Veröffentlicht: 15.07.2022
Nachdem ich heldenhaft die Nacht in dem von Klapperschlangen verseuchten Hotel überstanden hatte, blieb ich heute morgen mal etwas länger, um später direkt in das nächste Hotel an meinem Ziel einchecken zu können.
Denn die heutige Etappe über 260 Kilometer führte mich von Springdale in das legendäre Las Vegas, Nevada (meine neue Heimat).
Ein letzter Blick auf die schöne Landschaft des Zion Nationalparks und los ging´s.
Das erste mal seit gut 5 Tagen führte die Strecke nicht nur über ziemlich einsame Highways, sondern mal wieder über eine große Interstate. Und eine Sache ist mir diesmal besonders aufgefallen:
Willkommen zu Autofahren in den USA *Intro-Musik*
Das heutige Thema sind Carpool-Lanes. Dabei handelt es sich nicht etwa um einen Pool, in dem sich Autos etwas abkühlen können, nein, sondern um eine Fahrspur auf der ganz linken Seite der Interstate, die nur von Autos befahren werden darf, in denen zwei oder mehr Personen sitzen. Gerade bei vollen Interstates kann man den Autofahrern auf dieser Spur die Freude darüber, dass sie einfach an den anderen vorbei fahren dürfen, förmlich im Gesicht ablesen. Ich musste tatsächlich googlen, um endlich den Sinn dahinter herauszufinden. Angeblich sollen diese Spuren zur Bildung von Fahrgemeinschaften beitragen. Naja, ich finde es einfach nur diskriminierend gegenüber einsamen deutschen Autofahrern wie mich...
Die Frage ist, ob Autos mit Namen als eigener Mitfahrer gelten oder nicht? Ich finde schon, dass Engelbert und ich eine Fahrgemeinschaft sind und diese Spur befahren dürften sollen. Aber ich will mal lieber nichts riskieren.
Das war Autofahren in den USA für heute *Outro-Musik*
Der Weg führte aus Utah zunächst für ein paar Kilometer zum diesmal wirklich letzten Mal nach Arizona, bevor ich zum ersten Mal die Grenze zum vierten Bundesstaat dieser Reise passierte: Nevada.
In der Spotify-Playlist "Songs, die jeder kennt" stimmte passend dazu gerade die Amerikanische Nationalhymne an (was auch immer die in dieser Playlist verloren hat).
Nevada lässt sich ganz simpel zusammenfassen: 90% Wüste, 9,9% Las Vegas und 0,1% Area 51. Entsprechend eintönig war die Autofahrt durch eine weite Wüstenlandschaft, in der sich plötzlich am Horizont das glitzernde Las Vegas auftat. Wenn sich vor 90 Jahren nicht irgendein Verrückter gedacht hätte "Ja, genau hier möchte ich ein Casino aufmachen", dann wäre hier halt einfach nichts.
Da ich immer noch zu früh für den Check-In war, fuhr ich an meinem Hotel vorbei einmal durch die halbe Stadt, um die Attraktion zu besuchen, die an den Anfang einer jeden guten Las Vegas Reise gehört: Das Willkommensschild.
Ich ging ein paar 100 Meter über den Las Vegas Strip, bevor ich mich aufgrund der Temperatur und der Zeit zurück auf den Weg zum Hotel machte. Der Strip steht erst für morgen auf dem Plan.
Nach erneut gut 20 minütiger Fahrt durch den Verkehr Las Vegas erreichte ich schließlich das für Gäste kostenlose Parkhaus meines Hotels. Es ist das mit Abstand größte auf meiner Reise und fast schon ein kleiner Wolkenkratzer (Fotos von außen gibts morgen). Als ich den Fahrstuhl zur Lobby verließ, erwartete ich eine ruhige gesittete Rezeption. Aber es wäre nicht Las Vegas, wenn sich diese nicht in dem lauten, bunten, verrauchten Casino des Hotels befinden würde.
Beim Einchecken gab es dann erstmals ein Problem. Meine Reservierung war zwar im System, aber angeblich hätte ich noch nicht bezahlt. Ich musste jetzt 160 € für die zwei Nächte zahlen, die eigentlich in dem Preis meiner Reise inkludiert sind. Mein Reiseveranstalter ist schon informiert und ich hoffe, dass ich das morgen klären kann. Schaltet morgen wieder ein, um das Ergebnis dieses spannenden Handlungsstranges zu erfahren.
Dann ging es in den 17. (!) Stock in mein Zimmer. Das ist wieder schön und groß und gerade die Aussicht kann sich natürlich sehen lassen. Bügelbrett und Bügeleisen haben sich schnell finden lassen, sodass die Quote auf 6/9 (66,7%) steigt.
Dann machte ich mich auf den Weg zur zweiten Stadionführung dieser Reise. Wieder ist es ein NFL-Stadion und wieder ist es eines der modernsten Stadien der Welt. Das Allegiant-Stadium der Las Vegas Raiders wurde vor gerade einmal zwei Jahren eröffnet und sieht von außen ein bisschen so aus wie der Todesstern. Auf dem Weg dorthin fing es tatsächlich an zu gewittern. Von allen Orten dieser Reise hätte ich ein Gewitter nicht unbedingt in Las Vegas erwartet.
Der erste Blick ins Innere des Stadions war etwas enttäuschend, denn der ausfahrbare Rasen war gerade nicht da.
Doch dann kam der Plottwist, den keiner mehr für möglich gehalten hatte: Langsam wurde der Rasen doch noch vor unseren Augen hineingefahren. Und weil sie wussten, dass heute ein Europäer an der Führung teilnimmt, war es sogar ein Fußballfeld statt eines Footballfeldes. Na gut, vielleicht hat es auch damit zu tun, dass Chelsea hier übermorgen ein Testspiel hat...
Bei für Las Vegas rekordverdächtig niedrigen 23 Grad ging es bei Einbruch dem Dämmerung zurück ins Hotel. Morgen gibt es dann die volle Ladung Sin City. Macht es gut.
Leart