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Bergziege

Veröffentlicht: 29.05.2023

 Ich hatte mich entschieden den Weg über den Giglios-Pass zu nehmen, so wie er in meinem Reiseführer beschrieben war. Die anderen sind durch die Samaria-Schlucht abgestiegen. Laut Beschreibung soll es 1.200m bergauf und dann 2.700m bergab nach Sougia gehen. 22km und 10 Stunden reine Wanderzeit. Ich hatte mir vorgenommen daraus eine Zwei-Tagestour zu machen. Bei Xyloskalo (Eingang Samaria Schlucht) habe ich die anderen noch einmal getroffen. Ich bin nach oben gewandert und die anderen nach unten. Am Anfang meines Weges stand noch eine schöne Tafel, das der Weg erst 2020 mit EU-Fördermitteln schick gemacht wurde. Es ging steil rauf, aber der Weg war wirklich gut gemacht. Nach zweieinhalb Kilometern kam eine Stelle, an der der Weg etwas abgerutscht ist. Hier musste ich klettern und das mit eingeschränkter Agilität durch meinem 18kg Rucksack. Mit den Fingern in kleinen Felsspalten festhalten und mit dem Fuß nach einer nächsten Trittgelegenheit tasten. Das war ziemlich spannend und war bisher nicht in meinem Wanderportfolio. Danach gab es erstmal eine Pause. Bis zum Pass hinauf ging es dann wieder ganz gut. Da waren auch noch einige Leute unterwegs. Dann wurde es mit den Markierungen dürfig und ich habe mit einem Pärchen, die nur bis zum Pass und zurück wollte, den Weg am Hang ausgemacht. Im Reiseführer stand, das am Geröllhang Schwindelfreiheit erforderlich sei, dass das Sicherungsseil aber nur noch an einem von fünf Befestigungspunkten befestigt war, stand da nicht. Da ich alleine war, musste ich mir überlegen, wie ich die Stelle passiere oder ob ich umkehre. Auf allen Vieren, mit dem Seil in einer Hand, erschien mir das machbar. Das hat den Adrenalinepegel ganz schön hoch gebracht. Es gab dann auch gleich noch eine Passage an der das Halteseil losgerissen war und ich meine neu erlernten Fähigkeiten zur Anwendung bringen konnte. Bei der nächsten Orientierungspause habe ich mich so unglücklich auf einen Felsen gesetzt, das beim Aufstehen meine Hosetasche aufgerissen ist und mein Portemonnaie mit einer Menge Geröll talwärts ist. Das mit dem Portemonnaie, hatte ich aber erst 2 km später bemerkt. Bin also noch mal zurück, in der Hoffnung, es könnte ja noch in sichtweite und erreichbar liegen geblieben sein, das war leider nicht der Fall und meine eh schon anstrengende Tour war nun um 4 Kilometer verlängert. Aber ich hatte meinen Rucksack an einer guten Stelle abgelegt und hatte die vier Kilometer ohne Gepäck gemacht. Das war ein so leichtes Rumspringen, wie eine Bergziege kam ich mir vor und das hat richtig Spaß gemacht. Leider war ich jetzt ziemlich erschöpft und mein Genuss an der landschaftlich extrem schönen, ins Achlada-Tal führenden Schlucht hilt sich in Grenzen. Ziemlich fertig habe ich dann nach zeneinhalb Stunden mein Tagesziel erreicht. Ich habe mein Zelt aufgestellt und noch Wasser für den nächsten Tag gefiltert.Eine Herde Schafe hat mich dann erstmal am einschlafen gehindert. Vermutlich war ich zu dicht an deren Schlafplatz und die mussten sich was neues suchen. Das hat viel Mähen, Rumglocken und Durcheinander verursacht und eine Weile gedauert bis auch das letzte Schaf den neuen Platz gefunden hatte.
Antworten (1)

Michael
Oh, man, wenn das was passiert wäre! Aber das kenne ich auch vom Wandern in Italien. Das darf man gar nicht so genau drüber nachdenken.

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