tiger von der Kuh satt ist.😉

Corinne
Wow Liebes ❤ Julian ☺ Sehr beeindruckend mittendrin - ich wünsche euch weiterhin tolle Abenteuer und drücke euch ganz fest ❤💚

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