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Tage 11 und 12

Veröffentlicht: 31.01.2022

27.01.2022 & 28.01.2022

Die Autoprobleme vom Vortag haben sich leider nicht erübrigt, der versprochene Mechaniker kommt nicht, dann ohne Ersatzteile, dann bricht die Verbindung zu ihm vollständig ab. Wirklich etwas ändern an der Situation können wir nicht, da das «kleine Auto», dass als Alternative aufwarten könnte einen beträchtlichen Riss in der Scheibe aufweist und eine defekte Stossdämpfung hat. Dies ist bei Strassen wie den hier vorhandenen eher ungünstig. Also warten wir ab, zuerst war das Votum, dass wir um elf Uhr in der Schule eintreffen sollten, folgend, Mittag, darauf kein Wegkommen von hier. Die zweite Alternative wäre gewesen auf BodaBodas mitzufahren, den halsbrecherischen Zweirädrigen allgegenwärtigen und alltransportierenden Hauptverkehrsmitteln. Vor ein paar Tagen sahen wir ein Motorrad, dass ein Motorrad transportierte. Auf die Frage, wie viel Holz kannst du mitnehmen lautet die Antwort augenscheinlich einfach «ja», solange der Reifen nicht platzt, wird gestapelt. Auch am Strassenrand wird gestapelt, Gemüse, Früchte und Schuhe in allen Formen Farben und Grössen. Es erinnert mich an Büchsenschiessstände, woraufhin ich mich immer zurückhalten muss, nicht leicht an einen der labilen Beine eines Verkaufsstandes zu stossen…

Auf jeden Fall schaffen wir es heute nicht mehr an die Schule. Stattdessen gibt es einen faulen Tag zu Hause, doch zum ersten Mal, seit ich hier bin fühle ich mich etwas unwohl. Es ist drückend warm, die Zeit scheint stillzustehen und der Luxus der eigenen Komfortzone in vier stabilen Wänden und ständig funktionierendem Wasser und Strom scheint sehr weit weg zu sein. Manchmal ist sehr viel sehr anders und es fehlt ein Angelpunkt.

Am folgenden Tag begeben wir uns mit dem «kleinen Auto» mit der «reparierten» Frontscheibe in die Schule. Zehn gelbe Streifen Klebeband ziehen von Fenster zu Autodach. Wir fahren los. Autos werden hier in einem Zustand der Leere abgegeben, die nicht schlecht korrespondiert mit der Entfernung zur nächsten Tankstelle. Da diese hier aber eigentlich wie Mais aus dem Boden schiessen, stellt es selten ein Problem dar. Für Nervenkitzel sorgt es trotzdem…

Nach einer, wörtlich zu verstehend, erschütternden Autofahrt, fühlt es sich an, als seien meine Organe im Kollektiv um etwa zehn Zentimeter nach unten verschoben worden. Nichtsdestotrotz fangen wir mit Sportunterricht an. Die zweite Klasse hat kaum Körpergefühl und versteht noch weniger Englisch. Irgendwann fangen sie an Armtunnels zu bauen und zu zweit singend darunter hindurchzugehen. Resigniert gebe ich auf und sammle meine Bälle ein. Die vierte Klasse wirft die Bälle mit der Wucht kleiner Handgranaten durch die Gegend. Nach dem zehnten Mal nett auffordern, ob sie bitte mit- und nicht gegeneinander spielen könnten und alle «ja» gesagt haben, um in der Folge genau gleich weiterzumachen, überlasse ich sie auch hier zu einem grossen Teil ihren Bedürfnissen.

In Englisch beider Klassen sage ich eine Prüfung an und stosse beidseits auf grosse Verwirrung, als ich mich erkundige, ob es denn noch Fragen gäbe. Sie verstehen nicht, dass ich wissen will, ob sie etwas nicht verstanden haben. Hauptsächlich zu Schulden Verständigungsschwierigkeiten entlasse ich sie fünf Minuten früher in die Pause, was zur masslosen Überforderung führt.

Die Schlusslitanei kommt gestammelt, nicht synchron und vollkommen von der Spur aus den Mündern. Jeder Anfang klingt so: «Welcome to primary 4/5 our classmotto is in God we trust / education ist he key to success.» hierfür stehen alle, bis man die Erlaubnis gibt, sich zu setzen, was manchmal dazu führt, dass ich anfange etwas an die Tafel zu schreiben, mich umdrehe und alle noch stehen, weil ich vergessen habe, dass sie auf meine Erlaubnis warten… Das Ende klingt immer so: «Thank you teacher for your services. They are always highly appreciated. Next time do the same. May God bless you!» Wenn die ganze Klasse das macht, gibt mir das immer das gleiche unangenehme Gefühl, wie wenn eine Gruppe «Happy Birthday» singt…

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