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Das war Uganda

Veröffentlicht: 18.09.2016

Expectation vs Reality

(vorab, ich habe versucht so gut es geht ohne Erwartungen loszureisen, aber ein bisschen denkt man ja schon darueber nach)

nicht viel zum Essen zu bekommen vs mit fettem Reis & Posho & dem ekligsten Fleisch ever gefuettert werden (bin dadurch jetzt Fast-Vegetarier geworden)

von der Armut geschockt sein in denen viele Menschen in Uganda leben vs. von dem Unterschied zwischen arm & reich geschockt sein

2 Monate fuer ein Projekt arbeiten vs. hin & her, Projektwechsel, Langweile in Kampala, Trip nach Fort Portal, fruehere Abreise

alles ganz locker wegzustecken vs. emotionale Krisen

trockene Landschaft vs. bluehendes Gruen (Uganda is called "Perle Afrikas)


Hallo meine Lieben, innerlich straeube ich mich ein bisschen dagegen diesen Blog schon zu schreiben, denn genauer genommen bin ich gerade noch in Uganda, naemlich in Entebbe in der Naehe vom Flughafen und sitze meine Zeit ab. Ich war naemlich so schlau und bin mit meinem Kumpel Hisham schon zum Flughafen gefahren damit wir uns die Kosten fuer die Fahrt teilen koennen (sein Flug ging allerdings schon um 18 Uhr und meiner erst um 4 Uhr morgens). Und oh Wunder gibt es in dem Flughafen keine Cafes oder sonstiges, einchecken durfte ich auch noch nicht, also hab ich mich wieder vom Flughafengelaende runter zu einem Restaurant fahren lassen. Ich sitze hier jetzt schon seit 2 oder 3 Stunden (es ist 19.10) und vermutlich werden daraus noch weitere 4! Somit endet meine Reise nach Uganda im landestypischen Stil: sitzen und warten.

Was hat mir gefallen:

- Child Hope Ministries, meine ugandische Familie ( www.childhopeministries.com )

- St. John Bosco School in Katosi Village (wofuer ich die Fundraising Page gestartet habe www.gofundme.com/schoolbuilding )

- Fort Portal, einer der schoensten Flecken Erde, die ich je gesehen habe

- Boda fahren !! beste Adrenalin-Kick

- Chapatti (herzhafte Pfannkuchen die man als Snack ist) und ROLEX haha (gefuellte Chapatti mit Ei & Tomate)

- jedes einzelne Kind hier

- die Kaetzchen, irgendwie hab ich dir hier magisch angezogen (naja ehrlich gesagt lag es wohl eher dran dass ich den Suessen immer was zum fressen gegeben habe)


Insgesamt war Uganda eine schwierige Erfahrung fuer mich. Sowohl innerlich aber auch aeusserlich, aber auf eine Art und Weise wie ich nicht damit gerechnet haette..

Zum einen musste ich erstmal ganz kraeftig auf die Bremse druecken und mein eigenes Tempo runterfahren, ich musste realisieren dass ich meine eigenen Faehigkeiten zu helfen ueberschaetzt hatte, ich musste mich auf  die Art der Menschen hier einlassen und ich musste mit vielen mir unangenehmen Situationen klar kommen.

Was erwartet man wenn man nach Uganda geht? Andere hygienische Umstaende an die man sich erst gewoehnen muss - aber das war fuer mich gar kein Thema. Eine viel groessere Herausforderung war dieser aussichtlose Alltag. Keine richtige Aufgabe, viel rumsitzen, viel nachdenken, viel einfach nichts tun. Aber so sieht hier das Leben von soo vielen Menschen  nun mal wirklich aus. 

Das schwierigste fuer mich war, an meinem Glauben festzuhalten. Damit meine ich jetzt nicht irgendwas religioeses, sondern eher wie ich mir so denke wie die Welt "funktioniert", warum gewisse Dinge passieren usw. (man koennte es spirituell nennen)

Ich glaube fest daran, dass alles was passiert seinen Grund hat (denn spaetestens sobald ich dem ganzen einen Sinn zu schreiben und fuer mich selbst etwas positives daraus ziehe, sei es nur ein Lerneffekt, wird dieser Glaubenssatz automatisch war). Fuer mich gibt es kein "was-waere-wenn" (natuerlich kommen mir manchmal auch solche automatischen Gedanken, gar keine Frage, aber ich stelle meinen Glaubenssatz ueber diese automatischen Gedanken) DENN alles was passiert, ist genau das was passieren musste. Und ja, so zu denken ist manchmal schwer, denn wenn man zum Beispiel ueber den Tod geliebter Menschen nachdenkt kommt die Frage auf "was soll daran richtig sein?". Aber dann stellt sich die Frage ob der Tod wirklich so etwas schlimmes ist? Wer weiss was danach kommt? Ich glaube wenn ein Mensch stirbt, hat er seine Aufgabe als Mensch erfuellt. Ich glaube dass nach dem Tod etwas ist, genau wie vor der Geburt, ich bin sogar der Ueberzeugung dass die Menschlichkeit nur einen geringen Teil unseres Seins ausmacht. Natuerlich nimmt einem diese Logik nicht im geringsten den Schmerz den der Tod ausloest, aber vielleicht gibt es eine Antwort auf die Frage nach dem "warum"

Okay scheisse ich schweife aus! hahaha #deeptalk

Also zurueck zu meinem eigentlichen Punkt: dieser ganze Glaube wurde in meinen 6  Wochen in Uganda STAENDIG auf die Probe gestellt. Fast jede Entscheidung die ich traf fuehrte im nachhinein zu den automatischen 'haette-ich-es-doch-nur-anders-gemacht' Gedanken. Immer wieder habe ich damit gekaempft. 

Aber wisst ihr was? Ich glaube immernoch daran. Und vielleicht ist genau das der Sinn des ganzen gewesen? Vielleicht war das einfach eine Art Glaubensprobe fuer mich? Auch an seinen Ueberzeugungen festzuhalten wenn es einem gerade nicht so gut geht? Oder vielleicht muss man auch einfach nicht immer hinter allem den Sinn verstehen?

Wenn mir diese Zeit in Uganda etwas gebracht hat sind es die folgenden Dinge: 

oben genannte Glaubensprobe, ein besserer Umgang mit Geld, ich habe durch das ganze Gruebeln und die ganze Zeit ein tiefliegendes Problem geloest mit dem ich schon seitdem ich Denken kann zu kaempfen hatte, habe mein Leben zuhause noch mehr zu schaetzen gelernt als vorher schon (nicht nur den 'Luxus', sondern alle meine wirklich grossartigen und herzensguten Freunde, die ich so unglaublich vermisse, die Rolle die ich in der Gesellschaft habe, meine Hobbies, meinen Alltag, meinen Lebensstil), mir sind viele tolle Einsichten gekommen ueber mich selbst und wie ich mir die zukuenftigen Jahre vorstelle (darueber muss ich wohl mal einen gesonderten Post machen, denn ich bin verrueckt und habe jeden Tag neue Ideen) und so weiter und sofort.

Und damit schliesse ich Uganda jetzt innerlich ab (obwohl ich hier noch 8 Stunden verweilen muss - naja whatever) und sage Danke fuer die Erfahrung!


ps. herzlichen Glueckwunsch dass du bis zum Schluss gelesen hast, ich bin stolz auf dich! hahha das war aber jetzt auch lang

kurzes Update: werde wohl bis Mittwoch in Kairo bleiben und dann in irgendein geiles Resort fahren und da erstmal hart chillen, fitnessen und strandurlauben - ist naemlich saubillig) Bis bald!





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