Veröffentlicht: 24.04.2022
Reinfall des Tages – Essen gehen muss auch in Portugal gut überlegt sein. Wir bekamen eine Empfehlung bei unserer letzten Weinprobe. Das traditionelle Lokal BAR RESTAURANTE VELADOURO, Pinhao - Restaurant Bewertungen, Telefonnummer & Fotos - Tripadvisor an der Promenade wurde uns wärmstens empfohlen, also gehen wir dort auch hin.
Die erste Überraschung – bei geöffnetem Lokal ist die Eingangstür nur von innen zu öffnen. Alles drehen und drücken am Türknauf war vergebens. Als der Kellner uns dann bemerkte, die 2. Erkenntnis. Sie haben nicht reserviert – sorry, wir sind voll.
Mangels 2. Alternative irrten wir also durch den Ort, um am Ende direkt neben unserem Stellplatz das fragwürdige Lokal Casa da Foz zu betreten. Das lag zwar nur 50 m von unserem Womo entfernt, hatte aber keine Sterne verdient (im Gegensatz zu unserem Stellplatz).
Die wenigen Gerichte waren auf einer handgeschriebenen Tageskarte notiert – es gab Fisch, Fleisch (Rind, Schwein, Kotelett, Kalb ?,) mit Beilagen. Ok, ich nehme Fisch und Simone Kalb – beim Preis von 12 ,- € hätte man schon stutzig werden müssen.
Erste Kritik – beim panierten, vergewaltigten Fisch konnte man beim besten Willen keine Herkunft herausschmecken. Das Kalb war niemals ein Kalb – sondern hartes, durchgebratenes Fleisch, dessen Herkunft uns schleierhaft blieb. Pommes und Salat konnten das Ganze nicht retten.
Solche Lokale brauchen wir nicht. Die kann man nicht mehr schönreden.
Bei der obligatorischen Frage nach einem Cafe´ oder Dessert antworteten wir nur mit einem Wort – Portwein (zum ertränken).
Dennoch, ich bleibe bei einem positiven Eindruck von Pinhao – der Ort ist ein Kleinod inmitten der Weinberge und verfügt über den Charme einer touristischen als auch ursprünglichen Kleinstadt am Duoro. Die großen Portweinhäuser besitzen hier ihre Niederlassungen und Schlösser (kann man nur so bezeichnen), aber immer mehr regionale Betriebe strecken die Ellenbogen aus und produzieren ihren eigenen Portwein gegen die Macht der Großen. Unsere 2. Weinprobe beim Quinta da Foz war genau so ein Betrieb, der auf Tradition und kleine Anbaufläche spezialisiert ist.
Die Nacht war geprägt von Regenschauern und Prasseln auf dem Dach. Am nächsten Morgen um 07.00 Uhr dann der nächste Schreck – die Müllabfuhr entleerte die benachbarten Müllcontainer unter hohem Lärmpegel.
Die Erinnerung schweift zurück an den 23.04. vor einem Jahr – da kam auch morgens um 07.00 Uhr die Müllabfuhr, aber sie brachten Müll, den sie bei uns ab luden und der niemals wirklich abgeholt wurde.
Schlimme Zeiten.
Heute wollen wir Portugal verlassen.
Aus dem Tal des Duoro muss man erst mal herausfahren, was bedeutet, dass man über den Berg muss. Dabei ergeben sich neue Blicke auf das Tal und die Landschaft. Die steilen Hänge und die Höhe sind schon beeindruckend.
Oben geht es dann sehr schnell auf gerade Landstraßen und die Autobahn A 4 in Richtung Spanien. Mit etwas Wehmut kehren wir Portugal den Rücken – es ist doch schon eines der Länder, die wir sehr zu schätzen wissen und die uns immer wiedersehen werden.
Unser Ziel soll die Küste der spanischen Provinz Asturien sein. Das ist aber ein weiter Ritt, so dass wir uns erst mal mit der Regionalhauptstadt Leon beschäftigen. Die liegt von unserem Startpunkt etwa 300 km entfernt, was ja eine schöne Etappe bedeutet.
Zwischen Portugal und Spanien leitet uns das Navi über eine 36 km lange Landstraße, die quer durch die bergige Landschaft führt und auf der Hälfte ungefähr nach Espana führt.
Grenzkontrolle - Fehlanzeige. Hier steht zwar noch ein altes Grenzhaus, das wird aber schon seit Jahrzehnten nicht mehr genutzt. Freier Verkehr zwischen Portugal und Spanien auf toller Straße ohne Autos.
Leon als regionales Oberzentrum empfängt uns mit Sonnenschein am späten Nachmittag. Das lädt doch zum Bleiben ein. Der Stellplatz am Rio Bernesga ist bereits sehr voll und wir ergattern den letzten freien Platz am äußeren Rand. Schon mal gut, damit hat man nur zu einer Seite Nachbarn. Es ist Samstag und die Stadt füllt sich immer immer mehr. Hier ist doch irgendwas los? Eine Google Recherche gibt Aufschluss – der Tag des heiligen Georg ist ein regionaler Feiertag, auch in Leon.
Beim Aldi können wir noch einkaufen und uns für eine gemütlichen Womo – Abend eindecken. Morgen erkunden wir die Stadt.
Eigentlich wollten wir ja nicht mehr in der Großstadt stehen – aber wir verbrachten hier doch eine verhältnismäßig ruhige Nacht. Der nächste Morgen weckte uns mit blauem Himmel und Sonnenschein. Genau das richtige Wetter für einen Stadtbummel mit Kathedrale. Derartige Ausblicke am Morgen machen unternehmungslustig und fördern die gute Laune.
Leon liegt auf einem Hochplateau auf ca. 860 m Höhe und hat damit deutlich frischere Temperaturen als tiefere Landesteile. Der Ort wirkt sehr sauber und aufgeräumt. Mit 170 000 Einwohnern ist es schon eine große Stadt. Neben den Sehenswürdigkeiten (Kathedrale, Pilgerstätte, Rathaus, Fußgängerzone, Museum etc.) ist hier auch der spanische Handballverein Ademar Leon ansässig, der heute Mittag im Lokalderby gegen Valladolid auswärts antritt. Schade, wäre eine Gelegenheit gewesen.
Wir verlassen die Stadt mit einem sehr positiven Eindruck. Eine Erwartung war bei der Ankunft nicht vorhanden, zumal wir sie nur aufgrund der günstigen Entfernung ausgewählt hatten. Aber in den wenigen Stunden hat sich die Stadt von ihrer guten Seite gezeigt und kann nur als Empfehlung für einen Tagesaufenthalt weitergegeben werden.
Von Leon fahren wir an die Küste von Asturien. Die nordspanische Landschaft war ja von je her einer meiner Favoriten, weil ich mir hier überhaupt keine Vorstellung gemacht habe. So haben wir auch ins Blaue getippt und uns den Ort Ribadesella an der Küste ausgesucht. Der wird als lebendiger Ort mit schöner Küstenlandschaft beschrieben.
Aber bis dorthin liegen noch 180 km Strecke vor uns. Da wir ja keine Mautstrecken fahren, führt uns das Navi über die N 630 nach Norden. Schon von weitem können wir erkennen, dass da eine Bergkette vor uns liegt. Zwischen dem Hochplateau bei Leon und der nordspanischen Küste liegt eine Gebirgskette mit schneebedeckten Gipfeln. Das sind in der Regel Nationalparks, von denen der bekannteste der Parque National de los Picos Europa ist. Der liegt aber weiter in Richtung Osten, wir bleiben in westlicher Richtung und überqueren den Pass bei Pajares, der gleichzeitig die Grenze zwischen der Region Kastilien/ Leon und Asturien darstellt. Auf der Passhöhe von 1379 m liegen noch einige Schneereste bei Temperaturen um die 10 Grad.
Asturien empfängt uns mit Sonnenschein und tollen Ausblicken. Man hat sofort das Gefühl, in einem anderen Spanien zu sein (im Vergleich zur Mittelmeer – Region). Alles ist sehr sauber und aufgeräumt, keine Müllhalden am Straßenrand, sehr grüne Landschaft mit Vergleichen zu Südtirol. Wir sind auf Anhieb sehr angetan von der Gegend. Noch dazu, als dass nahe der Küste eine Gebirgszug schützend seine Hand ausbreitet. Da muss ich morgen unbedingt das Rennrad rausholen.
In Ribadesella steuern wir einen Campingplatz an – es wird mal wieder Zeit zum duschen und Wäsche waschen. Es gibt hier zwei Möglichkeiten – der kinderfreundliche und teure Platz der Kategorie 1 auf dem Berg oder der einfache Platz nahe zum Strand und zum Ort für etwas günstigeren Kurs. Dort landen wir und sind fast die einzigen Gäste. Das verspricht auf jeden Fall Ruhe und Muße. Camping Playa Ribadesella Los Sauces Asturias - Camping en Ribadesella (business.site)
Die Recherchen zur Gegend und zu den Küstenabschnitten sind sehr vielversprechend. Außerdem gehört die Gegend zum Pilgerweg, so dass wir auch die einen oder anderen Pilger sehen.
Da bleib ich doch lieber im Womo mit all den Annehmlichkeiten.
Erste Erkenntnis - hier ist noch nix los, der Ort lebt noch im Winterschlaf. Vorsaison wird hier noch groß geschrieben. Auch sind kaum internationale Touristen zu sehen, eher Spanier und regionale Sonntagsausflügler.
Alles sehr entspannt hier....