Veröffentlicht: 30.07.2018
Der Ort Latacunga ist wirklich nicht sehr schön und hat an sich auch nicht viel zu bieten. Aber er ist der Ausgangsort für viele Ausflüge in der Gegend. In meinem Hostel Tiana habe ich eine geführte Tour zum Vulkan Cotopaxi gebucht. Eigentlich sollte die Tour mit Transport, Guide, Wanderung und Mittagessen 40 $ kosten. Zum Glück haben wir uns mit insgesamt 6 Leuten zusammengefunden, so dass die Tour nur noch 30 $ kostete. Da schlägt dich das Schnapperherz höher 😊.
Endlich konnte ich die Thermowanderhose, Handschuhe und Buff tief aus dem Rucksack auspacken. Um 8:30 Uhr wurden wir von unserem Guide Diego im Hostel abgeholt und mit einem Jeep zum Cotopaxi Nationalpark gebracht. Der Cotopaxi ist nicht der höchste Berg, aber der höchste aktive Vulkan Ecuadors, mit einer Höhe von 5897 Metern. Der letzte große Ausbruch fand 1877 statt und hat ganz Latacunga zerstört. Unser Guide versicherte uns, dass der Vulkan heute nicht ausbrechen wird, sehr beruhigend. Vor dem Aufstieg gönnten wir uns noch einen Coca-Tee mit frischen Coca Blättern. Der Tee soll bei der Höhenakklimatisierung helfen. Wer weiß, was der sonst noch alles so kann? Mit dem Jeep ging es dann über eine holprige Straße zum Parkplatz auf 4500 Metern. Hier oben tobte ganz schön der Wind und es war ganz schön kalt. Gut eingepackt in Pulli, Jacke, Buff, Mütze, Kapuze und Handschuhen starteten wir unsere Wanderung. Wir sahen alle ein wenig wie Ninja Kämpfer aus, nur die Augen waren noch zu sehen. Schön langsam mit einigen Pausen ging es im Zick Zack über Geröll und Steine hinauf in Richtung schneebedeckten Vulkangipfel. Immer wieder wurde die Sicht durch dichte Wolken beeinträchtigt und der Wind blies einem ordentlich Schnee, Graupel und Hagel ins Gesicht. Klitschnass erreichten wir auf 4800 Metern die Berghütte. Der erste Teil der Wanderung war schon mal geschafft und gar nicht so anstrengend gewesen. Wir kamen alle sehr gut mit der Höhe zurecht. Vielleicht hat der Coca-Tee ja dich gewirkt. In der Hütte gönnen wir uns erstmal eine heiße Schokolade und bekamen einen Cotopaxi-Stempel in unseren Pass. Wir warteten bis sich das Wetter besserte und brachen dann auf zum Gletscher. Der Weg war ein wenig anstrengender, Da man immer wieder im Geröll wegrutschte. Dafür hatten wir diesmal Glück mit dem Wetter, wir hatten freie Sicht auf den Gipfel. Am Gletscher angekommen, wurde es etwas knifflig. Das Schmelzwasser hatte den Weg aufgeweicht, immer wieder brachen kleine Geröllmassen den Häng herunter. Auf einer kleinen sicheren Spalte im Eis posierten wir für ein Gruppenfoto, man durfte sich bloß nicht zu viel bewegen. Die Aussicht von hier oben mitten im Eis auf 5000 Metern war spektakulär. Der Aufstieg hatte sich definitiv gelohnt.
Auf dem Rückweg gab's noch ein sehr leckeres und wohlverdientes Mittagessen mit heißem Tee zum Aufwärmen.