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Zweiter Stopp: Peru, Part 2: Roadtrip nach Arequipa

Veröffentlicht: 17.11.2018

Wenn man in Peru die übliche Route von Lima über den Süden nach Arequipa und zu guter Letzt wieder Richtung Norden nach Cusco nimmt, kann man Peru wahrscheinlich mit dem Aufbau einer Erörterung vergleichen: Die schwächsten Argumente nennt man zuerst, während zum Schluss das alles entkräftende Hauptargument kommt. Zumindest bis jetzt erscheint uns dieser Vergleich sehr treffend, denn die Ankunft in Lima war, wie schon erwähnt, nicht das Gelbe vom Ei. Unsere Weiterfahrt Richtung Süden in unserem nun absolut stabilen und sicheren Toyota Etios (dieses Modell wird wohl nur für „Schwellenmärkte“ produziert) führte uns allerdings an immer schönere und ungewöhnliche Orte.

Zunächst fuhren wir über die Panamericana nach Pisco, einem kleinen Städtchen an der Pazifikküste, direkt neben dem wunderschönen Naturreservat der Paracas-Halbinsel. 

Jan betrachtet den Sonnenuntergang in Pisco


Um die Vogelvielfalt dieser Region in voller Pracht und abseits der Städte sehen zu können, buchten wir, wie viele andere Touristen, eine Bootstour auf die vorgelagerten Islas Ballestas. Diese werden auch Guanoinseln genannt, da sie auf Grund der hohen Vogelzahl mit „Guano“, dem schönen Wort für Vogelscheiße, überzogen sind. Sie beherbergen, wie uns die sympathische Tourführerin in einer Mischung aus Spanisch und Englisch erklärte, ca. 500 000 Vögel, unter anderem Guanokormorane, Chilepelikane, Guanotölpel, Truthahngeier und Humboldtpinguine. Außerdem leben dort zahlreiche Robben, die an den Stränden kleine Familien bilden. Eine solch unbegreifliche Anzahl an Vögeln an nur einem kleinen Ort zu sehen war spektakulär und wird für immer in unserer Erinnerung bleiben. Dieses Spektakel an Flugmanövern, Fischfang und kleinen Kämpfen zwischen den Tieren kann kaum in Fotos wiedergegeben werden. Dabei konnte Natalie sogar ihre Angst vor Booten vergessen, obwohl der Kapitän trotz starken Wellengangs gefährlich nah an die Steilküste fuhr.

Der Hafen von Paracas

Tausende Vögel auf Beutezug auf den Islas Ballestas

Seltene Humboldtpinguine

Truthahngeier und jede Menge Guano

Chilepelikane (und wer entdeckt unsere versteckten Freunde?)

Beim Zurückschippern ans Festland sahen wir dann noch die alte Felsmalerei „el candelabro“ auf den Bergen der Paracas-Halbinsel, wobei Malerei eher unpassend ist, da diese 60cm tief in den Stein gekratzt wurde. Was genau diese Figur darstellen soll und warum es sie gibt, ist bis heute noch ungeklärt, allerdings war sie mit ihren 180m x 70m nicht zu übersehen.

Bootstour und "el candelabro"


Zurück an Land zog es uns dann noch auf die Paracas-Halbinsel selbst, um dort die Weiten der Wüste direkt am pazifischen Ozean zu bestaunen. Unterwegs fanden wir dabei Fossilien, die bewiesen, dass der Meeresspiegel einst um einiges höher stand und die Wüste auf dieser Insel bedeckte, und begaben uns an endlose Strände.

Wir in Mitten der unendlichen Wüste der Paracas-Halbinsel

Fossilien in der Wüste

Wüste trifft auf Pazifik

Weiter ging es südlich, landeinwärts in die immer heiße Wüstenstadt Ica mit ihrer angrenzenden Oase Huacachina, die in Mitten von Südamerikas höchsten Sanddünen liegt. Als hätten wir noch nicht genug Wüste und Hitze auf dem Weg erlebt, begeisterte uns das Wandern auf den Dünen dennoch sehr. Die Sonnenuntergänge in einer solchen Umgebung, fernab aller Menschen und Geräusche (übrigens ist Peru das absolut lauteste Land, das wir bis jetzt bereist haben) muss man einfach erlebt haben. Und außerdem macht es einen riesen Spaß die Dünen hoch- und runterzurennen!

Die Schönheit der Dünen von Ica


Die Oase Huacachina selbst ist eher eine Touristenfalle, hielt aber ein schönes Restaurant mit Dachterrasse nach einem anstrengenden Tag in den Dünen für uns bereit. Den See der Oase sollte man allerdings eher meiden, nach dem Geruch den er versprüht.

Blick auf Huacachina


Flaniermeile in Huacachina


Unser weiterer Weg führte uns an Nasca vorbei, einem Ort der seine Berühmtheit durch eine Deutsche erlangt hat. Diese hat ca. ab 1945 mit viel Mühe und Handarbeit die dort verstaubten Nasca-Linien freigelegt, welche eine Ansammlung riesiger Einkerbungen in den Wüstenboden sind und verschiedene Tiere und Pflanzen darstellen. Wer diese Linien in den Wüstenboden gekratzt hat und warum ist bis heute ebenfalls nicht geklärt. Anscheinend gab es in Peru einmal sehr ambitionierte Maler, die sich die Natur dafür zu Nutzen gemacht haben ;)

Nasca-Linien


Außerdem nahmen wir einen kleinen Umweg zu dem Inka-Friedhof "Chauchilla". Dieser beherbergt mehrere Inkagräber, welche auf Grund ihres Goldes als Grabbeigabe von Einheimischen geplündert wurden und so die schaurigen Überreste der verstorbenen Inka freigaben. Nun für Touristen zugänglich gemacht, zieht der Anblick der sterblichen Überreste jeden Besucher in seinen Bann. Um auch die Zartbesaiteten hier zu berücksichtigen, haben wir uns für die harmlosen Fotos entschieden. 

Alte Grabstätte der Inka


Geplündertes Inkagrab


Auf unserer weiteren Fahrt Richtung Arequipa mussten wir vor allem eines: Strecke zurücklegen. Denn leider ist unsere Zeit in Peru begrenzt und das Land unerwartet groß. Hinzu kommt, dass man fast nie schneller als 50km/h fahren kann und wenn dann auch noch ein LKW vor einem die engen Klippenstraßen im Schneckentempo hochfährt, trauen sich nur die todesmutigen Peruaner zu überholen. Ganz ehrlich, wir haben noch nie solche Überholmanöver gesehen wie hier, denn egal ob Kurve, Kuppe, dichter Nebel, steile Klippen oder eine ganze Kolonne an LKWs vor einem, Peruaner scheinen es immer so eilig zu haben, dass sie einfach überholen MÜSSEN. Selbst „Fast and Furious“ ist dagegen harmlos.

Nachdem wir also von Lima ca. 1000km durch endlose Wüste gefahren waren, vorbei an vielen sehr verwahrlosten Orten, aber auch an einigen unvergesslichen Sehenswürdigkeiten, kamen wir heil im landeinwärts gelegenen Arequipa an. Und Arequipa war ein Segen, denn es ist die wohl schönste Stadt Perus, mit ihrer wundervollen Lage zwischen ca. 6000m hohen Vulkanen und ihrer alten Innenstadt. 

Arequipa und der ca. 5800m hohe Vulkan Misti

Die Innenstadt wurde von Spaniern während der Kolonialisierung erbaut und ist bis heute größtenteils erhalten. Man könnte jetzt denken, die Peruaner verbinden durch diese Geschichte nichts Gutes mit der Stadt, allerdings ist das Gegenteil der Fall: Arequipeños sind sehr stolz auf ihre Stadt und ihren Wohlstand, den sie vor allem durch Handel erreicht haben. So erlebten auch wir zur Abwechslung mal eine saubere und mit Dächern und Steinwänden versehene Stadt, in der man vor allem Kirchen und schöne Restaurants bewundern kann. Unser erstes warmes Essen seit Beginn der Perureise schmeckte daher umso besser. Aber keine Sorge, wir essen sonst auch nicht nur Haferbrei, den gibt’s hier nämlich nicht.

Bibliothek in Arequipa

Natalie und ihr neuer Sonnenschutz


Plaza de Armas und Kathedrale


Glücklich über ein warmes Abendessen


Song of the roadtrip: Feel good – ILLENIUM, Gryffin 

Antworten (2)

Andrea
Hallo Nathalie und Jan, wisst ihr eigentlich, dass ich 3 Monate in Arequipa gelebt habe, und dort bei der Cervecera Arequipena gearbeitet habe? Ein Praktikum. Mein Gehalt: 1 Kiste Bier jede Woche. Liebe Gruesse von Andrea

Natalie
Das ist ja cool, nein das wussten wir nicht. Aber das Gehalt gefällt mir, ich habe schon für weniger gearbeitet ;)

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