Veröffentlicht: 15.07.2021
Von Maighelshütte zum Lai da Tuma wird nun sicherlich nochmals ein großer Höhepunkt sein auf unserer Reise, die uns bisher schon ordentlich gefordert hatte. Nach einer ausgiebigen Feier nach Ankunft in der Maighels Hütte hatten wir alle gut geschlafen. Wieder sehr früh um ca. 07:00 Uhr war Tagwache. Ein feines Frühstück erwartete uns nun im Speisesaal der Hütte. Eine ganz neue Erfahrung, hatten wir doch bislang am Morgen nun ein zwei Brötchen oder einen Landjäger als Frühstück gehabt. Auf der Hütte gab es nun Tee, Kaffee, Brot, Butter, selbstgemachte Marmeladen und alles was das Herz begehrte.
Das war auch eine dringend notwendige Stärkung für unsere Abschlussetappe hoch hinauf zum Tomasee, unserem Reiseziel. Wir warteten noch bis um ca. 10:00 Uhr, um ein gutes Wetterfenster zu finden, hatte es doch an den Tagen davor noch geregnet und geschneit. Auch die Temperaturen mit 3 Grad waren vor 10:00 Uhr nicht gerade einladend. Zudem mussten wir auch noch etwas warten bis der herausfordernde Weg hinauf zur Quelle nicht mehr so nass uns glitschig war. Leider ist dann doch noch etwas passiert, aber dazu später.
Kurz vor 10:00 Uhr bekamen wir dann auch noch Besuch von einigen Verwandten und Bekannten aus Gaißau, die uns auf dem Weg hinauf zum See begleiten wollten. Besonders gefreut hat uns, dass uns unsere "Zwoarädler" Gotta Tanja besuchte. Sie hatte auch einige Mitglieder der Funkenzunft mitgebracht.
Um 10:00 Uhr war es dann endlich soweit, das Wetter hatte sich etwas beruhigt und so starteten wir die finale Etappe rauf zum See. Es waren ca. 3 Kilometer über einen steinigen und teilweise sehr rutschigen Weg zurückzulegen und natürlich wieder einige 100 Höhenmeter. Es stellte sich bald heraus, dass der Aufstieg mit unserem Zwoarädler im Gepäck eine besondere Challenge werden sollte. In den flachen Passagen schoben und zogen wir unseren "Isidor", wenn es besonders steil und felsig wurde, wurde er kurzerhand geschultert und getragen.
Wir mussten immer wieder Halt machen, um kleine Pausen einzuschieben, der Berg verlangte uns alles ab. Immer wieder kreuzten Bäche unsern Weg nach oben, die für nasse Schuhe sorgten. Es mussten dann auch noch drei große Schneefelder gekreuzt werden, um dann endlich ganz oben am See anzukommen. Der Anblick war herrlich und hier wurden einige Erinnerungen zu unserer Erstbesteigung wach. Die letzten Meter zu dem großen Felsen, wo unser Isidor damals vor dreißig Jahren schon stand, verlangten dann noch wirklich alles von uns ab. Es war so rutschig, dass immer wieder einer von uns wegrutschte und sich nur mit Mühe am Fels festhalten konnte. Schlussendlich hatten wir es aber geschafft. Der Zwoarädler stand nun endlich nach gut 30 Jahren am Tomasee. Auch das mit Meisel und Hammer vor 30 Jahren eingeschlagene Kunstwerk konnte man noch gut im Felsen sehen.
Nun nahmen wir die Flasche mit Bodenseewasser in die Hand, leerten sie in den ersten Funkenhut, gaben das kostbare Nass von der Mündung des Sees von Hut zu Hut bis es schlussendlich in den Hut von unserem leider verstorbenen Funker Ingo Sutter geschüttet wurde. Dann leerten wir das Bodenseewasser in die Quelle und wünschten ihm eine gute Reise.
Häbi hielt dazu eine Rede, die uns alle bewegte. Es wurde auch noch eine Flasche Sekt geköpft und ausgetrunken. Der krönende Abschluss war ein lautes über alle Täler hinaus hörbares "Funker Brrr" - unser Funkengruß.
Wir blieben dann noch eine gute Stunde am See, um uns für den Rückweg zu stärken. Gerade als wir unseren Isidor wieder zur Hand nehmen wollten, geschah es leider. Einer unserer Funker - Much Meier - rutschte ganz unglücklich auf eine aalglatten Felsen aus, klatschte mit der Brust auf dem Felsen auf und zog sich eine saftige Rippenprellung zu. Gott sei Dank ist nichts gröberes passiert, dennoch hatte Much auf dem Weg zurück ordentlich mit Schmerzen zu kämpfen. Wenn ich ganz ehrlich bin, denke ich, dass auch der Felsen was abbekommen hat, weil das Schwergewicht Much mit all seiner Muskelmasse auf den Felsen klatschte.
Die anderen nahmen nun den Weg über 3 Kilometer zurück zur Maighels Hütte auf und versuchten unseren Zwoarädler auch wieder heil nach unten zu bringen. Der Abstieg von da oben war nicht weniger gefährlich, als der Aufstieg. Der Weg war immer noch rutschig und das Geröll sorgte immer wieder für brenzlige Situationen. Ohne weitere Verletzungen, am Ende unserer Kräfte erreichten wir die Hütte und konnten uns dort dann wieder ausruhen. Eine frische Dusche, ein erstes kühles Bier und dann zur Jause ein echt leckeres Rösti mit Ei und Käse von der Funkenherrin Nora.
Um ca. 19:00 Uhr gab es ein tolles Abendessen und wir saßen noch sehr lange im Speisesaal, ließen die letzten Tage nochmals Revue passieren und machten mit unserer Playlist ordentlich Party. Um 23:00 Uhr war Nachtruhe, eine letzte Nacht auf der Hütte stand uns noch bevor, ehe wir die Heimreise wieder antraten.