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#Tag 35 Sevilla vs. Bremen

Veröffentlicht: 04.04.2022

Sonntag ist Reisetag. Das bestätigt sich wieder. Wir brechen um 11 Uhr auf und nehmen die Autobahn nach Sevilla. Das sind nur 140 km, aber vollkommen entspannt, weil nix auf der Autobahn los ist. 

Die Peripherie von Sevilla ist etwas unübersichtlich, hier treffen sich so einige Autobahnen und Nationalstraßen. Wir müssen einmal eine Ehrenrunde drehen. 

Unser Ziel ist der Stellplatz am Hafen von Gelves (Puerto Gelves). Der wird von vielen empfohlen und liegt auch sehr zentral zur historischen Altstadt von Sevilla (ca. 8 km).  Zum Frei - Stehen fehlt mir hier der Mut, wir gucken uns erstmal den Stellplatz an. 

Stellplatz Puerto Gelves

Sevilla liegt ja ca. 80 km von der Küste entfernt, hat aber trotzdem Wasser durch den einzigen, schiffbaren Fluss in Spanien, den Guadalquivir. Sevilla hat auch einen eigenen Hafen, der von hochseetauglichen Schiffen angelaufen werden kann. Wie es der Zufall will, hat unsere Ehrenrunde genau durch diese Hafengegend geführt. Ich fühlte mich ungewollt zum ersten Mal an diesem Tag an Bremen erinnert. Das liegt ja auch ca. 60 km von der Nordsee entfernt und hat(te) mal einen Hafen für Hochseeschiffe. Die kommen jetzt aber nur noch bis nach Bremerhaven.

Weiter in Richtung Zentrum schlängelt sich der Rio Guadalquivir weiter ins Land, aber die alten Bauherren haben den Fluss begradigt und zum Hochwasserschutz an der Innenstadt vorbei geleitet. Das alte Flussbett ist jetzt eine Art  Kanal, der aber noch direkt neben der Innenstadt liegt und starke Parallelen zur Weser und zur Schlachte aufweist. Die Promenade führt direkt am Ufer entlang und ist sehr belebt und beliebt (zweite Parallele zu Bremen).

Am Sonntag Nachmittag kamen uns jede Menge Leute in Grün-weißer Aufmachung entgegen. Klingt doch irgendwie nach Fußballnachmittag. Spielt Werder nicht auch heute, am Sonntag, gegen Sandhausen?

Sevilla hat aber zwei Vereine in der Primera Division. Der FC Sevilla spielt heute in Barcelona, deswegen laufen die Leute hier sicher nicht über die Straße. Aber Betis Sevilla mit den Vereinsfarben Grün - Weiß spielt zuhause und gewinnt 4 : 1. 

Tja Werder, das hätte euch auch gut getan.

Der Stellplatz am Puerto Gelves ist übrigens eine echte Empfehlung für Wohnmobilisten, die einen Platz in Sevilla mit Anbindung zur Innenstadt suchen. Er ist etwas schwierig zu finden (keine Ausschilderung), aber im Ergebnis eine Wucht. Der kleine Segelhafen mit abgeschlossener Marina liegt direkt am Rio Guadalquivir. Im Hafenbecken liegen einige Segelschiffe und kleine Motorboote. 

... mit Segel- und Motorbooten

Der Platz zwischen Hafenbecken und Fluss ist befestigt, mit Strom und Wasser erschlossen und bietet ca. 20 Wohnmobilen eine super Platz mit sicherem Stehen. Die Marina ist mit einem 24 Stunden Service besetzt, Einfahrt erfolgt nur über eine elektrisches Tor, der Hafenmeister hat ein Auge auf seine Gäste, der Preis für eine Nacht beträgt 15,- €. Das ist es allemal wert, zumal sogar Dusche, Toilette und Entsorgung zur Verfügung steht. Der Wohnmobilist weiß, was ich meine.

Wir sind heute mit dem Rad in die historische Altstadt gefahren, um uns zu orientieren. Damit schleppt man natürlich auch immer ein Handikap mit sich herum, das man nicht gern aus den Augen lässt.

Morgen wollen wir das mal ohne Rad, sondern mit dem Bus versuchen. Der hält genau vor der Tür des Hafens an der Hauptstraße und bringt uns in 20 min. für 1,65 € in die Altstadt. Besser geht's kaum.

Auf dem Programm stehen die Sehenswürdigkeiten von Sevilla, die man in einem Tag schaffen kann. Das ist natürlich viel zu kurz und kratzt nur an der Oberfläche. Wir haben uns vorgenommen:

Plaza Espana

Plaza Espana eindrucksvoll

Parklandschaft Maria Luisa


Kathedrale

Kathedrale von außen
Kathedrale von innen (eins von ca. 50 fotos)

Fußgängerzone und Santa Cruz


Stierkampfarena

Stierkampfarena Sevilla

Uferpromenade Guadalquivir


und das auch zwischen 11 und 18 Uhr geschafft. Ich kann euch sagen, die Füße sind rund.

Witzigerweise trafen wir an der Bushaltestelle für die Rückfahrt dieselben Menschen vom Stellplatz, die auch schon auf der Hinfahrt mit uns im Bus saßen. Wir haben wohl alle denselben Level für Stadtbesichtigungen.

Bei den kurzen Pausen mit Tapas, Bier und Verschnaufen waren wir uns einig, dass die Großstädte nun auch erstmal Pause haben. Die Großstadthektik nervt und es kommen Erinnerungen an unsere Gefühle in Malaga hoch. Es reicht erstmal mit Menschenmassen und die Maskerade in den Sehenswürdigkeiten und die massive Maskenpräsenz auf den Straßen stoßen mich wirklich ab.

Wo sind bloß die normalen Leute?

Morgen fahren wir nach Portugal. Ich bin gespannt, wie die Menschen dort drauf sind und wie das öffentliche Leben spielt.

Ich brauche ein Pause von Spanien.

Ach ja, neben den Übereinstimmungen zwischen Sevilla und Bremen (am Fluss, schiffbare Wasserstraße, Promenade am Fluss, Fußball grün-weiß, 700 000 Einwohner, Straßenbahn, ...) bekommt Sevilla Pluspunkte für seine großen Grünanlagen, die historischen Bauwerke, die Unmengen an Restaurants und Tapas Bars in der Innenstadt, die lebendige Stadt mit jungen Menschen und der Stierkampfarena. 

Das hätte ich Zugern angesehen, wenn es dort eine Veranstaltung gegeben hätte.

Aber im Fazit gewinnt Sevilla deutlich vor Bremen. Da habt ihr noch eine Menge zu erledigen.


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