Veröffentlicht: 06.09.2022
Hola amigos :)
Nach dem Backpacker-Paradies Huacachina ging es mit unserem ersten Nachtbus der Reise nach Arequipa. Eine Stadt auf 2.300m umringt von 3 Vulkanen, einer davon „El Misti“ noch immer aktiv.
Bevor wir uns auf unsere erste Trackingtour in die Anden aufmachten, erkundeten wir ein wenig die Stadt, besuchten eine Stadtführung und gewöhnten uns so, begleitet von der Geschichte Perus, langsam an die dünne Luft.
Dann ging es los zum „2 day, 1 night adventure“ in den Canyon de Colca. Wie groß dieses Abenteuer wirklich sein wird, ahnten wir bei unserem letzten Pisco sour in Arequipa noch nicht - aber der Reihe nach.
Pick-up um 3:00 Uhr nachts, drei Stunden mit dem Bus nach Chivay, breakifasty, fotostop for Condor watching, start tracking um 9:30. Soweit alles easy…
Die Bevölkerung im Colca Valley lebt hauptsächlich von den reichhaltigen Böden und der daraus resultierenden Lebensmittelproduktion und der Arbeit in Silbermienen.
Der Andenkondor wird bis zu 2 Meter groß, bis zu 20kg schwer und hat eine Flügelspannweite von bis zu 3 Metern - ein gewaltiger Segler der Lüfte.
Wir Wanderer hatten nun einen 1.200hm und 14km langen Abstieg in den Canyon vor uns - brütend heiß, richtig fein für Oberschenkel, Waden und Knie, aber atemberaubend schön.
Nach 6 Stunden (inkl. ausgiebigem Mittagessen - traditionell in Peru immer mit ordentlich viel Kohlehydraten (Reis, Kartoffel)) kamen wir erschöpft, aber glücklich in unserem Camp für die Nacht an.
Falls ihr euch jetzt fragt: „Mhm - sieht wie Feuer im Hintergrund aus!?“, dann hattet ihr vermutlich den gleichen Gedanken wie wir. Und ja, es war Feuer. Es wurde uns aber sowohl von den Bewohner:innen des Dorfes als auch den guides auf Nachfrage versichert, dass das Feuer nur ganz „pequeño“ und „muy lejo“ ist. Nach kurzer Zeit wurde der Rauch aber immer dichter und die Flammen doch sichtbar hoch - direkt hinter der kleinen Hütte mit Strohdach in der wir nächtigen sollten. In einer der anderen Gruppen zeigte sich dann ein spanischer Teilnehmer, von Beruf Feuerwehrmann, sehr besorgt und wandte sich erneut an die guides, die jedoch abermals abwinkten und uns nur darauf hinwiesen uns auszuruhen und uns keine Sorgen zu machen. Nun wurde uns aber auch schon etwas mulmig und wir packten vorsichtshalber unsere gesamten Sachen zusammen und beobachteten die Sorgenfalten des Feuerwehrmanns genau. Plötzlich ging alles ziemlich schnell und wir verließen mit unserer gesamten Gruppe das Camp in der Dunkelheit in Richtung einer kleinen Brücke über einen Fluss. Obwohl uns die guides noch immer beruhigen und zum Bleiben überreden wollten, vertrauten wir auf die Expertise des Feuerwehrmanns, der uns anwies die Masken aufzusetzen und so schnell wie möglich das Tal zu verlassen.
Auf der anderen Seite der Brücke angekommen, lichtete sich das Chaos ein wenig. Doch die guides konnten nun den Ernst der Lage nicht mehr überspielen. Sie blieben zurück im Camp und versuchten gemeinsam mit den Bewohner:innen des kleinen Dorfes das Feuer zu löschen - für sie ging es nun um ihre Existenz. Wir verharrten in der Zwischenzeit im Dunkeln in einem über 1.200m tiefen Canyon und sammelten die Optionen. Eine Rückkehr in das ursprünglich vorgesehene Nachtlager war zu diesem Zeitpunkt nicht vorstellbar, ein Übernachten im Freien möglich, aber mit hoher Erfrierungsgefahr. Für 2 Stunden waren wir ratlos und machten uns bereit für den nächtlichen Aufstieg. Doch dann wurde der Rauch weniger, die Flammen erloschen und wir konnten für den Moment zurück ins Camp und würden nach dem Abendessen entscheiden, ob wir auch blieben. Nachdem wir die guides davon überzeugen konnten eine Nachtwache für etwaige aufflammende Glutnester zu organisieren, stimmten wir zu, die Nacht doch noch im Camp zu verbringen. Ehrlicherweise haben wir kaum ein Auge zugetan und um 4:00 hieß es ohnedies wieder den Aufstieg nach oben anzutreten, bevor die Sonne den Canyon erneut erhitzt.
Erleichtert, dass am Ende alles gut gegangen und niemand verletzt wurde, konnten wir die ersten Sonnenstrahlen zurück auf 3.300m ein wenig genießen.
Im Moment sind wir in Cusco und bereiten uns auf das nächste Trekking zum Maccu Pichu über 4 Tage und den Salkantay Mountain (4.600m) vor. Wir hoffen auf ein ähnlich cooles Abenteuer - nur diesmal gerne ohne ungeplante nächtliche Ausflüge.
Wie es uns ergangen ist und was wir in Cusco alles über die Geschichte Perus gelernt haben, lest ihr bald.
Bis bald & muchos besos
Lisa & Matthias