Veröffentlicht: 07.07.2022
Nachdem ich gestern schon um 20:30 Uhr völlig K.O. eingeschlafen bin, endete meine Nacht heute erneut um 4:00 Uhr morgens. Diesmal lag es allerdings nicht an randalierenden Zimmernachbarn, sondern meinem zugegebenermaßen noch ausbaufähigem Schlafrhythmus. Diesmal konnte ich zum Glück von 5-6 noch eine Stunde dranhängen.
Nach dem schon lieb gewonnenen Frühstück endete meine Zeit im The Grant Hotel San Francisco. Es wird die einzige Unterkunft dieser Reise bleiben, in der ich ganze 3 Nächte verbringe.
Das Auschecken ging fix und anschließend machte ich mich zu Fuß auf den Weg zur der nur ein paar Blocks entfernten Alamo-Filiale. Denn heute ist der große Tag: Ich hole meinen Mietwagen ab.
Eine freundliche Dame an der Rezeption führte meine Anmeldung durch. Sie lobte mich dafür, dass ich so vorbereitet bin und mich vorab schon online registriert hatte. Das einzige was die Anmeldung dann doch noch verzögerte, war ein streikender Drucker. Wenn eine Sache Menschen auf der ganzen Welt zusammenbringen kann, dann ist es die kollektive Wut darüber, dass Drucker niemals das machen, was sie machen sollen. Nach ein paar Minuten erbarmte er sich dann doch und ich konnte meinen Wagen in Empfang nehmen.
Und das ist das gute Stück:
Ein schwarzer Nissan Versa.
Da man im Vorfeld nur eine Fahrzeug-Klasse und kein bestimmtes Modell buchen kann, war ich mehr als positiv überrascht, da ich mit einem kleineren Auto gerechnet hatte. Es hat alle Features, die ich mir erhofft hatte: Einen großen Touchscreen, kompatibel mit Android Car, eine funktionierende Klimaanlage und mehr als genug Platz. Dazu noch nette Extras wie eine Rückfahrkamera, einen Spurhalteassistent und Geschwindigkeitsanzeigen sowohl in miles per hour, als auch km/h.
Ich finde zudem, dass das Auto einen Namen verdient hat. Vorschläge diesbezüglich werden sehr gerne entgegengenommen ;)
Man kennt es: Man fährt zum ersten mal ein neues Auto und möchte sich zunächst einmal an das Fahrgefühl gewöhnen und dafür am liebsten eine ruhige Strecke fahren. Bei mir fand diese Eingewöhnung in der nicht ganz so ruhigen Innenstadt von San Francisco statt. Aber da wir ja bereits etabliert haben, dass ich grundsätzlich gut vorbereitet bin, hatte ich bereits in den letzten zwei Tagen aufmerksam die verschiedenen Kreuzungsarten und das Fahrverhalten der Autofahrer San Franciscos studiert. Das alles half mir im Endeffekt nichts und ich mogelte mich irgendwie über die vielen Kreuzungen, bis ich endlich den rettenden Highway erreichte. Von dort ging es deutlich entspannter 180 km Richtung Süden.
Der erste Abschnitt führte entlang der San Francisco Bay durch das Silicon Valley. Danach ging es auf einer kurvenreichen Straße durch ein hügelreiches Waldgebiet, bevor ich am Rande des Pazifiks durch endlose Farmgebiete fuhr und schließlich mein heutiges Ziel, die Stadt Monterey, erreichte.
Treffen sich eine Inderin und ein Deutscher in einer amerikanischen Hotelrezeption. Was so klingt wie der Anfang eines schlechten Witzes, beschreibt ganz gut mein Einchecken im heutigen Hotel. Ich würde mein Englisch als ganz in Ordnung bezeichnen. Die offensichtlich indischstämmige Frau an der Rezeption beherrschte diese Sprache aber mal so gar nicht und erst nach langem Hin und Her konnte die Odyssee beendet werden und ich die Zimmerschlüssel übernehmen. Da ich nun noch etwas warten musste, bis mein Zimmer fertig war, machte ich einen kurzen Abstecher zur nahen Outdoor-Mall und brachte durch einen Burrito bei Chipotle etwas Abwechslung in meine Essgewohnheiten.
Danach konnte ich mein Zimmer beziehen. Neben den obligatorischen Bügelbrett und Bügeleisen, gibt es diesmal noch eine Kaffeemaschine, eine Mikrowelle und einen Kühlschrank oben drauf.
Jetzt konnte ich endlich die eigentliche Hauptaktivität des heutigen Tages in Angriff nehmen: Die Fahrt über den 17-Mile-Drive. Dabei handelt es sich um einen, wie der Name es schon verrät, 17 Meilen langen Rundkurs entlang der Monterey-Halbinsel. Der erste Teil führt dabei entlang wunderschöner weitläufiger Strände. Anschließend geht es an schroffen und felsigen Küstenabschnitten vorbei durch dichte Monterey-Zypressen-Wälder (Die Baumart wurde nach der Stadt benannt). In diesen Wäldern reiht sich eine Supervilla an die nächste und es ist eine der teuersten Wohngegenden in ganz Kalifornien. Alle paar 100 Meter gibt es verschiedene Aussichtspunkte mit vielen Parkmöglichkeiten, wo ich fast immer angehalten habe. Darüber hinaus gibt es entlang des 17-Mile-Drive ganze 6 Golfplätze. Das sind 0,35 Golfplätze pro Meile! Der bekannteste ist dabei der Pebble Beach Golfplatz, wo alle paar Jahre die US Open, das wohl wichtigste Golfturnier der Welt, ausgetragen werden.
Die Fahrt hat mir wirklich die Sprache verschlagen. Man möchte wirklich an jedem Punkt halten und Fotos machen, überall wo man hinschaut ist es einfach nur wunderschön. Jetzt aber endlich die Bilder:
Nach dieser mit Abstand schönsten Autofahrt meines Lebens ging es genauso schön weiter. Ich fuhr nämlich tanken. In Amerika bezahlt man in der Regel direkt an der Zapfsäule. Bei deutschen Kreditkarten kommt es aber wohl oft vor, dass diese an der Säule nicht akzeptiert werden. So auch bei mir. Ich musste also bei der Tankwärtin einen gewissen Betrag freischalten (50 $) und dann für diesen Tanken. Falls man den Betrag nicht voll ausnutzt, wird das zu viel gezahlte Geld automatisch zurückerstattet.
Zum Abschluss des Tages ging ich noch bei The Home Depot einkaufen. Auffällig dabei: Bei amerikanischen Einkaufswagen sind nur die beiden vorderen Räder in alle Richtungen beweglich, die beiden hinten sind starr. Dies führt zu einer enormen Einschränkung der Manövrierfähigkeit. Falls ihr also auch mal in die USA kommen und auf diesen Komfort beim Einkaufen nicht verzichten wollt, bringt unbedingt euren eigenen Einkaufswagen mit!
Das war der heutige Bericht, er ist sehr lang geworden. Ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen und morgen geht es weiter.
Leart