Lockbuch
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Part I: Südafrika

Veröffentlicht: 22.10.2016

Der Start

Nach einer schier unendlich langen Anreise landen wir am 22. September in aller Herrgottsfrüh endlich in Kapstadt. Schnell ein Kaffee, dann ab ins Auto, Linksverkehr, Autobahn, lautes Hupen, wütende Blicke... zum Glück fahre ich wenigstens eine Automatik. Nachdem die Scheibe zum fünfzehnten Mal gewischt wurde (sogar die Hebel sind leider auf links gedreht), kommen wir endlich in unserer Herberge für die nächsten zwei Nächte an. "Oh, you're arriving really early" - ein Satz, der uns die nächsten drei Wochen begleiten wird.

Kapstadt wird wohl nie meine Lieblingsstadt, die Kluft zwischen auf Hochglanz polierter Victoria & Alfred Waterfront und den Townships ein paar Kilometer weiter außerhalb ist für meine Augen einfach zu eklatant. Mit ihrem faszinierenden Tafelberg, den hinreißenden Weingüter in der Umgebung und grandiosem Essen konnte uns 'the food capital of the world' natürlich dennoch entzücken.

Next stop: Westcoast National Park, denn... es ist flower season! Schon unsere Unterkunft hat uns vor Begeisterung innerlich aufjubeln lassen, denn schließlich bezogen wir ein uraltes Farmhouse und von unseren schnuckeligen Zimmern war jedes mit einem eigenen, gusseisernen Kamin ausgestattet. Nach einer stürmischen Nacht unter knarrendem Gebälk erwartete uns ein wolkenverhangener Tag im Nationalpark. Aber eben dieses trostlose Grau des Himmels unterstrich die leuchtend gelben Blumenmeere, inmitten derer Zebras und Straußen friedlich nebeneinander grasten, besonders eindrucksvoll. Vom Naturspektakel erfüllt und etwas vom städtischen Trubel erholt brachen wir sodann zur Gardenroute auf.


Die Gardenroute

Wedelnde Wale, Delfinhundertschaften beim Synchronschwimmen und ulkige Straußen noch und nöcher machten den nächsten Teil unserer Reise aus. Manche Stunden waren zwar frostig und so mancher Tag für Tierbeobachtungen zu stürmisch, doch keimenden Groll konnten für gewöhnlich ein hervorragendes Essen und wunderbarer Wein ersticken. Und von beidem gab es in Südafrika nie zu wenig.

Nach ein paar kühleren Tagen und erwärmenden Wanderungen über den weiten Strand von Wilderness und entlang der rauen Küste des Tsitsikamma Nationalpark ging es über 20 Kilometer Dirtroad in das nächste unvergleichliche Refugium, die Oyster Bay Lodge. Ein gigantisches Privatgrundstück mit einer heideartigen Hügellandschaft, die von einem Sumpfgebiet durchzogen wird, hinter welchem sich sodann große Sanddünen vor dem endlosen Ozean erheben. Die gesamte Landschaft ist nur durch Wander-, Reit- und Mountainbikewege erschlossen. Nach einer ersten Wanderung inklusive zeckendem Sandsturm und ungeplanter Flussdurchwatung habe ich mich dann aufs Pferdchen geschwungen. Gemütliche Heidedurchquerung im Schritttempo und dann ging's ab: Kilometer um Kilometer sind mein Guide und ich im gestreckten Galopp über den menschenleeren Strand gejagt. Perfektion auf dem Pferderücken.

Es folgten neugierige Giraffen, Warzenschweine mit der gleichen Frisur wie der Professor Doktor (fand er irgendwie nicht ganz so witzig), Böcke mit Herznasen und natürlich unzählige der obligatorischen Straußen. Wichtigste Erkenntnis: auf ein freundliches 'hallo' reagiert fast jedes Tier, besonders interessiert jedoch der Strauß, wenn man es ihm durch einen mit den Händen geformten Trichter mitteilt.

Unsere letzte Anlaufstelle in Südafrika vor dem Abflug aus Port Elizabeth nach Namibia war der Addo Elephant Nationalpark. Was wir dort an Einblicken in die Flora und Fauna des ursprünglichen Südafrikas bekamen, war atemberaubend. Elephanten dabei zu beobachten, wie sie ihrem natürlichen Familienleben nachgehen und dabei stets bemüht sind, das kleinste Mitglied in ihrer Mitte zu schützen und es zu berühren, hat unsere Herzen schmelzen und Gemüter vollends ausspannen lassen.


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