Veröffentlicht: 16.07.2022
Der Tag startete leider erneut ohne richtiges Frühstück, insbesondere ohne Kaffee. Ein Hotel ohne Kaffeemaschine auf dem Zimmer UND ohne Frühstück, hat diesen Namen meiner Meinung nach nicht verdient, sondern sollte sich Haus mit Betten oder so nennen. Apropos mein "Hotel": Wie versprochen gibt es hier nochmal ein Bild von außen.
Meine Erkundung der Stadt begann heute auf der Fremont Street, die wohl zweitbekannteste Straße von Las Vegas. Diese erstreckt sich über ein paar Blocks, ist überdacht mit einer großen durchgängigen Videoleinwand und beheimatet mehrere Casinos, Läden und sogar eine Zip Line, die man sich kopfüber hinunterstürzen kann.
Glücklicherweise befindet sich mein "Hotel" direkt neben der Fremont Street und ich war deshalb bei meiner Ankunft erst zu 25% durchgeschwitzt. Es war aufgrund der relativ frühen Uhrzeit noch wenig los. Ich hatte generell die Befürchtung, dass mein aktueller Schlafrhythmus (22 - 6 Uhr) nicht unbedingt mit dem Las Vegas Lifestyle kompatibel ist, aber es stellte sich schnell heraus, dass hier rund um die Uhr gezockt, gesoffen und gekifft wird. Also wie für mich gemacht.
Die Fremont Street und mein "Hotel" befinden sich in Downtown Las Vegas. Die meisten großen Hotels/Casinos an der bekanntesten Straße von Las Vegas, dem Las Vegas Boulevard, befinden sich ein paar Kilometer entfernt. Dieser Abschnitt ist auch als Las Vegas Strip bekannt und befindet sich streng genommen gar nicht mehr auf dem Stadtgebiet von Las Vegas, sondern in den Städten Paradise und Winchester. Da ich nicht dazu bereit war, den ganzen Strip bei 40 Grad einmal hoch und wieder runter zu gehen (insgesamt 20 km), ließ ich mich erneut edel mit dem Uber zum entgegengesetzten Start des Strips chauffieren, um von dort die 10 km zurück zu meinem "Hotel" zu gehen.
Abgesetzt wurde ich vor dem Mandalay Bay Hotel, wo ich gestern schon einmal kurz gewesen bin.
Danach begann meine wilde Reise durch die Epochen, Städte und Kulturen dieser Welt. Zunächst im alten Ägypten am Luxor Hotel.
Danach wurden spontan ein paar Jahrtausende übersprungen und ich passierte das mittelalterlich geprägte Excalibur.
Jeder, der ein bisschen Ahnung von Geschichte hat, weiß natürlich sofort, was logischerweise nach dem Mittelalter kommen muss. Richtig, das moderne New York!
Das Hotel/Casino trägt den äußerst kreativen Namen New York New York, weil ein New York offensichtlich nicht genug gewesen ist. Der Weg führte mich zwangsläufig in das Casino herein und zum ersten Mal bekam ich einen Vorgeschmack von den riesigen Ausmaßen und der Detailverliebtheit, die Las Vegas Casinos so besonders machen.
Die nächsten zwei Kilometer kamen keine besonders sehenswerten Casinos, dennoch habe ich natürlich ein paar Bilder gemacht. Mein Verschwitztheitslevel hatte mittlerweile die 50% erreicht.
Schließlich erreichte ich das Herzstück des Las Vegas Strips. Direkt gegenüber liegen hier das Hotel Paris, welches insbesondere für den Nachbau des Eiffelturms bekannt ist, und das Bellagio, wo normalerweise imposante Wassershows zu bestaunen sind. Mein hoher Besuch war aber anscheinend nicht genug, sodass ich davon leider nichts zu sehen bekam.
Direkt danach ging es zurück in die Vergangenheit ins römisch geprägte Caesars Palace. Für mich als offiziellen Zeitreisenden war das natürlich nichts besonderes.
Wie hier zu sehen, konnte man auf wirklich alles wetten. Von fragwürdigen Hundewettrennen, bis hin zu simulierten Pferderennen. Umso enttäuschter war ich, dass echte Gladiatorenkämpfe Mann vs. Mann oder Mann vs. Tiger bis zum bitteren Ende anscheinend heute nicht mehr als zeitgemäß angesehen werden und im Caesars Palace daher nicht stattfinden.
Nach dem Casino folgte die wirklich beeindruckende Premium-Einkaufsmeile.
Danach ging es wieder raus auf den Strip. Nach einer Burgerpause, bei der ich nur noch einen Platz draußen in der Sonne bekam und eine Taube meinen Schuh anknabberte, verschlug es mich zum zweiten mal auf dieser Reise nach Venedig.
Mittlerweile fragte ich mich echt, warum Leute eine anstrengende Europareise machen, wenn man auch einfach von Deutschland 9.000 Kilometer nach Las Vegas fliegen und alles an einem Tag sehen kann...
The Venetian war das letzte große Casino entlang des Strips. Ich ging noch gut 500 Meter weiter in Richtung meines "Hotels", als mein Verschwitztheitslevel die 100% Marke erreichte und ich mich entschied die letzten 4 Kilometer doch nochmal einen Uber zu nehmen. Die Hitze war einfach zu krass.
Im "Hotel" angekommen, machte ich eine kleine Mittagspause, bevor das anstand, wovor ich mich die ganze Zeit etwas gedrückt hatte: Einmal in Las Vegas zocken.
Mir war bewusst, dass ich da nicht drum rumkomme, also ging ich in das Casino meines "Hotels" und sah mich in dem endlosen Angebot um. Da ich Slotmaschinen in diesem Leben wahrscheinlich nicht mehr verstehen werde und mein Selbstbewusstsein nicht für einen Tisch mit echten Menschen reichte, entschied ich mich für einen Blackjack-Automaten. Ich investierte 20$ und weiter möchte ich über das Thema Blackjack nicht mehr reden...
Danach steckte ich noch 10$ Dollar in den benachbarten Roulette-Automaten und was soll ich sagen: Ich bin der wahrscheinlich beste Roulette-Spieler aller Zeiten. Ohne Probleme verdoppelte ich meinen Einsatz auf 20$. Hätte ich vernünftigerweise nicht an dieser Stelle aufgehört, wäre ich wohl noch als Millionär aus der Sache rausgegangen.
Danach beendete ich meine Casino-Karriere mit einer überragenden Bilanz von -10$. Ist wahrscheinlich besser als die des durchschnittlichen Casino-Besuchers.
Den Rest des Abends lasse ich entspannt ausklingen, denn morgen steht wieder ein langes Rendezvous mit Engelbert auf dem Plan. Mein Reiseveranstalter hat mir übrigens versichert, dass ich das Geld zurückbekomme, entweder noch hier oder nach der Reise. Ich bin froh, dass dieser Handlungsstrang so problemlos abgeschlossen werden konnte.
Bis morgen.
Leart