Veröffentlicht: 10.06.2023
Eine ganz besondere Etappe. Heute schließt sich die Lücke und mein E4 auf Kreta ist komplett. 557km und 20.070 Höhenmeter sind nur die zahlenmäßige Zusammenfassung. Die Wege, Eindrücke und Begegnungen lassen sich nicht so kurz zum Ausdruck bringen. Kreta zeigt viele Seiten. Da sind die Küstenwege mit ihren Wahnsinnig intensiven Farben, dem Meeresrauschen und den traumhaften Stränden und Buchten. Das Hochgebirge mit der Kargen fast vakkumartigen Atmosphäre, in der Stille und Einsamkeit dominieren. Die Wälder mit ihren mächtigen alten Bäumen, mit den ätherischen Düften, weitläufig und märchenhaft. Und die Kulturlandschaft mit ihren kleinen Dörfern, eingebettet in die wilde Schroffheit der Gebirge. Auf Hochebenen, weit auslaufenden Bergrücken und Steilhängen gedeihen die leckeren Oliven, Weine, Obst und Gemüse. Freundliche, hilfsbereite Menschen sind mir begegnet. Tolerant und unkompliziert. Das ist das, was mir mein E4 gezeigt hat, denn "den" E4 gibt es nur mit Unterbrechungen Wirrungen und losen Enden. Oft steht man im Nichts, der Weg ist zu Ende, nicht mehr vorhanden, keine Markierung mehr in Sicht und man muss sehen, wie man an sein Ziel kommt, oder kurzerhand umdisponieren. Ich konnte erkennen, dass mir das eine Herausforderung ist, die mir Spaß macht, wenn ich mir Zeit lasse, mit Geduld und Beharrlichkeit an einer Lösung arbeite, es manchmal einfach auf mich zukommen lasse, oder mir helfen lasse. Das Übernachten im Zelt im Hochgebirge, am Strand oder auch mal im Windschatten einer Kapelle, hat mir eine gute Verbindung zu dem gebracht, was mir Notwendig erscheint und mich, im wahrsten Sinne des Wortes, geerdet. Meine Kinder, Familie, Freunde und meine liebe Ehefrau haben mich immer begleitet und mir wurde besonders bewusst, wie wertvoll mir diese Menschen sind. Ich freue mich jetzt auf die gemeinsame Zeit mit meiner Frau auf Kreta und auf eine Comeback-Party mit allen zusammen.