Veröffentlicht: 10.10.2018
Ich liebe alte Bauwerke, auch wenn es Ruinen sind. Trinidad heißt ein kleines Dorf 30km nördlich von Encarnación. Eigentlich unscheinbar - außer dem Namen - und nein, es handelt sich nicht um einen Abstecher auf die gleichnamige Karibikinsel. Hier kann ohne Touristenströme - ich war heute Vormittag einer von 4en - ein UNESCO Weltkulturerbe besichtigt werden: die Ruinen der ehemaligen Jesuitenmission "La Santisma Trinidad de Paraná" gegründet 1706 von spanischen Jesuiten zum Zweck des Schutzes und der Missionierung der hiesigen Guarani-Indios. Indios wurden damals systematisch ausgebeutet und versklavt. So gab es im heutigen Paraguay, in Brasilien und Argentinien hier im Umkreis viele solcher Reduktionen der Jesuiten. Schutz war nötig vor Sklavenjägern, Großgrundbesitzern und auch vor der spanischen Krone. 1728 lebten 4000 Menschen dort. Die Bauwerke sind mehr als beeindruckend - kunstvoll mit Stil - eine gewaltige Basilika aus braunem Sandstein der Region mit Ziegeln ergänzt. Ackerbau, Viehzucht und Kunsthandwerk waren die wesentlichen Elemente des Lebens dort. Ab 1767 als die Jesuiten vertrieben und zurückbefohlen wurden, begann der Verfall.
Ich war schwer beeindruckt und genoss auch die Stille des Ortes. Einzig ein seltsamer agressiver Vogel war nicht einverstanden mit meiner Anwesenheit und attackierte mich - kein Scheiß - er wollte sein Bodennest verteidigen. Warum er auch auf der Wiese brüten muss und nicht ein Nest, wie die Papageien auf der Palme bauen kann? Viecher!
Ein Erlebnis war auch die Busfahrt mit einem Klapperbus und auch die Wartezeit am Busbahnhof Encarnación hatte sein Gutes: Ich konnte dank Schiebefenster des uralten Omnibusses wunderbar Händler beobachten und fotografieren. Die Fahrt war ein Schnäppchen - umgerechnet gerade mal 1,47€.